Kapitel 47: Peter Pan!

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"Sitz!", ich halte Chiara das Leckerlie über den Kopf und nach ein paar anläufen setzt sie sich schon, wenn ich nur den Finger über ihre Nase halte. Es klappt! Mein Grinsen zieht sich über mein ganzes Gesicht, als ich mich bereit dafür fühle den nächsten Schritt zu gehen. "Chiara.. platzt!", dazu halte ich das Leckerlie aus dem Sitz nach unten, bis sie liegt. Erst kratzt sie an meiner Hand und versucht sie einfach mit ihrer feuchten Nase weg zudrücken, doch irgendwann hat sie sich hingelegt. "Feiiin!", quitsche ich so hoch ich kann und streichle meinem Monsterchen über das wuschelig dunkle Fell. "Guten Morgen Phil..", durchbricht die zarte Stimme von Mark mein gequicke und ich werde schlagartig ruhig. Peinlich berührt raffe ich mich von dem grauen Hochflorteppich auf und begrüße den jungen Mann, welcher ganz locker im Türrahmen steht. "Guten Morgen Mark, hätte nicht gedacht das du heute noch mal aufwachst", flüstere ich neckend, als ich meine Finger unter sein offenes weißes Hemd gleiten lasse und ihn an mich ziehe. Es ist weit nach Mittag, als ich meine Lippen sanft auf seine presse und meine Zunge nach Einlass bittet. Obwohl ich mich heute nach dem Aufstehen wie gerädert gefühlt habe, hat die Hundeschule und das üben mit Chiara total gepusht und ich fühle mich einfach nur gut.

"Ich mach dir einen Kaffee", löse ich mich von dem Mann meiner Träume, welcher gerade dabei ist den Hund, an der Wohnzimmerwand laufen zu lassen. Leicht schüttle ich den Kopf und kann das schmunzeln allerdings nicht zurückhalten, bis Mark Chiara wieder in ihre übliche wohlfühl Position in seinen Armen nimmt und aus dem Wohnzimmer kommt, um sich an unseren alten Küchentisch zusetzten.

"Ich habe vorhin einen Flohmarkt gesehen, der war ziemlich groß, vielleicht hat der noch offen", beginne ich, während ich mein verspätetes Frühstück vorbereite. Mark zieht ein Bein an die Brust und nippt an seinem Zuckergetränk ohne etwas zu meinem Vorschlag zusagen. "Ich gehe da gleich mal hin", entschließe ich einfach und hoffe das er mich später begleiten wird. "Mhmh", bestätigt er nur das er es vernommen hat und stellt seine Tasse weg.

Ich lehne mich ebenfalls zurück auf meinen Stuhl und sehe meinen Freund einfach zufrieden an, er ist wirklich egal was er tut, einfach immer wunderschön... lächel ich in meinen Gedanken. "Warte!", reiße ich mich selbst aus meinen Tagträumen und hole die Gitarre aus dem Wohnzimmer. Motiviert von seinem Anblick, lasse ich mich wieder auf den Stuhl sinken und stimme meine Gitarre für mein Vorhaben.

"Ich sehe wie die Sonne in deinen Augen strahlt, sehe wie die Welt zu Zuckerwatte wird", beginne ich einfach darauf los zu spielen und suche die passende Melodie für meinen improvisierten Text. Mark legt seinen Kopf schief auf sein Knie und hört mir aufmerksam zu. Meine lang nicht genutzte Singstimme, klingt noch etwas eingerostet, doch das ist mir gerade egal. "Das alles passierte in Sekunden, als wir uns gefunden haben, du und ich! Doch wenn du mich ansiehst, wenn ich dich anseh', dann seh' ich noch so viel mehr!", singe ich die erste Strophe zuende und setze zum Refrain an: "Du bist wie klares Eis im Sommer, bist meine Lieblings Melodie. Du bist noch tausendmal reiner, als jeder Engel meiner Phantasie.." ungeniert suche ich nach den Worten, die versuchen das auszudrücken was mein Gegenüber in mir auslöst. "Und in all deine Lächeln verliebte ich mich! Und mit all deinen Lächeln.. Liebe ich dich" flüstere ich mehr als es noch zu singen und lasse die Melodie ausklingen. "Ich Liebe dich Mark", bestärke ich mein Flüstern noch mal und mein Freund schenkt mir eben eins dieser Lächeln als Dankeschön und ich ziehe ihn wieder glücklich an mich. Meine Finger wandern seine Wange entlang in seine Haare und ich schließe zufrieden die Augen, als ich seine Süße in mir schmecke. "Lass uns gehen", löst Mark sich dann aus unserem Kuss und ich lehne einen Augenblick meine Stirn an seine. "Du nimmst Chiara", necke ich ihn frech und stehe auf. Einen kurzen Moment genieße ich noch den wunderschönen idyllischen Anblick, des perfekten Engels in meiner Charos Welt. Er Grinst kurz, was meinen Puls immer noch raßen lässt und ich entfessele mich, mit pochendem Herzen, auch aus dieser Situation um mich fertig zu machen.

"Ha! Er ist noch offen!", freue ich mich, als das rege Treiben auf dem Flohmarkt noch im vollem Gange ist. Gemeinsam schlendern wir zwischen den chaotischen Ständen, welche meistens von älteren Ehepärchen oder Kindern besetzt werden hin und her. "Früher war ich oft auf solchen Märkten", bemerke ich etwas in der Vergangenheit schwelgend und lasse meinen Blick über die ganzen kleinen wertvollen Schätze wandern. "Sieh mal", ich deute auf eine Sammlung von alten kunstvoll gearbeiteten Büchern, bei denen bereits die Spuren des vorbesitzes eine eigene Geschichte erzählen. Ich greife nach einem Märchenbuch, mit früher mal samtigen rotem Einband, von welchem nur noch wenig zu sehen ist. Ich sehe in Gedanken kleine Kinderhände liebevoll darüber streichen und in ihren Augen die Abenteuer, welche sich darin verbergen mögen. Auf mein Gesicht legt sich ein Lächeln bei diesem wunderschönen Gedanken. Marks Finger umschließen meine, als ich das Buch wieder zu seinem Besitzer stelle und meine Stimmung trübt sich etwas. Früher hätte ich es für Zoe gekauft und ihr daraus vorgelesen, auch als sie längst selbst lesen konnte, habe ich uns alte Märchen vorgelesen und wir sind gemeinsam in den Abenteuern verschwunden.

"Der Junge der niemals erwachsen wurde...", summt die tiefe Bassstimme des alten Herren zu mir durch. "Hm?", erwiedere ich kurz, nicht sicher ob er mit mir gesprochen hat. "Peter Pan", er zeigt auf das alte Buch, welches ich eben noch in den Händen gehalten habe. Ich streiche erneut mit dem Fingern über das Cover: "Ach so ja, ich habe leider keinen dem ich es vorlesen könnte", gestehe ich den freundlichen alten Mann und gegen meine Erwartung so seine Aufmerksamkeit zu verlieren, lächelt der dickliche Mann mir zu. "Ich schenke es ihnen", sagt er stattdessen. "Aber..", entgegne ich, doch er hält es mir mit ausgestrecktem Arm hin. "Niemand hat es so angesehen wie sie.. also nehmen sie es schon", bittet er mich nett und ich greife danach. "Vielen Dank", flüstere ich berührt von dieser Geste. "Ich glaube sie wollte es so...", antwortet er und verabschiedet sich mit einem Lächeln. Bestimmt hat er von der früheren Besitzerin gesprochen, doch ich traue mich nicht nachzufragen und der Gedanke, dass er von Zoe gemeint haben könnte ist irgendwie schöner... "Danke!" Rufe ich ihm nach einigen Schritten noch mal zu und schenke ihm ein dankenden Blick zu meinem winken. "Niemals Erwachsen..", schmunzelt Mark an meiner Seite und wir schlendern weiter. Erst einige Sekunden später verstehe ich was er damit meint und werde leicht rot. Ich laufe an einem Spielzeugstand vorbei und bleibe kurz darauf plötzlich stehen. "Das ist doch..", ich ziehe Mark zurück zu den Kindern. "Ist die noch vollständig?", frage ich beim Anblick der Polly Pocket Stadt und das kleine Mädchen zeigt mir stolz das ganze Zubehör, sogar mit allen Funktionen. "Ich nehme es", sage ich schließlich und sie präsentiert ihrer Mutter ihre vermutlich erste eigene Einnahme.

"Das du nichts gefunden hast, tut mir leid", sage ich auf dem Heimweg, als ich meine Errungenschaften in den Wagen packe, er zuckt nur die Schultern und steigt ein. "Aber du hattest ja Chiara die meiste Zeit zum tragen", ich streichle dem Hund auf seinem Schoß über den Kopf und küsse meinen Freund kurz, bevor ich heimfahre.

Zuhause angekommen sehe ich einen Polizeiwagen vor dem Haus stehen. Was ist denn jetzt wieder los?

Doch...keine Liebe? Boy x Boy, boyxboy, yaoi, boysloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt