Kapitel 20.

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John gab mir eine Dose Sprite bevor er sich neben mich setzte. „Also jetzt nachdem wir uns ordentlich begrüßt haben," er lachte. „sag mir was du vom Essen gehen hältst?"
„Jetzt sofort?" Er nickte. „Warum nicht?"
Ich sah an mir runter als wäre es nicht offensichtlich. „John, hast du gesehen wie ich aussehe. Weder eine ordentliche Frisur noch ein Klecks Make-up. So kann ich doch nicht vor die Tür mit dir. Du blamierst dich noch wenn dich irgendwelche Fans sehen."
Ich lachte, doch es war mein Ernst. Wie beschämend es wäre wenn man Bonez mit so einer Frau wie mich in diesem Moment sehen würde. Wo die Außenwelt doch nur dickbusige und plastische Latinas an seiner Seite kennt.
„Scheiß doch drauf, so bist du nun mal." er zuckte mit den Schultern und bevor ich etwas hinzufügen konnte, sprach er weiter.
„Du bist eben nicht so oberflächlich wie die Schlampen die sonst um uns sind. Aber von denen hab ich noch nie eine zum Essen eingeladen." Seine Stimme senkte sich etwas zum Ende des Satzes hin. Als wäre er beschämt das zuzugeben, was wahrscheinlich auch so war denn bekanntlich fiel ihm sowas nicht leicht.
„Ich mag dass du so denkst und mich so akzeptierst." war das einzige was ich rausbekam. Mir wurde schlecht, am liebsten hätte ich mich hingestellt und ihm gesagt was er mir bedeutet. Doch bevor ich den Mut zusammen hatte, unterbrach er meine Gedanken.
„Klar steh ich drauf wenn du im engen Kleid, voll geschminkt mir deinen Arsch ins Gesicht hältst. Aber so hab ich dich nun mal nicht kennengelernt." ich nickte und war dankbar, für ihn und seine Worte.
„Hätte mir vor 2 Monaten jemand gesagt, dass ich in der Küche des einzig wahren Bonez sitze und er mir erzählt er findet mich gut so wie ich bin, hätte ich wahrscheinlich Tränen gelacht."
Er boxte mir gegen die Schulter während er an seiner Dose trank. „Sieh das jetzt bloß nicht als Liebeserklärung."
Wir mussten beide lachen, auch wenn ich wünschte es wäre so kommentierte ich es nicht weiter.
„Na dann lass uns los aber ich hab auch Geld dabei. Du musst mich nicht aushalten."
Er verdrehte die Augen. „Ich hab dich eingeladen checkst du? Es geht alles auf mich egal wo wir hingehen." Er grinste sein halbes Grinsen und schlug mir auf den Po als ich aufstand.
„Den Pullover kannst du anlassen, ich geb dir noch paar Schuhe." fragend sah ich ihn an.
„Also ich bin nicht barfuß hergekommen, Schuhe hab ich selbst." Er winkte sofort ab und kramte in seinem Einbauschrank im Flur. Nach kurzer Suche zog er einen roten Nike-Karton raus und drückte ihn mir in die Hand. Zaghaft öffnete ich diesen und mich blicken ein paar ungetragene Haifischnikes an. Lachend sah ich ihn an.
„Jetzt willst du wohl schon Partnerlook?" und machte eine Kopfbewegung zu seinen Schuhen. Er hob die Augenbrauen.
„Ist doch sexy. Probier sie an." ich tat was er sagte und tatsächlich gefielen sie mir. Sie rundeten das Outfit super ab mit einem Farbverlauf von Flieder zu Mint bis weiß.
„Gefallen sie dir?" ich nickte. „Kannste behalten. Ist n Geschenk." Ich wollte widersprechen doch wusste es hatte kein Sinn.

Wir liefen zu einem Restaurant ganz in der Nähe seiner Wohnung. Es war ziemlich schick, so dass ich einen Moment überlegte ob sie uns mit diesen Klamotten nicht gleich wieder rausschmeißen würden. Doch der Kellner begrüßte uns freundlich.
„Guten Abend Herr Moser, einen Tisch für zwei." er nickte und wir folgten dem Mann Mitte 40.
Die Gespräche an den vereinzelt besetzten Tischen verstummten als wir durch die Menge liefen und es gab hier und dort ein paar abwertende Blicke. Ich griff Johns Hand fester, welche er mir gab als wir das Restaurant betraten. Nachdem wir die Weinkarte erhielten, dessen Preise fast einem Wochenlohn von mir entsprachen, sah ich John etwas geschockt an.
„Hättest du mir nicht sagen können dass es so ein schickes Restaurant ist? Ich seh aus als komme ich gerade aus dem Bett."
Er schüttelte lachend den Kopf. „Ist schon okay so, die kennen mich wie du merkst."
„Woher?" Irgendwie konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er hier regelmäßig saß und aß.
„Raf und ich gehen ab und zu hier hin, wenn es wichtige Businessgespräche gibt. Die wissen das ich n dickes Portemonnaie habe. Gebe jedes Mal ordentlich Trinkgeld. Da ist mein Dresscode doch egal." Er zeigte seine Zähne beim Lachen als mir auffiel dass er sogar Grillz trug.
Ich sah ihn erstaunt an. Wie krass muss es sein sich nicht eine Sekunde mehr Gedanken über seine finanzielle Situation zu machen? Aus bestimmten Artikeln die ich fand als ich über die Jungs recherchierte wusste ich es war nicht immer so. Allerdings sprach er nie über seine Vergangenheit.
Manchmal hatte ich den Drang ihn danach zu fragen, andererseits dachte ich mir er würde schon von alleine damit anfangen wenn er soweit wäre.
„Ich freue mich auf jeden Fall, dass du mich hierhin ausführst." Ich strich über seine Hand die locker auf dem Tisch lag.
„Such dir aus was du willst. Ich will dass du dir heute Abend keine Gedanken über das Geld machst. Wie gesagt, ich lad dich ein."
Ich nickte, auch wenn ich es nur schwer akzeptieren konnte.
Er bestellte uns eine Flasche Chardonnay und wir entschieden uns für Trüffelpasta. Hatte ich zwar zuvor noch nie probiert aber lag auch nicht in meiner Preisklasse.

Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt