Kapitel 100: Schreckliches erwachen!

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Unangenehm höre ich den Herzschlag in meinen Ohren als ich mit Chiara auf der Ledercouch liege und schlaflos an die Decke starre. Den Geschmack des Jüngeren noch an den Lippen zähle ich die Spinnenweben in den unabgestaubten obersten Regal, doch meine Gedanken quälen sich durch Himmel und Hölle.

Mein Herz hat sich gewünscht das Andy die Augen öffnet und den Griff noch enger an sich zieht, doch mein Verstand spielt in meinen Kopf immer wieder meine Angst ab, ihn mit diesem Verhalten von mir fern zu halten. Was wäre passiert hätte Andy die Augen wirklich geöffnet? Unruhig hält mich diese Frage wie das Ticken der Wanduhr wach, welche mit jedem Schlag lauter in meinem Kopf wiederhallt und mich von meinem längst überfälligen Schlaf abhält.

Der Handydisplay brennt sich förmlich in meine Augäpfel, als ich versuche einen Blick auf die Uhr zu werfen, welche mir nicht nur den schlaf raubt sondern auch die Uhrzeit verrät. Kurz vor Vier... meine Stirn liegt in tiefen Falten, bis ich mich allmällich an das grelle Licht gewöhnt habe und die Fotos in meiner Galerie durchklicke. Der Blondschopf ist wirklich wie ein unschuldiges Häschen zwischen den Klauen zweier bissiger Löwen, wie er bei einfach allem was er tut stralt wie die Sonne selbst. Bei einem Bild muss ich grinsend stocken. Auf Andys nackter Brust schmiert sich unter dem angeekelten und von dem Kälteschock verzogenen Gesicht der abgebrochene Flutschfinger bis auf sein Handtuch und mein Handy scheint nur auf diesen einen Moment gewartet zuhaben, den besser hätte ich ihn nicht erwichen können. Einen Augenblick bin ich mir wirklich unsicher, ob der rote klebrige Streifen  auf seiner Brust, oder sein Gesicht einen saftigeren Rotton besaß, doch das Betrachten der Fotos schafft es wenigstens mich einwenig uf andere Gedanken zu bringen. Ich finde noch etliche Bilder von Chiara und mir selbst, bis ich abermals ins stocken gerate.

In Marks weißem Haar spiegeln sich die Schatten der Blätter, auf welchen die Sonne ihren Tanz aufführt und ich spüre mit einem Mal den Schmerz wieder in meiner Brust, welchen ich geglaubt habe zu vergessen. Mark ist in allem was er tut so wunderschön und einzigartig gewesen... und ich verstehe noch immer nicht warum alles so kommen musste wie es jetzt ist. Wenn mein weißer Engel noch immer bei mir- Nein! so darf ich gar nicht erst wieder Denken! Ich weiß inzwischen das Mark alles völlig gleichgültig war und das ist es mir auch. Zum Beweis fährt mein Finger über das kleine Mülleimersymbol über dem Bild, doch ich schaffe es nicht es auch tatsächlich zu löschen. Stattdessen landet mein Telefon auf dem warmen Leder, an welchem ich an den Stellen ohne Decke kleben geblieben bin und das Licht in der Küche versucht mir abermals klar zu machen das mein Körper nun lieber schlafen würde als alles andere. Müde strecke ich mich und das Spiegelbild in meinem Küchenfenster offenbart mir das ich ziemlich zerknautscht wirke, als ich mir erst einmal etwas Wasser in die verschlafenen Züge werfe.

Es ist noch Zeit bis Andy los muss, weshalb ich das ungelöschte Bild des Weishaarigen mit einem Lächeln auf Andys Lippen in meinem Kopf zu überspielen versuche. Leise dringt Musik druch meine kleine Küche als ich beginne die Zutaten für ein Pfannkuchen Rezept aus dem Internet zusammen zusuchen. "Mehl...Milch... Eier", sind schnell gefunden und auf dem Tresen, als ich vor der Frage stehe. Zucker oder Vanillezucker? Ich entscheide mich füe zweiteres und schütte statt einem gleich fünf Päckchen in meinen Teig, welcher immer mehr Form annimmt. Das Öl verteilt sich mit einer gekonnten Bewegung in der heißen Pfanne und ich muss mir unweigerlich Zoes Lachen vorstellen, als sie das erstemal zusehen durfte wie man einen Pfannkuchen backt. Es war für das kleine Mädchen die größte Ehre als sie den Teig in das spitzende Öl scheppen durfte, obwohl es unsere Mutter immer verboten hatte.

Der warme Duft lässt auch meine müden Züge langsam wach werden, als ich höhre wie auch Andy halb aus dem Bett zu stolpern scheint.
"Du bleibst doch noch zum Frühstück, oder?", mit diesen Worten schiebe ich die Tür zu meinem Schlafzimmer auf in welchem ein kreidebleicher Junge steht und ich in dem geschockten Grau genau erkennen kann, was gerade in ihm vorgeht. Meine Lippen verziehen sich zu einem wissenden Grinsen als er auch schon zustammeln beginnt.

"Was...hab.. haben wir?"  "Ahh..",gebe ich mich mehr als nur gerne als sein Liebhaber aus. "Es war große klasse!"

Mit einem Schlag verschwindet auch das letzte bisschen Farbe aus dem Gesicht des Jüngeren, als er meinen Schwerz wohl für barre Münze nimmt. Tränen glitzern in dem hübschen Grau auf und ich muss zugeben, das mir der Anblick mehr als nur missfällt. Das war also die Antwort... das wäre gewesen wenn er sie Augen geöffnet hätte...

"Hey, Andy!", versuche ich ihn dennoch wachzurütteln. "das war nur ein kleiner Scherz!", muss es jedoch etliche Male wiederholen, bis es wirklich bei dem Jüngeren ankommt, weshalb ich seinen Blick mit den Finger auf die Couch führe, auf welcher Chiara noch immer in meiner Decke versunken liegt und schläft.

"Sorry, ich wollte dich nicht so schocken!", tut mir mein unbedachter Spruch mit einem Mal Leid, als mir wieder bewusst wird, wie Naiv der Jüngere wirklich war. "Du bist im Auto eingeschlafen und dann hab ich dich einfach ins Bett gelegt, dass ist die ganze spektakuläre Geschichte" "Ich hab da irgendwo Pfannkuchen gerochen!", versucht er meine Laune und seine Gesichtsfarbe zu retten und tatsächlich schafft er es auch wie immer! "Aber wenn du fett wirst will dich Samyboy bestimmt nicht mehr!", setze ich auf den ersten Scherz welcher volle breitseite in die Hose gegangen war bereits den Nächsten, doch dieser scheint auch als solcher aufgenommen zu werden, denn Andy nimmt sich gleich zwei der fettigen Teigplatten mit breiten Grinsen von dem kleinen Stapel.

Doch...keine Liebe? Boy x Boy, boyxboy, yaoi, boysloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt