Wie es das Schicksal will

Kapitel 51

Wie es das Schicksal will!

Kapitel 51:

Cemre

''Cemre? Cemre!'' hörte ich eine Stimme, die am Ende ihrer Geduld stand. Wie oft sie wohl versucht hatte mich aufzuwecken? Jedoch war ich gerade im süßesten Teil meines Schlafs, von dem ich in letzter Zeit sowieso nicht genug bekam.
Ich gab ein halblautes ''Mhhm'' von mir und drehte mich auf den Bauch, wobei ich mein Gesicht im Kissen verbarg. Ich spürte einen leichten Druck an der Mulde unter meinem Ohr und wusste sofort wer das war. Leyla war die einzige die meine Schwachstelle kannte. In der selben Sekunde zuckte ich zusammen und sprang auf. Verschlafen und wütend, ich müsste ausgesehen haben wie eine Lachnummer. Doch das war mir egal, was wagte sie es meinen Schlaf in aller Frühe zu stören?

Cemre: ''Was? Was, weckst du mich auf? Wer hat dich überhaupt reingelassen?''

Sie sah mich provozierend an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ihr Blick hatte etwas spöttisches an sich, aber nicht auf eine herablassende Weise, sondern eher belustigt.

Leyla: ''Also, wenn du als ewige Jungfrau sterben willst ist das nicht mein Problem, aber wenn du doch anderer Meinung bist, dann beweg deinen Hintern und steig unter die Dusche. Wir müssen um acht beim Friseur sein.''

Es dauerte einen Moment bis mir bewusst wurde, dass heute mein Hochzeitstag war. Unser Hochzeitstag. Plötzlich überkam mich eine Panik. Heute würde alles endgültig werden. Wie schnell war die Zeit vergangen? In dem Moment durchmischten sich so viele Gefühle in mir, keines davon konnte ich als einzelnes identifizieren.

Leyla: ''Erde an Cemre! Hörst du mir überhaupt zu?''

Einige Male schüttelte ich meinen Kopf um wieder einen halbwegs klaren Verstand zu bekommen und sah sie verwirrt an.

Cemre: ''Was hast du gesagt?''
Leyla: ''Ich sagte, dass wir in einer halben Stunde aus dem Haus müssen. Beeil dich, währenddessen mach ich uns Tee. Hadi, mach schnell.''
Cemre: ''Musst du mich so unter Druck setzen? Du und Gizem werdet für alles bezahlen. Wartet nur ab, an euren Hochzeitstagen werde ich schlimmer sein als jede Schwiegermutter!''
Leyla: ''Ich liebe dich auch.''

Lachend ging sie aus dem Zimmer. Nach einigen Minuten stand ich auf und begab mich direkt ins Badezimmer. Nachdem ich mich all meiner Kleidung entledigt hatte, stellte ich mich unter die Dusche und ließ das warme Wasser auf mich herab prasseln. Das Gefühl in mir war so neu. In wenigen Stunden würde ich nicht mehr den Nachnamen meines Vaters tragen. Mert's Nachname würde seinen Platz neben meinem Vornamen finden, wir würden zusammengehören auf jeder möglichen Art und Weise. Ich hatte Angst, sehr sogar. Angst vor der Zukunft. Jedoch war die Freude um vieles größer.
Nachdem ich mich selber darin erinnert hatte, dass ich knapp dreißig Minuten Zeit hatte, entschied ich mich endlich dazu aus der Dusche zu steigen. Um die Wärme etwas länger zu bewahren wickelte ich meinen Körper in ein Handtuch.
Vor dem Spiegel stehend, kämmte ich meine nassen Haare durch und sah mir mein Spiegelbild genauer an. War es möglich, dass so ein Mädchen wie ich es geschafft hatte, einen Jungen wie Mert an sich zu binden? So klischeehaft es auch klingen mag, er könnte jede haben. Die neidischen Blicke von den Frauen, während wir Hand in Hand durch die Stadt spazierten, sprachen Bände. Doch er hatte sich für mich entschieden.
Mit einem breiten Lächeln, cremte ich sowohl meinen Körper als auch mein Gesicht ein und zog mich danach an. Ich hatte erst keinerlei Ahnung, was ich anziehen sollte, doch entschied mich schließlich für Leggings mit einem XXL-Sweatshirt. Nicht gerade das Beste, doch ich musste es nur beim Friseur tragen. Danach würde ich sowieso mein Hochzeitskleid anziehen.
Meine halbtrockenen Haare band ich zu einem strengen Pferdeschwanz und rannte dann die Treppen runter, wo mich eine ungeduldige Leyla erwartete.