Kapitel 3

324 10 0
                                    

(Eddie)

"Du brauchst dringend Hilfe.", weckte mich mein Onkel und sah mich besorgt von der Tür aus an. Ich schüttelte bloß den Kopf. Eigentlich hatte Wayne mich gar nicht geweckt, da ich eh nicht geschlafen hatte. 

"Und was willst du mir damit sagen?", fragte ich müde. "Damit möchte ich dir sagen, dass du morgen einen Termin bei Dr. Silvers hast." Und somit drehte er sich um und ging. Na toll. Ein Seelenklempner. 

Dr. Silvers war ein Psychiater der sich drauf spezialisiert hatte, Leuten zu helfen, die einen großen Verlust zu verzeichnen hatten. 

Aber mir würde er nicht helfen können. Ich schnaubte verächtlich und drehte mich auf die Seite. Niemand konnte mir helfen.


(Später)

Müde und verdammt noch mal ohne eine wirkliche Lust saß ich vor einer dampfenden Tasse mit Kaffee. Robin saß mir gegenüber. Seit der Tragödie kamen immer mindestens einer meiner Freunde vorbei um nach mir zu sehen. Eigentlich war das echt lobenswert von ihnen. Aber mir war das es egal. Alles war mir egal.

Ihre Tasse war fast leer, während meine noch randvoll war. Besorgt musterte Robin mich. „Wann hast du das letzte Mal in den Spiegel gesehen?" Schulter zucken. Wieso fragte sie mich das? 

„Es ist nur so, dass deine Haare deutlich länger geworden sind.", sprach Robin weiter. Oh...sie hatte recht. Mein Pony hing mir tief im Gesicht und meine Haare hingen mir nun nicht mehr auf den Schultern. Sondern sie gingen mir bis zur Brust. Wieder zuckte ich mit den Schultern. Was interessierte mich wie lang meine Haare waren? 

Wieder dieser besorgte Blick. Oh wie ich diesen Blick doch hasste. 

„Robin ich...", brach ich ab und lief in mein Zimmer. 

Es war so toll von meinen Freunden, dass sie jeden Tag nach mir sahen. Aber Gesellschaft war das letzte was ich jetzt wollte. Ich hörte wie die Tür vom Trailer ins Schloss fiel. 


(Nächster Tag)

"So Mr. Munson...", sagte der Dr. und sah mich schräg über seine Brille an. "Sie waren schon länger nicht mehr hier. Also wie geht es Ihnen?" War das eine ernst gemeinte Frage? Ich zuckte mit den Schultern.

 "Okay wie ich sehe, haben Sie auch jetzt nicht vor mit mir zu sprechen." Ja genau. Genauso wie beim letzten Mal. Ich werde mich niemals diesem Arsch öffnen. 

"Eddie...wenn ich Ihnen helfen soll, dann müssen Sie mir schon etwas erzählen.", seufzte Dr. Silvers. Keine Reaktion von mir. Ich wollte nicht reden. Und seine Hilfe wollte ich auch nicht.

 "Nun gut. Das führt hier zu nichts." Meine Gegenüber nahm seine Brille ab. "Mr. Munson, ich möchte dass sie einen Spaziergang machen. Gehen Sie durch den Wald und bei der nächsten Sitzung erzählen Sie mir dann davon." Verwirrt sah ich den Doktor an.

 "Wenn Sie nicht mit mir über das Geschehene reden wollen, dann erzählen Sie mir mir eben etwas anderes." Und mit diesen Worten verabschiedete sich Dr. Silvers von mir.

 Spazieren gehen? So ein Scheiß.

Ich stand immer noch vor der Tür als ein Mädchen mit schwarzen Haaren vor mir auftauchte. "Darf ich mal vorbei?", nuschelte sie und ich trat einen Schritt zur Seite. Ihr Duft kam mir entgegen und sofort musste ich an Chrissy denken. Sie hatte es immer geliebt nach Parfüm zu riechen.

Wieder zu Hause angekommen legte ich mich sofort wieder in mein Bett. Wayne ging ich aus dem Weg, da ich nicht mit ihm über die Sitzung reden wollte. Er musste eh zur Arbeit. 

Ich wollte wieder schlafen, doch die Albträume jede Nacht ließen dies nicht zu. Also saß ich nur auf meinem Bett uns starrten Löcher in  die Luft. 

Auf einmal fielen mir Dr. Silvers Worte wieder ein. "Mr. Munson, ich möchte dass sie einen Spaziergang machen. Gehen Sie durch den Wald"  

Wie  in Trance stand ich von meinem Bett auf. Zog mir eine  Hose und Oberteil an und verließ den Trailer. Dann trugen mich meine Füße in Richtung Wald. Ich wusste, dass es dumm war mitten in der Nacht einen Spaziergang zu machen. Aber irgendwas trieb mich gerade voran. 

Ich lief bestimmt schon eine Weile durch den dunklen Wald. Normalerweise würde ich so etwas auch nie machen. Aber der Drang war einfach zu groß. Plötzlich hörte ich Wellen an ein Ufer schlagen und dann tat sich einen Klippe vor mir auf.

 Langsam schritt ich darauf zu. Kurz vor her blieb ich stehen. Jetzt sah ich hinunter und beobachtete wie die Wellen an die felsige Wand schlugen. Bei jedem Aufschlag zuckte ich kurz zusammen. 

Das war die Lösung. Nur einen kleinen Schritt nach vorne und alles war vorbei. Der Schmerz, die Trauer einfach alles. Und ich wäre wieder mit Chrissy zusammen.

Eine Träne rollte meiner Wange hinab. Doch ich ignorierte sie und machte den entscheidenden Schritt nach vorne. 

Die Geschichte von Lizzy und Eddie (Eddie Munson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt