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ass mittlerweile schon lange der Abspann des Filmes lief und die Lichter langsam angingen bemerkten wir gar nicht. Erst als sich einer der Mitarbeiter, welche sich für die Reinigung des Saales bereit machten, räusperte zuckten wir zusammen. Ich zog meine Hand aus seiner, die er die ganze Zeit über festhielt und strich mir übers Gesicht. Fuck, was hatte ich getan? Er hingegen lächelte zufrieden als wir das Kino verließen.
Schweigend liefen wir ins Parkhaus wenige Meter entfernt in dem ich mittags geparkt hatte. Ich ließ mich auf den Fahrersitz fallen und genoss einen Moment die Stille während Alex draußen rauchte. Ich hatte ein unfassbar schlechtes Gewissen aber andererseits wäre es gelogen wenn ich gesagt hätte, es hätte sich nicht gut angefühlt. Ich wusste gar nicht mehr was ich fühlen sollte, wo ich mir vor wenigen Stunden noch komplett sicher war wie sehr ich John liebte.

„Fuck es tut mir leid. Ich hätte das echt nicht machen dürfen." Alex sah mich entschuldigend an nachdem wir einige Minuten still nebeneinander im Auto saßen.
Ich nickte nur, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. „Das bleibt unter uns okay? Ich hab keinen Bock auf Stress mit John." Ich sah ihn an. Hatte das jetzt unsere ganze Freundschaft zerstört? „Wie sollen wir uns jemals wieder normal in die Augen sehen?", war das einzige was ich raus bekam. Immer wieder würde ich an den Kuss denken, wenn wir Zeit verbringen würden. Er zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Man keine Ahnung was das sollte. Ich hab sooft daran gedacht und hätte mich geärgert es nicht zutun." Mein Blick haftete an seinen Händen mit welchen er nervös rumspielte. „Aber du weißt doch was ich für John fühle." Seine Miene wurde ernst, vielleicht sogar etwas böse. „Na klar weiß ich's aber du scheinst zu vergessen wie schlecht er dich behandelt hat. Denkst du wirklich dass da nur bist? Auch wenn es letzten Wochen gut lief, sind da in seinen Nachrichten tausend andere Frauen." Seine Stimme wurde immer lauter und ich kannte ihn so gar nicht. Die Anschuldigungen trafen mich wie ein Messer direkt ins Herz. Stimmte das? Konnte John wirklich nicht die Finger von anderen Frauen lassen oder sagte er das nur weil er wusste dass es keine Chance für uns gab?

Die Fahrt verbrachten wir wortlos. Ich hielt vor seiner Haustür um ihn abzusetzen. „Es tut mir leid ok? Ich kann's nicht rückgängig machen." Er versuchte mich anzulächeln doch ich sah die Leere in seinen Augen. „Lass uns nicht mehr darüber sprechen." Er nickte und verließ mein Auto, welches ich sofort wieder in Gang setzte. Ich versuchte John ein paar Mal zu erreichen, doch sein Handy war aus. Nicht gerade vorteilhaft wenn einem eben noch solche Anschuldigungen über ihn an den Kopf geworfen wurden. Es war völlig untypisch für ihn, denn sein Handy war das wichtigste.

Wenige Minuten später parkte ich vor Johns Haus und klingelte einige Male. Als sich jedoch nichts tat, lief ich zur Terrasse. Er aalte sich auf dem Sofa mit einer mir unbekannten Frau. Dass sich meine Befürchtungen so schnell bestätigten hätte ich nicht erwartet. Das was ich von ihr erkennen konnte während sie miteinander rummachten war mal wieder ein komplett anderes Bild als ich darbot. Sie war selbst im Liegen ziemlich klein, braun gebrannt mit einem mächtigen Hinterteil. Eins ihrer Beine war um ihn geschwungen während er ihren Hintern massierte. Mir wurde so schlecht von diesem Anblick dass ich nur noch die Flucht ergriff. Ich wollte weder reinplatzen noch mich sonst irgendwie bemerkbar machen geschweige denn irgendwelche belanglosen Erklärungen von ihm hören.

Als die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fiel, realisierte ich erst was ich eben gesehen hatte. Konnte ich wirklich die ganze Zeit so falsch liegen? Ich war mir so sicher dass er sich geändert hatte und musste mich im nächsten Moment wieder an seine Songzeilen erinnern. „Tu dir selber einen Gefallen und schließ ab, weil mich zu ändern hat noch keine geschafft." Er wusste genau was er tat. Ich war nur sein Mittel zum Zweck. Es ging wahrscheinlich nie um Gefühle sondern nur darum mich ruhig zu stellen damit ich nicht länger nerve. Ich ließ mir ein heißes Bad ein um meinen Hirngespenstern ein Ende zu setzen als mein Handy klingelte. Niemand geringeres als John war am anderen Ende und auch wenn ich mich erst dagegen wehrte, nahm ich dennoch ab.

„Kommst du noch oder seid ihr immer noch unterwegs?" Er wirkte etwas abgehetzt und der Gedanke daran dass er sie wahrscheinlich gerade gevögelt hatte und nun direkt nach mir fragte widerte mich an.
„Ne bin zu Hause und wird denke ich auch so bleiben." Er atmete laut aus. „Was ist jetzt schon wieder dein Problem? War wohl zu lange alles gut zwischen uns dass du wieder unnötig Stress anfängst?" Seine Worte machten mich immer wütender.
„Schön zu wissen wie du über mich denkst. Aber unnötig ist der Stress mit Sicherheit nicht, denn es ist der letzte zwischen uns keine Sorge." Es herrschte einen Moment Stille als würde er überlegen was er nun schon wieder falsch gemacht haben könnte.

Ich half ihm zu gern auf die Sprünge. „War vorhin bei dir und als du nicht auf mein Klingeln reagiert hast, dachte ich mir ich komm über die Terrasse. Hätte ja sein können dass du noch im Studio bist aber nein ich sehe dich da mit dieser wunderhübschen Latina rumlecken. Wirklich abartig John." Wieder Stille. Ich hörte nur das leise Knacken der Leitung als eine weibliche Stimme uns unterbrach. „Kommst du jetzt mit unter die Dusche oder soll ich's mir selbst machen?" Sie lachte. „Unglaublich dass du die Eier hast anzurufen wenn deine Liebschaften noch da sind." Er antworte weder mir noch ihr bis er anfing zu stottern. „Du... du hast uns gesehen?" Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet. „Na Gott sei sei dank, du hättest es mir doch nie erzählt."
„Fuck man sorry! Ich kenn sie von früher und..." Ich legte einfach auf. Keine Lust auf irgendwelche daher gelaberten Entschuldigungen die er eh nicht ernst meinte, nicht jetzt und auch nie davor.

Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt