Kapitel 15.

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Auf den letzten paar Stufen erkannte ich bereits Marten und Jonas die sich unterhielten. Mein Gott, was hatte ich diesen Haufen vermisst.
Ich ging direkt durch zu ihnen und wir umarmten uns.
„Eeeendlich bist du wieder da!" Jonas und ich stießen direkt mit einem Shot an.
Marten war ebenso erfreut, wie der Rest der Gruppe.
John bekam mich erst nicht mit. Er saß neben Raf auf einem der großen Sofas, filmte seine lilafarbene Sprite während neben ihm eine Latina strippte. Zuerst sah er meine Mädels.
„Alter Alex was hast du hier wieder für Fangirls angeschleppt?" genervt ließ er sein Handy in die Hosentasche gleiten und stand auf, erst dann sah er mich.
„Die "Fangirls" gehören zu mir und das war lange abgesprochen, danke der Nachfrage."
Ich lächelte ihn provokant an bevor ich mich neben Raf niederließ, welcher ebenfalls scheinbar sehr erfreut war mich wiederzusehen.
„Was suchst du hier?" Der aggressive Unterton seiner Stimme entging mir nicht.
„Ich glaube nicht dass der Club dir gehört", antwortete ich schulterzuckend.
„Ist doch okay jetzt. Chillt mal bisschen." Raf sorgte mit seiner Reife mal wieder für Normalität. John winkte ab und ging rüber zu den anderen.

„Wie ist es dir die letzten Tage ergangen?", fragte er ernst.
Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte, entschied mich schlussendlich aber für die Wahrheit.
„Naja und als dann die Selbstzweifel so groß waren, dachte ich es kann nicht so weitergehen. Das feiern heute soll mich wieder zurück in die Spur bringen, mich erinnern wer ist eigentlich bin."
Er nickte zufrieden. „Das machst du absolut richtig. Du siehst auch wunderbar aus. Glaub mir wenn ich dir sage dass es John auch nicht so toll ging wie du vielleicht denkst."
Auch wenn ein Club nicht der richtige Ort für tiefgründige Gespräche war, genoss ich die Zeit mit Raf sehr.
„Wieso? Was war denn los?"
Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, er hat sich emotional irgendwie komplett abgeschottet. John ist ja so schon kein Gefühlsmensch wie du weißt aber danach kam noch weniger als wenig. Der Drogenkonsum hat auch extrem zugenommen."
Fragend sah ich ihn an. „Der Unterschied ist nur, ich hab nichts falsch gemacht. Er hatte doch sein Spaß." Raf nickte nachdenklich und bevor wir uns weiter über das Thema unterhalten konnten, ließ John sich neben Raf auf die Couch fallen. Damit war unser Gespräch abgeschlossen.

Alex brachte mir immer wieder neue Getränke, die Mädels hatten den Spaß ihres Lebens und ich tanzte angetrunken zur Musik. John ließ sich von den Weibern verwöhnen doch umso mehr ich trank, desto egaler wurde es mir.
Ich erkannte am anderen Ende der Empore Jamule. Er feierte dort ausgelassen mit Kumpels. Ihn und seine Musik kannte ich erst nachdem ich mich mit Rap auseinandergesetzt hatte wegen den Jungs. Ich mochte seine Lieder und war in einer guten Verfassung rüberzugehen um nach einem Foto zu fragen, was ich natürlich auch tat. Die Mädels bekamen gar nichts mit als ich fragte ob sie ebenfalls Interesse hatten, so vertieft waren sie in Gespräche also stapfte ich alleine los.

„Hey, sorry falls ich störe aber können wir vielleicht ein Foto machen?" Lächelnd drehte Jamule sich zu mir um, so dass wir uns direkt in die Augen sahen.
„Also bei so einer Schönheit, kann ich nicht nein sagen." Sein strahlendes Lächeln erhellte gefühlt den ganzen Club.
Wir sahen uns die 2-3 wirklich gut gelungenen Fotos noch zusammen an, bevor ich wieder zu den Jungs wollte. Alex winkte mich mit einem Shot in der Hand rüber als Jamule mich am Handgelenk hielt.
„Lust wenigstens ein Track zusammen zu tanzen?" ich überlegte kurz, doch warum nicht und nickte.
Es lief (wie sollte es anders sein?) ein Track von ihm selber.
Wir tanzten und kamen uns ziemlich nah. Als ich mich umdrehte um ihn mein Arsch ans Becken zu pressen, traf mein Blick John. Er beobachtete uns und ich sah wie er pumpte vor Wut, was die Situation nur noch besser machte.
Ich verabschiedete mich nach unseren kleinen Tanzeinlage und hatte nun einen Pegel der es zuließ, John direkt in die Arme zu laufen.

„Kann ich dir helfen oder was beobachtest du mich so?" Schief lächelte ich ihn an.
„Hör auf mit irgendwelchen Männern zu tanzen." ich sah ihn fragend an und hatte das Gefühl er wurde immer wütender.
„Äh? Das war nicht irgendein Mann, das war..." er ließ mich nicht aussprechen.
„Jaja ich weiß wer der Spast ist. Der soll dich aber nicht abgraben."
Ich verleierte die Augen. „Sorry und du bist nochmal wer dass du mir das sagen kannst?" Ich trieb es an diesem Abend auf die Spitze und ich liebte es.
Er zog mich so ruckartig an sich ran, dass ich erschrak.
„Du wirst heut Nacht schon noch sehen was du davon hast." Ich probierte mich aus seinem Griff zu befreien, leider erfolglos.
Er setzte sich, so dass ich gar nicht anders konnte als auf seinem Schoß zu verweilen.
„Und wenn ich das nicht will? Wenn ich keinen Bock habe auf deinen Schwanz den in den letzten Wochen sicherlich mehrere Frauen wollten oder gar hatten?"
Er zog meinen Zopf leicht nach hinten, mein Kopf gab nach womit er seine Lippen an mein Ohr legen konnte.
„Sag das später nochmal wenn du wieder lauthals meinen Namen durch die Straßen stöhnst."
Ich verdrehte die Augen und presste mal wieder die Oberschenkel aneinander. Verdammt was tat ich hier? Ich wollte ihn doch vergessen, mich mit anderen Männern vergnügen und jetzt saß ich wieder in seinen Armen und musste mich kontrollieren nicht vor allen Leuten auszulaufen.
„Ich spüre deine Körperbeherrschung, erzähl mir bloß nicht du würdest nicht wollen."
Keine Ahnung wie viel Zeit verging als wir uns wortlos in die Augen sahen. War es der Alkohol oder sprachen da wirklich meine Gefühle, wenn ich sagte dass mir mein Herz in diesem Moment in die Hose rutschte.
Er streichelte mir sanft über den Rücken. Es war als würde um uns herum alles verschwinden. Keine Leute, keine Party, keine Musik. Nur er und ich.
Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und legte eine meiner Hände in seinen Nacken. Wir kamen uns immer näher bis unsere Lippen nur noch Millimeter voneinander entfernt waren.
„Was machst du mit mir und wieso?" Ich konnte seinen Atem spüren.
John schüttelte den Kopf, als würde er mir signalisieren wollen dass er darüber nicht sprechen wollte und überbrückte die Lücke zwischen uns. Es war ein schon fast gefühlvoller Kuss. Ähnlich wie Neujahr aber doch nochmal anders.
Seine Lippen legten sich ganz vorsichtig auf meine. Als erwartete er eine Reaktion von mir. Meine Hand an seinem Nacken zog ihn näher. Ich wollte ihn spüren, ihn schmecken, riechen und am liebsten nie wieder loslassen. Spätestens jetzt konnte ich meine Gefühle nicht mehr leugnen. Als hätte ich das jemals gekonnt, so traurig wie ich ohne ihn war...

Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt