Kapitel 12

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(Lizzy)
Seit dem Eddie am Mittwoch von unserem Filmmarathon einfach so abgehauen war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Er war weder in der Schule noch konnte ich ihn zu Hause finden. Es ging jedenfalls keiner ans Telefon oder öffnete mir die Tür.

„Und ihr findet das echt nicht merkwürdig, dass Eddie seit letzter Woche nicht mehr in der Schule war oder sich gemeldet hat?", fragte ich besorgt und setzte mich an den Hellfire Tisch. „Na ja Eddie schwänzt öfter.", zuckte Gareth mit den Schultern.

Nicht ganz überzeugt und immer noch sehr besorgt aß ich mein Essen. Es konnte doch nicht sein, dass niemand sich sorgen um Eddie machte. Oh Gott hoffentlich war er nicht wieder bei der Klippe gewesen. Ruckartig stand ich auf und lief aus der Kantine. Ich brauchte frische Luft. Ich liefe gerade durch den Schulflur zum Eingang als ich braune Locken im Augenwinkel an einem Spind stehen sah.

„Eddie", rief ich und lief auf ihn zu. „Wo warst du die ganze Woche?" Er sah schrecklich aus. Seine Augen waren total rot und angeschwollen. Außerdem hatte er dicke Ringe unter den Augen.

„Lass mich in Ruhe.", erwiderte er und wollte an mir vorbei gehen, doch ich hielt ihn am Arm fest. „Was ist passiert?" Er riss sich los. „Ich sagte LASS MICH IN RUHE!", schrie er und rannte aus der Schule. Tränen brannten in meinen Augen.

Was war geschehen? Wir hatten uns doch so gut verstanden und ich dachte wir wären Freunde.

Weil ich kurz davor war los zu heulen, rannte ich ebenfalls aus der Schule und nach Hause. Zu Hause lag ich den Rest des Tages nur in meinem Bett und weinte. Wieso nahm mich Eddies verhalten so mit? Wir kannten uns doch kaum. Wieso machte mich das Ganze so fertig? Es klopfte an meiner Tür und Steve steckte den Kopf herein.

"Oh Gott sei Dank du bist zu Hause.", er trat ein und setzte sich auf den Rand meins Bettes. Ich hatte ganz vergessen, dass Steve mich von der Schule abholen wollte.

Als er mich weinen sah nahm er mich sofort in den Arm. Sofort weinte ich noch mehr als eh schon. Ich drückte mein Gesicht eng an Steves Brust. "Was ist passiert?", flüsterte mein Bruder und hob meinen Kopf um mich anzusehen.

"Eddie will nichts mehr mit mir zu tun haben.", schniefte ich. "Was?", verwirrt wischte Steve mir ein paar Tränen weg. "Ja er war heute in der Schule und als ich ihn fragte wo er war oder was passiert war, schrie er mich an, dass ich ihn in Ruhe lassen soll." Wieder fing ich an zu weinen.

"Er hat dich angeschrien.", rief mein Bruder und ließ mich los. Ich zuckte zusammen. Sofort sengte er seine Stimme wieder. "Weißt du auch wieso?" Ich schüttelte den Kopf, "Nein und ich weiß auch nicht wieso mich das so mitnimmt." Jetzt schrie ich. "Okay ist schon gut." Steve hob beschwichtigend die Hände.

Wieder nahm er mich in den Arm. Stumm saßen wir auf meinem Bett und Steve wiegte mich beruhigend hin und her. Es tat so gut meinem Bruder wieder etwas näher zu sein. Wir hatten uns ganz schön voneinander entfernt, seit ich auf das Internat ging.

"Vielleicht nimmt dich das Ganze mit Eddie so mit, weil du mehr als nur Freundschaft für ihn empfindest.", unterbrach Steve die Stille. "Was?" Ich löste mich aus der Umarmung. "Ach komm schon Lizzy. Es ist doch sowas von Offensichtlich." Jetzt sah mein Gegenüber mich überlegen an. "Ich weiß nicht was du meinst." "Lizzy, ich sehe doch die Blicke die ihr euch zuwerft, oder wie ihr beim Film schauen Händchen gehalten habt."

Nein, ich war nicht in Eddie verliebt. Das ging nicht. Ich konnte das James nicht antun. "Ich bin nicht in Eddie verliebt.", protestierte ich, doch glaubte mir nicht mal selbst. "Es ist okay, wenn du mehr für ihn empfindest als Freundschaft." Sanft streichelte Steve meinen Kopf.

"Nein ist es nicht. Ich kann das James nicht antun." Meine Stimme klang verzweifelt. "Okay, ähm erzähl mir doch erst mal was überhaupt passiert war mit James. Ich bekam bloß den Anruf von unseren Eltern, dass du wieder nach Hawkins kommst und das James gestorben war.", erwiderte mein Bruder und ich seufzte. Zeit ihm alles zu erzählen. Also erzählte ich Steve alles.

"...und dann hatte Jake, der beste Freund von James mir vor versammelter Mannschaft vorgeworfen ich wäre Schuld an dem Tod von James. Da habe ich ihm die Nase gebrochen und bin vom Internat geflogen.", beendete ich meine Erzählung und weinte wieder. Steve nahm mich sofort wieder in den Arm.

"Es war nicht deine Schuld. Es war ein Unfall, genau wie der Tod von Chrissy.", flüsterte er und strich mir beruhigend über den Rücken. "Aber er ist gestorben, weil er mir das Leben gerettet hat.", weinte ich bitterlich. "Ja, aber wenn er das nicht getan hätte, dann hätte ich meine wundervolle und starke Schwester beerdigen müssen.", weinte nun auch mein Bruder. Jetzt saßen wir beide weinend auf meinem Bett.

"Du musst mit Eddie reden." Ich nickte. "Und es ist völlig in Ordnung, wenn du ihn mehr magst. James würde wollen, dass du glücklich wirst." Ernst sah Steve mich an. Wieder ein Nicken von mir. Er hatte recht. Ich durfte mich nicht ewig hinter meiner Trauer verstecken. Auch, wenn ich durch die Sorge um Eddie in der letzten Woche, seit ich ihn von seinem Selbstmord abgehalten hatte, gut abgelenkt war. Entschlossen stand ich auf.

"Ich muss zum Trailerpark und mit ihm sprechen." Ich werde ihm nicht sagen, was ich empfinde. Aber ich möchte, dass er weiß, dass ich immer für ihn da sein werde.


(Eddie)

Wie konnte ich Lizzy bloß so anbrüllen? Ihr verletzter Gesichtsausdruck ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Verzweifelt drehte ich mich hin und her im Bett.

Ich war verdammt müde, aber jedes Mal, wenn ich versuchte zu schlafen, tauchte Chrissy vor meinem inneren Auge auf. Sie machte mir dann jedes Mal ein schlechtes Gewissen wegen Lizzy. Und andauernd versuchte sie mich zu töten und schrie.

"Du gehörst mir."

Ja ich gehörte Chrissy. Aber sie war tot und ich musste endlich einen Ausweg aus der Dunkelheit finden. Sofort dachte ich wieder an Lizzy. Wenn sie da war, dann dachte ich nicht mehr so oft an den Unfall. Ich fühlte mich dann auch viel weniger einsam.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken und ich schlurfte seufzend zur Tür. Ich konnte ja schlecht ewig so tun als wäre niemand zu Hause. Lizzy stand vor mir als ich die Tür öffnete.

"Hi.", sagte sie schüchtern. "Hi.", erwiderte ich emotionslos und lief ins Wohnzimmer. Unsicher folgte sie mir. Ich hätte nicht gedacht, dass sie nach heute Morgen noch mit mir reden wollte. Wir setzten uns aufs Sofa. Ich betrachtet sie etwas genauer. Ihre Augen waren rot und geschwollen. Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen. Sie hatte bestimmt wegen mir geweint.

"Lizzy..." "Bevor du was sagt, möchte ich dir etwas sagen,", unterbrach Lizzy mich und ich symbolisierte ihr fort zu fahren. "Eddie ich weiß du möchtest mich nicht sehen und ich weiß du leidest noch sehr, aber du sollst wissen, dass ich immer für dich da sein werde." Fest entschlossen sah sie mich an. "Du bist mir sehr wichtig und ich möchte, dass es dir wieder besser geht . Denn...", doch weiter kam sie nicht, da ich den Abstand zwischen uns verringert hatte und meine Lippen auf ihre presste.

Wie konnte ein Mensch wie Lizzy nur so wunderbar sein? Ich war ein totaler Arsch zu ihr und doch war sie hier um mir zusagen wie wichtig ich ihr bin.

Ein überraschter Laut entfloh ihr, aber sie erwiderte den Kuss sofort. Ich bat mit meiner Zunge um Einlass und sie gewährte den. Sofort spielten unsere Zungen mit einander und ich hatte mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt. Es fühlte sich einfach großartig an Lizzy zu küssen. Wir lösten uns atemlos voneinander. Ich sah in ihre wunderschönen blauen Augen.

"Was war das?", flüsterte sie. "Ein Neuanfang.", flüsterte ich zurück. Sie fing an zu lächeln. Gott ihr Lächeln war so schön.

"Eddie was ist das hier?" "Ich möchte einfach nicht mehr in der Dunkelheit gefangen sein. Ich möchte mein Leben wieder in den Griff bekommen. Lizzy es tut mir leid, dass ich so ein Arsch war.", antwortete ich. "Schon okay Eddie." Sie gab mir einen Kuss. Mein Herz schlug automatisch schneller.

"Ich möchte, dass du Teil meines Neuanfangs bist. Ich möchte, dass wir zusammen sind. Oh Gott ich weiß ja nicht mal ob du das Gleiche fühlst.", plapperte ich vor mich her.

"Eddie ist schon gut.", unterbrach sie mich. "Ich möchte auch, dass du Teil meines Neunanfangs bist.", grinste sie und ich zog sie für einen innigen Kuss zu mir.

"Auf unseren Neunanfang."


Endlich sind sie zusammen! Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

LG Lea

Die Geschichte von Lizzy und Eddie (Eddie Munson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt