Kapitel 23: Schicksal?

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"Phil?", höre ich leise Marks schläfrige Stimme, als ich die Tür zum Schlafzimmer hinter mir schließen möchte. "Ja?", frage ich leise zurück und stecke meinen Kopf in das Wohnzimmer um ihn anzusehen. Er hat sich aufgesetzt und streicht sich mit der Fingern die Haare zu recht bevor er sich die Hand vor den Mund hält und gähnt. "Wo warst du?", erkundigt er sich bei mir und sieht mich schief an. Moment, Mark fragt mich wo ich war? Sofort durchzieht mich dieses Glücksgefühl, er hat also wirklich gewartet! Ich gehe wieder ins Wohnzimmer zu Mark und gehe vor ihm in die Hocke. "Ich hab nach Gedacht...", sage ich mit einem Lächeln als ich ihn einfach mit mir ziehe: "komm mal mit!"

Mein Griff umschließt sein Handgelenk und zieht ihn zu dem Fenster bei welchem er am ersten Tag auf der Fensterbank  gesehen hatte. Ich schiebe die Scheibe auf und klettere nach draußen. Mark reibt sich den Schlaf aus den Augen und folgt mir aus dem Fenster die Feuerleiter hoch auf das Dach. Auf seinem Gesicht hat sich jetzt auch ein breites Grinsen abgezeichnet und sein Blick wird wacher, als er mit seinen schlanken Fingern die melallernen Stufen der Leiter, empor steigt. "Pass auf das du nicht auf den Dachziegeln abrutschst", sage ich während ich ihm die Hand reiche, als er die letzte Sprosse erreicht hat. Er legt seine kühle Hand in meine und der vertraute Geruch von Eisen liegt mir in der Nase, welcher sich immer ausbreitet wenn man die Leiter benutzt. Ich bin schon viel zu lange nicht mehr hier oben gewesen, obwohl ich mich hier immer wohlfühle.

Die Stufen führen zu dem kleine steinernen Kamin, sie sind eigentlich für den Schornsteinfeger gedacht, doch ich habe diesen Platz, als ich hier her gezogen bin für mich entdeckt. Gezielt greife ich unter den Regenschutz des Kamins und hole ein verrußtes Päckchen Zigaretten hervor. Mein Herz macht einen kleinen Freudensprung, als meine Finger nicht ins leere greifen und in der Schachtel auch noch 3 Zigaretten und ein Feuerzeug sind.

Ich setze mich hinter Mark, welcher sich schon auf dem Dachgiebel breit gemacht hat. "Einfach traumhaft oder?", sage ich ruhig zu Mark, der sich an meine Brust gelehnt hat und mit mir über die Lichter der Stadt schaut. Wenn man hier oben sitzt, hat man das Gefühl als wenn man die ganze Stadt im Blick hat, welche unter dem nächtlichen Sternenhimmel ihre Geheimnisse verrät. Man sieht die leuchtenden Fontänen des Springbrunnen im Stadtpark, die um diese Uhrzeit wenig befahrene Autobahn und die Neon Beleuchtung der Geschäfte. Wenn ich hier oben sitze, habe ich immer das Gefühl, als wenn mich niemand erreichen und meine Träume stehlen kann.

Ich zünde mir mit Mark im Arm eine der Zigaretten an und atme genüsslich den leicht bitteren Geschmack, welcher sich auf meiner Zunge verteilt ein, bevor ich den Rauch dann wieder langsam auspuste. Ich schließe die Augen und genieße die wärme die Marks Rücken an meiner Brust hinterlässt. Mit ihm an meiner Seite kann ich alles einfach ausperren, alle Gedanken die mich Monate lang gequält haben werden leiser und ich kann endlich wieder die Stille in mir finden. Das alles habe ich nur seinem bezaubernden Lächeln zu verdanken, was alles mit sich bringt was ich will. Es kann doch kein Zufall sein das er genau dann in mein Leben getreten ist, als ich ihn am meisten gebraucht habe. Schicksal? Das muss es gewesen sein...

"Die letzten Monate waren echt hart für mich...", beginne ich die angenehme Stille zu durchbrechen, die sich um uns gebildet hat. "Es hat mich viel Kraft gekostet und ich habe mich schon aufgegeben, weil ich dachte das ich gar nichts mehr kann...", erzähle ich weiter und Mark liegt nur still in meinem Arm. "Doch dann kamst du und fängst mich mit deinem Lächeln auf!", ich streichle ihm liebevoll über die Arme. "Mit dir habe ich das Gefühl, ich könnte mich gegen den Rest der Welt stellen!", ich lege meine Wange an seine und seine sanfte Haut streichelt mir über das Gesicht. Als ich sein Lächeln spüre beginnt mein Herz wieder zu klopfen und dieses unglaubliche Gefühl von Zufrieden- und Geborgenheit fließt durch meinen gesamten Körper.

Vielleicht ist es noch etwas zu früh, aber es fühlt sich so richtig an, als ich ihn zu mir drehe und ihm in die Augen sehe. "Ich Liebe dich Mark...", ich weiß nicht wie er das immer macht, aber als ich es endlich schaffe in Worte zu fassen was er in mir Auslöst, spüre ich wieder diese nervöse Unruhe, welche mir die röte ins Gesicht schießen lässt und in meinem Bauch dieses angespannte Kribbeln frei lässt. Mein Körper wird heiß und kalt, als er wieder nur lächelt und seine Augen diesmal zu leuchten scheinen. Er sagt nichts, legt nur seine Lippen auf meine, doch dieser Kuss bedeutet mir soviel mehr als all die anderen, welche im Gefecht unserer Leidenschaft seinen süßen Geschmack in mir verteilt haben. Dieser Kuss ist anders, zärtlich und zerbrechlich, wie der Moment in dem er entsteht. Seine Zunge vertreibt die rauchige Note in meinem Mund und ich ziehe ihn verliebt auf meinen Schoß. Ist das seine Antwort? Bedeutet das, dass er für mich ebenfalls so empfindet? Es muss so sein, den aufeinmal ergibt alles einen Sinn.

Doch...keine Liebe? Boy x Boy, boyxboy, yaoi, boysloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt