Ich versuchte ihn den restlichen Abend zu ignorieren, was mir überraschend gut gelang. Während ich mich in Gespräche mit Alex und Marten verwickelte, blieb er bei Jonas und der Gruppe unbekannter Männer die sich als Freunde der Jungs herausstellten. Es wurde immer später, ich immer müder und der Rausch doller. Irgendwann legte ich meinen Kopf auf Alexs Schoß und brachte den Rest meines Körpers in Liegeposition. Ich fror etwas weshalb er mir seine Trainingsjacke über die Arme legte und sanft meinen Kopf tätschelte.
„Soll ich dich nach Hause fahren?" Marten lächelte mich an. Ich nickte. „Nimm die Jacke mit, ist sonst viel zu kalt." Alex half mir dabei sie überzuziehen. Ich verabschiedete die Jungs herzlich, zog alle in eine Umarmung außer John natürlich.Wir wollten gerade zum Auto laufen als er sich aufstellte. „Kannst du mich auch mitnehmen? Liegt ja aufm Weg."
Marten sah fragend zu mir als würde er auf meine Zustimmung warten. Ich zuckte lustlos mit meinen Schultern. „Bin zwar umgezogen aber ihr macht das schon." In Wahrheit wusste ich dass sein Penthaus nun viel näher bei mir lag als vorher. John sah mich überrascht an. „Du bist umgezogen? Wohin?" Etwas entsetzt sah ich ihn an. Er erwartete doch nicht dass ich ihm sowas mitteilte. „Was gehts dich an?" Auch wenn ich stolz war meine Fassung vor ihm zu bewahren, verletzte mich mein eigenes Verhalten. Doch es war die einzige Möglichkeit ihm nicht willenlos um den Hals zu fallen. Erst als er wieder wahrhaftig vor mir stand, wurde mir bewusst dass nicht ein bisschen meiner Gefühle verloren gegangen war in den letzten Monaten.Er verdrehte lachend die Augen. Wollte seine Coolness ums Verrecken nicht verlieren. Am liebsten wollte ich ihn anschreien, ihm sagen wie sehr es mich nervte dass er nicht mal jetzt die Eier in der Hose hatte um sich zu entschuldigen. Warum war er hergekommen wenn er doch wusste dass ich dabei bin? Was sollte diese Provokation? In meinem Kopf bereitete ich mich schon auf eine Diskussion vor, blieb letztendlich jedoch stumm. Ich wollte nicht mit ihm streiten. Die letzten Monate liefen so gut, auch ohne ihn. Eines Tages würde ich die Gefühle schon verlieren.
Wenig später parkte Marten meinen Audi in der Tiefgarage meiner neuen Bleibe. Ich umarmte ihn zur Verabschiedung und hob für John nur leicht die Hand. Ich achtete beinahe penibel darauf ihm bloß nicht länger als paar Sekunden in die Augen zusehen.
„Können wir vielleicht kurz reden?" Er sah mich fragend an und seine Stimme war für seine Verhältnisse ziemlich leise. Marten blickte zwischen uns her bevor er sich auf den Weg machte um uns etwas Raum zu geben. „Nein Marten, ist schon okay." er blieb stehen und drehte sich zu uns um. „Es gibt keinen Grund zu reden, es ist alles gesagt." Johns Augen funkelten mich böse an, ich ignorierte es jedoch.„Alter wie kann man so stur sein?" seine Stimme erhob sich. „Du kommst einfach nicht mit Ablehnung klar, John. Du kennst das nicht weil sonst jeder das macht was du willst." Schulterzuckend kramte ich nebenbei meinen Schlüssel aus der Handtasche. „Du hast nicht mal die Eier dich zu entschuldigen, weil du in deinen Augen über uns allen stehst." Ich sah ihm direkt in die Augen und wusste nicht wem von beiden diese Konversation mehr weh tat. „Du gibst mir doch nicht mal die Chance mich zu entschuldigen, wie soll ich das machen?" Alles aus seinem Mund hörte sich wie Lügen an. „Stimmt, du hast ja auch nie meine Nummer gehabt oder gewusst wo ich wohne. 1,5 Monate bist du nicht einmal auf die Idee gekommen mich anzurufen oder spontan bei mir aufzutauchen um das in Ordnung zu bringen was passiert ist. John ich hatte immer Verständnis für dich. Ich habe nie deinen Konsum, deinen Job oder allgemein dein Leben hinterfragt. Ich hab dich so unendlich geliebt, aber du hast in deinem Rausch nie was mitbekommen. Du hast alles kaputt gemacht, nur weil du dir nicht eingestehen kannst dass auch Onkel Bonez irgendwann mal Gefühle zulassen muss." Ich sah im Augenwinkel wie Marten die Kinnlade runterklappte vor lauter Schock über meine Ehrlichkeit.
Wir hatten zuvor nie über das große Wort gesprochen geschweige denn es in den Mund genommen. An diesem Zeitpunkt konnte ich nicht anders. Er machte es mir schwer nicht zu weinen aber ich blieb standhaft. „Mach's bitte nicht noch schwerer als es eh schon ist." ich drehte ihm den Rücken zu und lief zum Aufzug der sich sofort startbereit öffnete. Im Spiegel dessen sah ich das John mir noch immer wie angewurzelt hinterher sah und mir wurde erneut bewusst wie sehr ich diesen Mann noch liebte, egal was passiert war.
DU LIEST GERADE
Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FF
أدب الهواةVanessa lernt John auf einem nicht ganz so ursprünglichen Weg kennen, dennoch kann sie ihn nicht vergessen. Erst recht nicht als die beiden sich näher kommen, doch meint er es ernst? Sie wehrt sich Gefühle für ihn aufzubauen, doch wer kann das schon...