Kapitel 4

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(Lizzy)

"Sie haben echt gute Fortschritte gemacht, Ms. Harrington.", lächelte Dr. Silvers mich an. Ich nickte bloß. 

Fortschritte, dachte ich verächtlich. Fortschritte darin meinen Freund endgültig zu vergessen und zu verlieren. Es durchzuckte mich leicht. Dieser Gedanke jagte mir einen Schauder über den Rücken.

 Ich sah mich etwas um. Doch eigentlich dachte ich nur an den Typen von eben vor der Tür. Er sah ganz schon fertig aus. Wen er wohl verloren hatte? Schließlich war Dr. Silvers dafür bekannt hauptsächlich Leuten die einen schlimmen Verlust erlitten hatten zu helfen. 

"Und wie war es?", fragte mein Bruder Steve als ich bei ihm ins Auto stieg und ich zuckte bloß mit den Schultern. Ich wollte nicht über die Sitzung reden und schon gar nicht mit meinem Bruder. 

Steve seufzte. Eine Träne lief mir die Wange hinunter und ich wischte sie sofort weg. Das Verhältnis zwischen mir und Steve war seit dem ich aus dem Internat zurück war etwas angespannt. 

Stumm sah ich aus dem Fenster und als wir zu Hause ankamen stieg ich wortlos aus und lief direkt rein und hoch in mein Zimmer. 

Ich wollte diese beschissene Therapie nicht. Nein, Steve wollte es. 

Da unsere Eltern viel unterwegs waren, lebte ich nun schon seit zwei Wochen bei meinem Bruder in einem kleinen Haus am Rande der Stadt. Es hatte eine kleine Küche, ein doch recht großes Wohnzimmer zwei Bäder und zwei Schlafzimmer. Da ich noch zur Schule ging um meinen Abschluss nach zu hohlen, bezahlte Steve die Miete und den Strom.  

Es klopfte an meiner Tür. Ich reagierte nicht. Die Tür öffnete sich und eine Hand schob eine Pizza rein. Dann schloss sich die Tür wieder. Seufzend setzte ich mich auf und schlurfte zur Tür. Dann nahm ich mir die Pizza und ein Zettel fiel vom Karton. Ich hob ihn auf und in Steves verschnörkelter Schrift stand drauf, dass er mich trotz der ganzen Situation lieb hat. 

Sofort stiegen mir die Tränen in die Augen und ich legte die Pizza auf den Schreibtisch. Dann kugelte ich mich auf meinem Bett zusammen und weinte unaufhörlich. 


Spät in der Nacht

Erschrocken fuhr ich hoch. Verwundert stellte ich fest, dass es schon dunkel draußen war. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz nach Mitternacht war. 

Ohne genau zu wissen wieso, stieg ich aus dem Bett und schlich mich nach draußen. Die Pizza von Steve hatte ich vorher noch schnell gegessen. 

Nun befand ich mich auf einem dunklen Pfad durch den Wald. Und ja, es war n nicht klug um die Uhrzeit draußen im Wald unterwegs zu sein. 

"Das ist viel zu Gefährlich, Lizzy.", hörte ich Steves Stimme in meinem Kopf.

 Leicht schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Dann blieb ich stehen um die Orientierung wieder zu finden, da ich das Gefühl hatte mich verlaufen zu haben. Konnte man sich eigentlich verlaufen, wenn man gar kein richtiges Ziel hatte? 

Plötzlich nahm ich ein Geräusch war. Bei genauer hinhören, erkannte ich, dass es sich um Wasser das immer wieder gegen das Ufer schlug handelte. Ohne groß darüber nach zu denken lief ich los in  die Richtung des Geräuschs. 

Als ich angekommen war, erstreckte sich eine riesige Klippe  vor mir. Und nicht nur das. Ganz vorne am Rand der Klippe stand eine Person. Es war schwer im dunkeln etwas zu erkennen, aber es war eindeutig eine Person.  

Noch ehe ich überhaupt realisieren konnte was hier gerade passierte, geschah alles ganz schnell. Die Gestallt vor mir  machte einen Schritt nach vorne und ich rannte so schnell ich konnte vorwärts. Mit meiner rechten Hand griff ich nach der anderen Person und bekam sie am Pullover zufassen. Mit voller kraft zog ich den Fremden nach hinten und wir fielen zusammen in den Dreck.

 "Woah, woah, woah. Was glaubst du was du hier tust?", rief ich erschrocken und starrte in ebenfalls erschrockene braune Augen. Es war der Typ von heute morgen. 

"Erstens..", sagte der Fremde und  stand vom Boden auf. "...geht dich das nichts an. Zweitens lass mich in Ruhe und drittens wer bist du überhaupt?", Wut schwang in seiner Stimme mit und dies machte mich auch wütend. 

"Erstens...", rief nun ich und stand ebenfalls vom Boden auf. "...habe ich dich gerade vor dem größten Fehler deines Lebens bewahrt also gern geschehen. Zweitens geht es mich sehr wohl etwas an, da ich Zeuge dieser Scheiße wäre und drittens ich bin Lizzy."

 "Du solltest um diese Zeit nicht hier draußen sein.", meinte der mir immer noch Fremde einfach ohne auf mein Gesagtes einzugehen,  "Du auch nicht.", verschränkte ich die Arme vor der Brust. Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht meines Gegenübers, aber es war schnell wieder verschwunden. Zurück blieb Schmerz. Es lag ein tiefer Ausdruck von Schmerz in seinen Augen.

"Hey alles okay?", fragte ich. "Ich wollte mir gerade das Leben nehmen und du fragts ob alles okay ist?" Ich schüttelte den Kopf. "Ach vergiss es einfach." Ich drängte mich an ihm vorbei.

"Es ist nicht alles okay. Und ich weiß auch nicht ob es das je wieder wird." Ich drehte mich um. Mein Gegenüber sah mich an und  der traurige Blick ließ mich zusammen zucken. Ich kannte ihn gar nicht und trotzdem tat es mir weh ihn so leiden zu sehen.

 Ohne groß darüber nach zudenken lief ich auf ihn zu und zog ihn in eine Umarmung. Der Fremde klammert sich an mich als würde er sonst ertrinken. 

Hier stand ich nun. Auf einer Lichtung im Wald an einer Klippe und tröstete einen Fremden.  



Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel und tut mir leid, dass es etwas lange gedauert hatte. Arbeit und so. 

LG Lea

Die Geschichte von Lizzy und Eddie (Eddie Munson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt