Kapitel 43

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Wie es das Schicksal will!

Kapitel 43:

Fotos von Hakan und mir. Fotos wo es so aussieht , als würde ich Mert betrügen. Sie wurden gemacht, als wir uns vor der Tür umarmten und während wir den Film angesehen hatten. Jede einzelne Träne brannte auf meiner Haut, doch das Brennen in meinem Herzen war dennoch in Führung. Wieviel musste mein Herz noch ertragen? Wie lange konnte es noch durchhalten? Wie oft kann ein Herz splittern, bis es in Scherben zerfällt? Glück wird viel zu oft für selbstverständlich gehalten, dabei müssten wir dankbar sein für jeden einzelnen Tag an dem uns ein Lächeln gegönnt wird. Denn irgendwann wird es uns weggenommen, so wie ein Teppich das uns unter unseren Füßen weggezogen wird. Manche haben es besser und fallen nur leicht auf den Beton, jedoch manche landen knallhart. Das schlimmste ist aber, wenn man immer und immer wieder knallhart fällt. Die Kraft lässt irgendwann nach, der Schmerz übt die Herrschaft über uns aus, bis wir aufgeben. Bis wir die Hoffnung aufgeben. Das Leben verpasst uns so viele Tritte, dass sogar der letzte Hoffnungsfunke in uns stirbt. Vielleicht ist es ein Zeichen dafür, dass das was wir wollen unmöglich ist. Eine unerreichbare Zukunft.

Stunden waren bereits vergangen, wie am Abend zuvor saß ich auf der Terrasse und starrte gedankenverloren in die Ferne. Müssten in einer Liebe nicht immer beide kämpfen? Wie sollte das mit uns weitergehen, wenn wir uns bei der kleinsten Sache immer gegenseitig beschuldigen? Wenn es jetzt schon so ist, wie wird es dann nach der Heirat sein? Reicht Liebe alleine aus um eine Beziehung auf Beinen zu halten?
Wie eine Ironie des Schicksals klopfte jemand, wie am Abend zuvor, an die Tür. Ich schloss die Terrassentür und lief runter. Das es nicht Mert war, war mir klar. Nach so einer Beschuldigung, was für ihn keine war, würde er sich nicht so schnell blicken lassen. Ich öffnete die Tür und sah Tarik vor mir. Das war er gemacht hatte, hatte ich nicht vergessen, doch seit unserem Gespräch letztens, hatte sich meine Einstellung ihm gegenüber geändert. Er war wie ausgewechselt, im positiven Sinne. Viel erwachsener und reifer. Ich musste wohl sehr schlimm ausgesehen haben, denn sein Gesicht nahm einen geschockten Ausdruck an, als er mich sah. Mit meiner Hand deutete ich ihm, dass er reinkommen sollte. Ohne was zu sagen, kam er rein. Ich schloss die Tür ab und somit gingen wir ins Wohnzimmer. Noch in derselben Minute fing er an zu reden.

Tarik: Was ist passiert? Warum weinst du?

Ehe er den Satz komplett aussprach, brach ich wieder in Tränen aus. Vereinzelte Tränen flossen meine Wangen runter, die er immer wieder mit seinen Daumen wegwischte. Es half nichts, sie wurden durch neue Tränen ersetzt.

Tarik: Cemre, erzähl jetzt. Sag, wer hat dich zum Weinen gebracht?

Ich erzählte ihm alles, angefangen von Mert’s Reaktion wegen unserem Gespräch bis zu dem Missverständnis mit den Fotos.

Tarik: Er ist eifersüchtig. Ich an seiner Stelle wäre dies auch, gib ihm Zeit Cemre. Was würdest du machen, wenn du solche Fotos  von ihm sehen würdest?
Cemre: Wieviel Zeit braucht er noch? Gib ihm Zeit, gib ihm Zeit. Denkt ihr es ist nur schwer für ihn? Die Zeit die er braucht, macht unsere Beziehung kaputt. Verdammt, warum bin ich für jeden die schuldige?

Unbewusst wurde ich immer lauter gegen Ende des Satzes. Warum sah keiner wie unsere Beziehung Stück für Stück kaputt ging? Unsere Beziehung bestand nur aus Liebe, aus grenzenloser Liebe. Kann sie trotz Vertrauensmangel überleben? Ich hoffte es, denn der Gedanke daran, dass es anders sein könnte, brachte mich um.
Er zog mich wieder auf die Couch, denn vor Wut war ich aufgestanden.

Tarik: Keiner hat gesagt, dass du schuldig bist, aber Cemre, du weißt nicht wie Männer manchmal sind. Wir können unsere Eifersucht nicht immer kontrollieren, wenn er dich nicht lieben würde, würde er nicht so reagieren.

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