Kapitel 49

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Wie es das Schicksal will!

Kapitel 49

Mert

Kerem: ''Also, ich hab herausgefunden wer es war. Tarik Akyildiz heißt er.''

Tarik Akyildiz. Mein Bruder soll es gewesen sein. Mein leiblicher Bruder. Der letzte an den ich denken würde. Mein Bruder hintergeht mich und das zum zweiten Mal.
Keinem Menschen kann man heutzutage mehr vertrauen. Nichtmal deinem eigenen Bruder.
Meine Hände fingen an zu zittern. Es war so als hätte man mir meinen Gefühlssinn weggenommen. Nichts, rein gar nichts fühlte ich in dem Moment.

Kerem: ''Mert? Noch da?''

Einige Mal schüttelte ich meinen Kopf um wieder zu mir zu kommen.

Mert: ''Ja.. danke für deine Hilfe.''
Kerem: ''Nicht der Rede wert. Weißt du wer das ist?''

Klar, weiß ich es. Mein Bruder war derjenige der mir von hinten ein Messer in den Rücken gerammt hat, doch das konnte ich ihm natürlich nicht sagen.

Mert: ''Ein.. alter Bekannter. Danke, nochmal für alles. Wie viel macht das?''
Kerem: ''Von Freunden verlange ich nichts. Geh du und kümmere dich um diesen Tarik.

Wir führten noch eine kleine Diskussion darüber, doch er blieb hartnäckig. Ich sagte ihm noch, dass er was gut bei mir hatte und machte mich auf den Weg. Da Cem seine Verlobte abholen musste, musste ich alleine gehen, doch das war besser so. Wie sollte ich ihm sonst erklären, dass mein Bruder mich hintergangen war?
Meine Beine führten mich direkt zu Cemre. Ihre Nähe war jetzt das einzige, dass mich beruhigen könnte.

Vor ihrer Haustür blieb ich stehen und wollte anklopfen, bis die Tür von jemandem aufgemacht wurde. All die Wut die ich den ganzen Weg lang versucht hatte zu zügeln, kam wieder hoch.
Ohne darüber nachzudenken, packte ich ihn an dem Kragen und drückte ihn gegen die Wand. Die Wut steuerte mein Verhalten, sodass ich keine Kontrolle darüber hatte.

Mert: ''Wieso? Wieso hast du das getan? Verdammt, wir sind Brüder. Brüder! Wie konntest du das tun?''

Die ganze Wut schrie ich raus. Cemre atmete erschrocken auf, wegen meiner Lautstärke, doch dies nahm ich nur nebenbei wahr. Nicht einmal ihre Angst, konnte mich in dem Moment dazu bringen mich zu beruhigen.
Tarik's, zuvor noch ängstlicher Gesichtsausdruck, wurde lockerer fast schon belustigt.

Tarik: ''Brüder? Du warst nie ein Bruder für mich. Mert, ich habe dich gehasst. Ich habe es gehasst, wie du immer bevorzugst wurdest. Ich habe es gehasst, dass ich in den Augen unseren Eltern nur der unwichtige Sohn war der nichts konnte außer sich nachts vollzusaufen. Und was warst du?
Der brave Sohn der bis in die Nacht arbeitet nur um uns über Wasser zu halten. Ich hatte genug, genug von dir und genug von den Schwärmereien unserer Eltern.
Das mit Cemre? Zum ersten Mal wollte ich ein Mädchen so sehr. Es hatte nichts mit Liebe zu tun. Ich bekomme immer jede die ich möchte, doch sie war eine Herausforderung.
Selbst da, hast du mich nicht in Ruhe gelassen. Stattdessen hast du sie dir geschnappt. An dem Tag wurde mein Hass nur noch größer.
Vergiss eines nicht, ich werde dich immer verachten Mert.''

Diese Sätze waren wie tausend Fäuste mitten aufs Gesicht. All das was er mir unterstellte, hatte ich nur getan, damit es allen gut ging. Damit ich wenigstens einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, um unsere Situation zu verbessern.
War das ein Grund um den eigenen Bruder zu verachten? Selbst nach dem Tod unserer Eltern hatte ich Tag und Nacht gearbeitet, damit er in die Schule konnte um seine Zukunft zu garantieren. Ob ich es bereute? Nein, tat ich trotzdem nicht. Für mich war das alles selbstverständlich gewesen. Ich war sein großer Bruder, es war meine Aufgabe mich um ihn zu kümmern. Eine Gegenleistung hatte ich nie erwartet und schon gar nicht so eine.
Meine Faust, die in der Höhe war, ließ ich sinken. Was würde es mir bringen, wenn ich auf ihn einschlagen würde? Er war mein Bruder. Trotz allem war er mein Bruder.

Wie es das Schicksal willWo Geschichten leben. Entdecke jetzt