23.

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Langsam aber sicher kam der Frühling. Die Bäume wurden wieder voller, die Tage länger und die Sonne gab mir einiges an Energie. Ich ließ mich vollbepackt mit Einkäufen ins Auto fallen als mein Telefon klingelte.
„Hey, was gibts?" es war Raf. Sie sollten heute zurück nach Hamburg fliegen.
„Ey sorry dass ich dich so überrumpel aber es gab einige Probleme am Flughafen. Die haben uns auseinander genommen und John sitzt jetzt aufm Revier."
Mein Atem stockte. „Shit. Und jetzt? Wie gehts weiter?" ich hörte ihn laut ausatmen.
„Ich krieg ihn da auf jeden Fall raus, hab paar krasse Anwälte. Mach dir keine Sorgen ok? Ich muss los." Schon erklang das Tuten in der Leitung.
Ich nutzte einen ruhigen Moment für mich bevor ich das Auto startete. Was hatten sie bei ihm gefunden und wie würde es ausgehen? Muss er ins Gefängnis? Die Fragen überschlugen sich aber ich versuchte die Ruhe zu bewahren.

Als ich nach 10 Minuten Fahrt in meiner Straße zum stehen kam, klingelte mein Handy erneut. Diesmal war's Alex.
„Hast du schon gehört was mit John los ist?" Ich bejahte die Frage.
„Lass uns heute Abend im Park treffen, dort wo wir das letzte Mal den Dreh hatten."
„Okay? Wann gehts los?"
„19 Uhr ok? Du musst dich ablenken, keine Lust dich wie beim letzten Mal aufzufinden."
Lachend legte er auf und somit war es für ihn geklärt. Irgendwie freute es mich dass er sich solche Sorgen um machte, zumal es ja stimmte. Wahrscheinlich hätte ich mich zu Hause verschanzt und mir den Kopf zerbrochen wann und ob ich John in den nächsten Wochen überhaupt zu Gesicht bekam.

Ich verräumte also meine Einkäufe, duschte mich und machte mich wieder fertig. Da es abends doch noch ziemlich frisch war, zog ich unter meine Hemdjacke den Pullover von John. Mit ihm hatte ich die letzten Wochen im Bett verbracht. Auch wenn ich ihn trug, verlor er nicht den Geruch welcher mich an ihn erinnerte.
Es gab keinen Anlass dennoch packte ich mir zur Beruhigung eine Flasche Wein in die Tasche und machte mich auf den Weg zur Bahn. Irritiert kam ich ein paar Meter nach meinem Haus zum stehen als ich Martens Auto sah. Er winkte mich rein als ich daneben anhielt.
„Komm ich fahr dich." sagte er als ich mich neben ihm fallen ließ. „Was machst du hier?" wahrscheinlich klang es überraschter als es sollte denn er lachte auf.
„Irgendwie bist du mehr oder weniger freiwillig Teil unserer Gang und da lass ich dich doch nicht abends alleine rumlaufen. John hat mir gesagt ich soll auf dich aufpassen." Nun hatte ich ein Grund zur Überraschung. Dass es John wichtig war wie es mir ging und was ich tat erfreute mich unheimlich. „Na gut.", sagte ich lächelnd bevor wir losfuhren.

Die restlichen Jungs hörte man schon von der Straße aus. Sie nahmen gleich vier verschiedene Parkbänke ein, hörten Musik und das Gras konnte man wahrscheinlich kilometerweit riechen. Ihr Lachen füllte die Luft mit guter Laune und ich war wirklich froh zugesagt zu haben.
Als wir näher kamen, kam Alex sofort zu mir und drückte mich. Jonas grölte wie immer rum. „Sag mal du hast ja bald Johns ganzen Kleiderschrank getragen." ich schubste ihn leicht während wir beide lachten.
„Jetzt übertreib mal nicht, ist halt immer so spontan dass mir dann meine eigenen Klamotten fehlen." Jonas zog eine Augenbraue nach oben.
„Lass doch gleich bisschen was von dir bei ihm." ich pustete vor lachen los.
„Das glaubst du doch selbst nicht. Du weißt doch am besten wie er drauf ist."
Schulterzuckend stellte sich Marten zu uns, der das ganze Gespräch schon vorher mitbekam. „Ich denke er wäre nicht so abgeneigt wie du dir vorstellst." Nachdenklich nickte ich und bekam das Gefühl nicht los, dass die Jungs mehr wussten als ich. War schließlich auch nicht schwer denn was erzählte mir John denn schon groß vom letzten gemeinsamen Abend mal abgesehen?
„Wie meinst du das?" fragte ich obwohl ich wusste dass sie sicher nicht mit der Sprache rausrückten. Jonas war schon wieder so drauf dass er einfach los plapperte.
„Guck ihn dir doch mal an alter das ist nicht normal was du mit ihm gemacht hast. Ständig redet er nur von dir, bringt dich mit ins Studio und führt dich sogar zum Essen aus." er lachte sein typisches Lachen.
„Dem hast du ordentlich den Kopf verdreht hahaha er schickt sogar Marten um dich zu chauffieren. Zu krass." Max lachte laut mit ihm als wäre das wirklich das ungewöhnlichste der Welt.
Ich wurde rot und mein Herz schlug bis zum Hals. Was wenn John genauso fühlte ich? Wenn wir beide nur zu stur waren es zuzugeben voreinander? Ich grinste bei diesem Gedanken.

Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt