Kapitel 16

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Kapitel 16 :
Mert's Sicht :

Ich hatte zwei Hälften. Die eine Hälfte bestand aus wahrer, bedingungsloser Liebe.Diese Hälfte wollte zurück zu Cemre. Meiner Cemre.Diese Hälfte war zwar unüberlegt und naiv, doch sie war meine Lieblingshälfte. Sie gab mir meine Lebenskraft. Doch da gab es noch meine andere Hälfte, die mir die ganze Zeit eintrichterte, dass ich Cemre nicht verdiente und dass ich kein Recht dazu habe sie zwischen mich und ihrer Familie zu stellen.Ich hasste diese Hälfte, weil sie mich davon abhielt zu Cemre zu gehen und ich stimmte ihr aber auch gleichzeitig zu, da sie leider vollkommen recht hatte.Dies war meine kontrollierte und leider überlegte Hälfte .Ich hasste diese Hälfte, denn sie hatte so recht.Gerade ich weiß wie man sich ohne Familie fühlt.Hatte ich ein Recht dazu,ihr die selben Schmerzen zuzufügen ? Nein,hatte ich nicht .

Gerade lag ich auf meinem Bett und schaute mir das Foto von Cemre an. Ich hatte das Foto gemacht,als sie geschlafen hatte.Sie sah so wunderschön aus,wie ein Engel.Und das war sie auch,ein Engel.Eine warme Träne fiel auf das Foto. Widerwillig dachte ich an das Gespräch mit ihrem Vater .

Rückblende :
Ich bekam einen Anruf von Cemre's Vater.Er sagte das er in seinem Büro auf mich wartete.Mit einem schlechten Gefühl ging ich dorthin.Seine Sekretärin teilte mir mit das er in seinem Büro war.Ich klopfte an und ging rein.Er saß auf seinem Stuhl und deutete mit der Hand das ich mich auch hinsetzen sollte. Ich tat was er sagte und wollte anfangen zu reden,doch er war schneller.
Vater : Du wirst dich von meiner Tochter fernhalten. ( sagte er bestimmt )
Mert : Hören sie..ich liebe Cemre.Mehr als alles andere,mehr als mein Leben. Ich würde nie etwas machen,das ihr schaden würde. ( sagte ich ernst )
Er schaute mich mit einem zornigen Blick an.
Vater : Wenn du weiterhin bei ihr bleibst,wird es ihr mehr Schaden zufügen als du denkst. Sie wird ihre Familie verlieren,könntest du damit leben ? Das sie wegen dir ihre Familie verliert ?

Damit hatte er meine Schwachstelle getroffen.Ich wusste ganz genau,wie es ist keine Familie zu haben.
Vater : Und wenn sie wegen dir alles verliert wird sie dich nach einiger Zeit hassen. Das willst du doch bestimmt nicht oder ?
Mert : Ich verstehe nicht was sie gegen mich haben..( sagte ich verwirrt )
Vater : Meine Tochter soll ein gutes Leben haben.In guten Verhältnissen.Du,mit deinem Hauptschulabschluss,kriegst sowieso keinen guten Job.Wie willst du ihr da irgendwas bieten können ? Und sag jetzt nichts von Liebe.Liebe allein macht nicht satt. ( sagte er wütend )
Diese Worte trafen mich hart.Er hatte so recht,doch ich würde alles machen nur damit es ihr gut geht.Wir würden es schaffen..oder nicht ?
Mert : Ich..ich würde alles tun um ihr ein schönes Leben zu bieten..

Ich hörte selber wie verzweifelt das klang,deswegen kam es auch nicht überzeugend rüber.
Vater : Du wirst dich von ihr trennen.Glaub mir,es ist das Beste für sie. Sei nicht so selbstsüchtig,sondern denk auch an sie . Sie wird am Anfang vielleicht traurig sein,aber sie wird dich vergessen.

'Sei nicht so selbstsüchtig' dieser Satz wiedeholte sich zigmal in meinem Kopf. War ich das ? Verdammt,er hatte Recht. Aber konnte ich sie verlassen ? Könnte ich das aushalten ? 'Sei nicht so selbstsüchtig' wieder spielte sich dieser Satz in meinem Kopf ab. Genau das war ich,selbstsüchtig.Aber sie war doch mein Leben,meine Liebe.Doch was spielte das für eine Rolle wenn ich meiner Liebe kein gutes Leben bieten konnte ? In dem Moment,brach mein Herz in tausend Scherben. Meine Kehle war wie zugeschnürrt,deswegen nickte ich nur. Er verstand und lächelte mich falsch an.
Vater : Gut das wir das geklärt haben.Du redest heute noch mit ihr..oder nein du schreibst einen Brief.Je schneller du sie verlässt umso besser.Diese Stadt wirst du verlassen müssen.
Mert : Ich weiß..( brachte ich mühsam raus )
Er reichte mir Blatt und Papier.Ich fing an zu schreiben.Die Wahrheit konnte ich ihr nicht sagen.Es musste etwas sein,was sie dazu bringen sollte mich zu hassen.Das würde es ihr leichter machen,sie würde nicht so sehr leiden.Also erfand ich irgendwas und schrieb das sie nur eine Wette war.Nachdem ich fertig mit dem Schreiben war,gab ich es ihrem Vater und ging ohne irgendein Wort zu sagen aus dem Büro.Ich hatte Schmerzen die man nicht beschreiben kann.Seelische Schmerzen die schlimmer waren als jeder körperlicher Schmerz. Zuhause,packte ich meinen Koffer und hinterließ auch Tarık einen Brief.Nachhause kommt er sowieso nicht mehr,aber für alle Fälle.Ich fühlte mich schlecht dabei ihn alleine zulassen,aber ich musste hier weg und das so schnell wie möglich.Sonst würde ich niewieder die Kraft dazu finden,sie zu verlassen.Ich stieg in mein Auto und fuhr weg.Weg von meiner Liebe.Weg von meinem Leben.Und das für immer.

Gegenwart :
Zwei Monate sind nun um.Zwei Monate die mir wie Jahre vorkamen.Zwei Monate in denen ich fast gestorben wäre vor Sehnsucht nach ihr.Was sie wohl macht ? Hat sie mich schon vergessen ? Vielleicht sogar einen anderen ? Dieser Gedanke schmerzte mehr als andere,aber dennoch wünschte ich mir das sie glücklich wird.Ihr Glück war mir wichtiger als alles andere.Ich könnte diese Schmerzen aushalten,wenn es ihr dafür gutging .

Es war gerade 9 Uhr morgens und um halb 10 musste ich in die Arbeit.Ich machte eine Ausbildung als Techniker und arbeitete nebenbei.Ich schaute in den Spiegel und bemerkte das ich wie der letzte Penner aussah.Müde und viel älter. So krass konnte man sich also in zwei Monaten verändern.Mein Handy klingelte und ein Blick auf den Bildschirm verriet mir das es Hakan war.Hakan hatte ich auf der Arbeit kennengelernt.Ich hob ab.

Hakan : Bruder wo bist du ?
Mert : Bin gleich da .
Hakan : Neyin var oglum ? ( Was los bruder ? )
Mert : Yok birşey.Yeni kalkdım ondandır.Hadi görüşürüz işde. ( Nichts,bin gerade erst aufgestanden.Wir sehen uns dann auf der Arbeit )
Hakan : Tamam . ( Okey ) ( sagte er und legte auf )

Ich machte mich fertig und ging raus.Ein monotoner Tag wie jeder andere.

Tarık's Sicht :
Sie wird mir gehören.Cemre.Im ersten Moment war ich überrascht,das Mert sie verlassen konnte,aber ich wusste das ihm ihr Glück wichtiger war.Aber ich war derjenige der sie wirklich verdiente.Ich verdiente ihre Liebe.Und genau die werde ich kriegen.Koste es was es wolle. Hätte ihr Vater nichts gegen die Beziehung würde es schwer werden,aber ich hatte Glück.Wegen mir,erfuhren sie das Cemre und Mert zusammen waren. Wegen mir musste er sie verlassen.Doch ich bereute nichts.Ich dachte wieder an den Tag zurück .

Rückblende :
Ich saß gerade mit Cemre's Vater in seinem Büro.Ich wusste das er was gegen die Beziehung hat,deswegen hatte ich eine Idee.

Tarık : Wir können Mert dazubringen Cemre zu verlassen.

Er schaute mich fragend an.

Vater : Wie soll das gehen ? ( fragte er neugierig )
Tarık : Es wird schwer,aber ihr Glück und ihre Sicherheit ist ihm wichtiger als seine Liebe zu ihr.Er würde damit klarkommen,weit weg von ihr zu sein wenn er wüsste das es zu ihrem Besten ist.
Vater : Wie wollen wir ihm das klarmachen ?
Tarık : Sie sagen einfach,das sie sonst ihre Familie verlieren würde.Das ist seine Schwachstelle.Er weiß ganz genau wie es ohne eine Familie ist und er könnte ihr das niemals antun.Sagen Sie ihm das sie Cemre sonst rausschmeißen würden .
Seine Blicke wurden wütender.

Vater : Ich soll meine eigene Tochter rausschmeißen ? ( fragte er wütend )
Tarık : Nein,natürlich nicht.Aber Sie sagen ihm das einfach so.Glauben Sie mir,es wird funktionieren.

Er lächelte und sah nachdenklich aus.

Vater : Genauso machen wir das . Nur hätte ich eine Frage.Müsstest du nicht hinter deinem Bruder stehen ?

Genau das müsste ich eigentlich,aber Liebe geht nunmal vor. Doch diesen Grund konnte ich ihrem Vater nicht nennen. Ich musste sein Vertrauen gewinnen.
Tarık : Ich stehe hinter dem ,was ich für richtig halte . Cemre ist wie eine Schwester für mich,sie verdient etwas besseres .

Innerlich musste ich lachen als ich diese Worte aussprach.Vonwegen wie eine Schwester.

Vater : Gut so.Du scheinst ein vernünftiger Junge zu sein. Wirst du mit deinem Bruder wegziehen ?
Tarık : Nein,irgendwer muss Ihnen ja berichten wo er sich befindet.Und für den Fall das er sich umentscheidet und wieder zurückkommen möchte,muss ich Sie ja warnen.

Vater : Gut. Ich werde ihn jetzt anrufen und mit ihm reden.Danke Tarık,das alles wird nicht unbelohnt bleiben.
Tarık : Ich habe es gern gemacht.Einen schönen Tag noch.
Vater : Ebenfalls.

Ich lächelte ihn noch einmal an und ging dann. Das wäre erledigt. Ich hatte sein Vertrauen gewonnen. Wie schnell die Menschen doch einem vertrauen..

Gegenwart :

Als ich an den Tag dachte musste ich lächeln . Cemre,wird mir gehören..

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Wie es das Schicksal willWo Geschichten leben. Entdecke jetzt