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Es verstreichten einige Wochen. John gab nach 3 Tagen Telefonterror irgendwann auf, auch wenn ich nie darauf reagierte. Meine Gefühle waren nach wie vor sehr groß zu ihm doch ob es noch Liebe war, wagte ich so langsam zu bezweifeln. Doch ich wusste auch dass ich mich in diesem Thema selbst belog nur um emotional nicht ganz so doll durchzuhängen. Ich ging wieder arbeiten, wo Diana mich trotz aller Klarstellung immer wieder anfing zu trösten und abzulenken. Tausend Mal hatte ich ihr erklärt dass ich nicht traurig darüber war. Ich war enttäuscht und wahnsinnig verletzt, aber es sollte nie wieder so schlimm werden wie am Anfang. Überraschenderweise hielt die Freundschaft mit Alex trotz allen Ereignissen super gut. Wir unternahmen fast täglich nach der Arbeit was, gingen essen, trinken und feiern. Auch wenn wir uns an dem Abend bei mir versprachen, es würde bei dem einen Mal Sex bleiben funktionierte es eher weniger gut sobald wir Alkohol tranken.
Wir landeten also regelmäßig im Bett aber sonst alles nach wie vor. Dass ich von seiner Liebe wusste, störte im Alltag gar nicht aber wahrscheinlich nur weil er mir den nötigen Freiraum gab.

Ich verstaute gerade die letzten Sachen in meinem Koffer, denn es würde am nächsten Tag endlich nach Mallorca gehen. Wir wurden am Abend den Junggesellenabschied von Lisa feiern und am darauffolgenden Tag die Hochzeit. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, wenn ich daran dachte John wiederzusehen dennoch versuchte ich gelassen an die Sache zu gehen.

Nach knapp 3 Stunden kamen wir in Mallorca an, wo wir uns am Flughafen trafen um gemeinsam zum Hotel zu fahren was Lisa für uns gebucht hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich Pascal wieder, welcher mich zur Begrüßung fest drückte. Alex, Max und Diana begleiteten mich auf dem Hinflug. Lisa zog mich in eine innige Umarmung als sie vor einem schwarzen Transporter auf uns wartete. „Es ist viel zu lange her als wir uns gesehen haben." Ich stimmte ihr mit einem Nicken zu, denn sie fehlte mir unheimlich. „Freue mich riesig auf das Wochenende." sie gab mir eine Dose Sekt für die Fahrt und verfrachtete uns alle im Auto.

Ich saß während der Fahrt neben ihr und ihre Fragen schienen mich zu durchlöchern. „Ist es aus zwischen dir und John? Hab so lange nichts gehört. Nur dass er wieder mit Mary unterwegs ist." Fragend sah ich sie an. Mary war wohl die Frau mit der ich ihn gesehen hatte. „Es hat doch nie wirklich angefangen. Wir hatten keine Beziehung und er war nicht gebunden." ich zwang mir ein Lächeln auf und versuchte so entspannt wie möglich zu klingen. Lisa zog ihre Augenbrauen nach oben. „Letztens hast du noch um ihn geweint Schatz. Erzähl kein Mist." ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein wirklich, diesmal bin ich drüber hinweg. Alles gut." Prüfend musterte sie mich, entschied sich aber es mir abzukaufen.

Wir kamen nach kurzer Fahrtzeit am Hotel an. Die Zimmer mit Balkon hatten einen atemberaubenden Ausblick aufs Meer und es war das erste Mal seit langem dass sich 35 Grad nicht erdrückend anfühlten. Nach einem kurzen Powernap und einer Dusche fühlte ich mich wie neugeboren und traf am frühen Abend die Mädels in der Lobby. Ich trug einen eleganten, aber nicht zu schicken Einteiler da ich nicht wusste was Lisas Trauzeugin geplant hatte und dieser zu allem passte. Die Jungs saßen ebenfalls unten auf Sofas verteilt und Alex schenkte mir ein Lächeln nachdem er mich von unten bis oben abcheckte. Er tippte auf seinem Handy herum als meins gerade vibrierte.
> Steht dir unfassbar gut das Teil. Kann's kaum erwarten es dir heute Abend auszuziehen < ich sah auf und grinsend starrte Alex mich an. Ich lächelte und nickte um ihm zu signalisieren dass es mir genauso ging, als John um die Ecke kam und als wäre das nicht genug Mary hinterher.

„Wer ist das?" Diana machte eine Kopfbewegung in Richtung der beiden doch ich zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Keine Ahnung nie gesehen." log ich, auch wenn ich am liebsten vom Stapel gelassen hätte. John bemerkte mich erst wenig später als er endlich mal vom Handy aufsah. Sein Blick durchbohrte mich und seine Miene blieb ernst. In diesem Moment brannte der Schmerz in der Brust besonders. Egal was ich mir seitdem Vorfall eingeredet hatte, die Gefühle waren immer noch viel zu stark.

Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt