Meine Wohnung bleibt leer und ich vegetiere durch die Tage und lebe in den Nächten, den an Schlaf ist kaum zu denken. Meine Alpträume werden immer schlimmer. Immer wieder sehe ich Mark, der verletzt ist und irgendwo ganz alleine auf mich wartet. Diese Vorstellung allein will mir jede Nacht die Brust zerreißen und lässt mich aufschrecken, doch solange ich nicht weiß was wirklich mit meinem Freund passiert ist, werde ich nicht aufhören zu Hoffen und nach ihm zu suchen.
"Machs gut Pascal..", packe ich meine Gitarre in meinen Wagen und beende einen der Auftritte in seinem Club. Mark ist nicht mehr aufgetaucht und auch Michael ist nicht mehr hergekommen. Verständlich. Ein paar mal habe ich überlegt, ob ich einfach an jeder Wohnung des Mehrfamilienhaus klingeln soll um mich zu entschuldigen, doch diesen Gedanken habe ich wieder verworfen. Warum sollte er noch mit mir befreundet sein wollen? Wir kennen uns ja wirklich erst einen Tag und ich war eigentlich durchgängig ein richtiges Arschloch, es ist besser so, zumindest für ihn. "Phil.. möchtest du reden?", reicht mir Pascal meine letzte Tasche und sieht mich ernst an. "Hmm über was den?", versuche ich mir ein Lächeln abzuringen und ihn anzusehen. "Du bist so ernst und verschlossen in letzter Zeit", hält er mit seinen bedenken nicht zurück: "ich mache mir seit einigen Tagen wirklich Sorgen um dich.." "Ach nein.. bei mir ist alles in Ordnung", lüge ich um ihn nicht mit meinen Problemen zu belasten, was würde es auch bringen mit ihm darüber zu sprechen wie es mir im Moment geht? "Man hört es wieder in deinen Liedern...", nimmt mich mein alter Freund einfach am Arm und zieht mich in die leere Bar um mir ein Cola-Bier zu reichen. "Tatsächlich?", sehe ich mit meinem aufgesetztem Lächeln auf meine Hände welche das Glas wieder umschließen. Das Kondenswasser sammelt sich in Tropfen an den außenseiten des kalten Gefäß und fließt langsam über meine Finger. "Deine Lied wahl ist äußerst.. gefühlvoll", umschreibt er es liebevoll. Jetzt wo er es sagt, habe ich wirklich nur die Songs gespielt die einen irgendwie runterziehen, kaum andere. "Ich werde nächste Woche eine bessere Songwahl teffen", verspreche ich ihm ohne meinen Blick von dem Glas zu nehmen. "Darum geht es mir doch überhaupt nicht", reibt er mir so vertraut über die Schulter. "Die Gäste mögen deine Musik, ob traurig oder freudig, aber ich kenne meinen Sänger.. und mir gefallen die gut gelaunten einfach besser", summt seine dunkle Bassstimme so warm entgegen, das ich nicht anders kann als ihm alles zu erzählen. Ich erzähle ihm von Zoe, wie alles anfing. Was passiert war nachdem ich das erste mal in seiner Bar aufgehört habe zu spielen und ihrem Tod. Alles bricht aus mir heraus und ich fühle mich einfach Hunde Elend. Dann beginne ich von Mark zu erzählen, wie ich ihn kennen gelernt habe, wie verwirrend es ist, sich plötzlich vom selben Geschlecht angezogen zu fühlen und natürlich wie ich mich verliebt habe. "Und jetzt ist er seit einigen Wochen einfach weg?", fasst er es in einem kurzem aber völlig zu treffenden Satz zusammen. "Ja..", gebe ich traurig zu und spüre wie meine Wangen wieder heiß werden. "Ohne ein einziges Wort..", füge ich an und spüre wie der Stich mitten durch meine Seele wandert, das mitlerweile warme Bier habe ich immer noch nicht angerührt, obwohl der Abend schon weit fortgeschritten ist. "Ich glaube, du solltest aufhören ihm nachzulaufen", setzt sich mein Freund aufrecht hin. "Wer einen tollen Mann wie dich einfach so sitzen lässt, hat dich nicht verdient", dreht er mich zu sich. "Setzt ihm eine Frist... wenn diese verstrichen ist, beginnst du wieder selbst zu Leben", schlägt er mir vor und trinkt sein Glas aus. "Du kannst nicht ewig warten", seine Worte tuen weh, doch ich weiß, dass er recht hat. Ich erhebe mich und lasse das unberührte Getränk stehen. "Danke Pascal, aber ich werde wohl noch etwas brauchen", lächle ich diesmal ehrlich und erhalte ein nicken. "So etwas heilt nicht von heute auf morgen", verabschiedet er mich: "Bis Freitag"
Eine Frist, ob ich ihn dann wirklich einfach so vergessen können würde? Ich bringe es einfach nicht über das Herz, ihm ein Datum zu geben, einen Tag an dem ich ihn los lassen würde. Ich möchte ihn vielleicht gar nicht frei geben, denn ich habe immer noch die Hoffnung das es für alles eine Erklärung geben wird. Auch jetzt noch, Monate nach dem letzten Abend mit Mark suchen meine Augen in jeder Person die mir begegnet sein Gesicht, meinen eigenen Kaffee süße ich in zwischen, einfach um den morgendlichen Geschmack seiner Lippen bei mir zu haben. Meine Liebe zu ihm ist immer noch so unendlich, unerträglich Schmerzhaft, doch meinen Augen fehlt die nötige Kraft neue Tränen aus meinem staubigen Inneren zu pressen, was die offenen Wunden meines gebrochenen Herzens allerdings nicht im geringsten angenehmer gestaltet.
"Jetzt nicht Chiara...", stößt sie mich zum wiederholten Male mit ihren glänzenden Schnauze an. "Is ja gut.. ich hol schon deinen Napf", erhebe ich mich schlussendlich doch und greife in den leeren Vorratschrank. Ich selbst esse kaum regelmäßig, eher das was da ist oder unterwegs, aber selbst kochen tue ich für eine Person bestimmt nicht. "Wir müssen schon wieder einkaufen..", stelle ich genervt von absolut allem fest und nehme den Schlüssel meines Wagens. Selbst das Radio muss ich ausschalten, denn die ganzen Liebeslieder und gute Laune Songs gehen mir schon lange auf den Zeiger. Es ist bereits am dämmern, als ich nach dem Einkaufen zu allem Überfluss auch noch Tanken muss. Ich schnaufe angestrengt vom Leben genervt aus und fülle den Tank, bis die Zapfsäule von alleine abspringt. Mit unangezündeter Zigarette im Mund, krame ich nach meiner Geldbörse und mache mich auf den Weg zum Schalter. Mein Alkohol und Zigaretten Konsum hat sich in der letzten Zeit stark erhöht, doch für wen soll ich auch auf meine Gesundheit achten? Ich habe mich selbst sowieso sogut wie aufgegeben. Das kleine Glöckchen der Ladentür klingelt noch bevor ich eintreten kann und als sich unsere Blicke treffen, fällt mir der ungesunde Papierstängel aus dem Mundwinkel.
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Doch...keine Liebe? Boy x Boy, boyxboy, yaoi, boyslove
Romance"Doch er, war so unerreichbar wie die Sterne selbst" Phil hat es nicht immer leicht, aber als Mark in sein Leben tritt verändert sich einfach alles. Die Zuneigung zu diesem Mann wächst ins unermessliche. Kann diese Liebe ewig bestehen, oder findet P...