Kapitel 4.

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Etwas geladen ließ ich mich neben Marten ins Auto fallen. „Tut mir leid dass es so lange gedauert hat, dein Cousin konnte sich mal wieder nicht zusammenreißen." Er verdrehte die Augen.
„Was hatte er denn jetzt schon wieder für ein Problem?" fragte er sanft. Ich winkte ab um ihm zu signalisieren dass ich keine Lust hatte mich weiter über so einen bescheuerten Typen aufzuregen.
„Wohin führst du uns aus?" Schnell ein Themenwechsel. Meine Miene verbesserte sich. „Lass dich überraschen" flüstere er bevor er den Motor startete.

Nach einer 20 minütigen Fahrt kamen wir an einem kleinen Café am Rand von Hamburg an. Es war eine ruhige und gepflegte Gegend. Seine Auswahl sprach für ihn.
Nachdem wir uns ein heißes Getränk, sowie was leckeres zum Frühstück bestellten vertieften sich unsere Gespräche.
Er erzählte ein bisschen aus seiner Familie, über John und dessen Job wo er mehr oder weniger mitwirkte. Es vergingen einige Stunden und ich konnte mit immer mehr Überzeugung sagen, was für ein lieber Kerl er war.
„Ich hab so viel von mir geredet, jetzt erzählt doch mal von dir" er stützte die Unterarme auf dem Tisch ab und lehnte sich ein Stück zu mir rüber.
„Ich bin auf jeden Fall nicht so wie die Mädels in eurer Welt. Hast du ja sicher schon mitbekommen. Aber ich bin sehr überzeugt davon, dass es sich trotzdem lohnt mich kennenzulernen" ich lächelte.
Marten war ein toller Zuhörer und ich genoss die Zeit mit ihm sehr. Allerdings fiel uns schnell auf, dass wir nicht unbedingt für mehr als eine gute Freundschaft gemacht waren. Hatten andere Ziele im Leben und Marten hatte sich, ich zitiere, „noch lange nicht mit genug Frauen ausgelebt".
Sowas machte mir nichts, denn auch ich war in der nächsten Zeit auf keine Beziehung aus. Trotzdem stimmte die Chemie doch eher als Freunde untereinander.

„Ich will nicht schon wieder auf den Blödmann lenken, aber erzähl mir doch mal woher Pascal John kennt" ich lächelte ihn an.
„Pascal arbeitet schon lange als Fotograf für die Jungs. Fährt mit auf Tour, kümmert sich um die Albencover. Er ist ein guter Mann... nicht ganz so verdorben wie wir" Bei seiner Aussage musste er selbst lachen.
„Gut zu wissen, dass ihr es wisst wie riskant euer Lifestyle ist. Ich weiß nicht was John gegen mich hat. Ja okay, ich hab ihm 1-2 Mal meine Meinung gesagt, weil er ständig zu spät war um Tyga abzuholen aber ist das ein Grund mich dafür egal wo wir uns sehen anzuschnauzen oder sogar zur beleidigen?"
Nachdenklich schaute ich aus den großen Ladenfenstern nach draußen, wo es mittlerweile wieder mit einem stürmischen Schneeregen angefangen hatte.
Er schüttelte den Kopf, als wollte er mir die Gedanken ausreden. „Glaub mir, er ist nicht so schlimm wie du denkst. Er hat große Probleme damit, seine Gefühle vernünftig auszudrücken und wird dann eher aggressiv als alles andere." Ich musterte sein Gesicht.
Irgendwie war er ja doch ganz schnucklig... aber die Frau für eine Nacht zu sein? Von niemanden geringerem als Johns Cousin? Naaahh. Ich schlug mir den Gedanken sofort wieder aus dem Kopf.
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bevor er unser Essen zahlte und wir zusammen das Lokal verließen. Er legte auf dem Weg zum Auto einen Arm über meine Schulter. „Es hat echt Spaß gemacht heute und ich würde mich freuen wenn wir uns bald Wiedersehen" er schaute zu mir runter und lächelte. „Geht mir genauso."

Martens Auto fuhr mit lauten Motorengeräuschen davon, als ich die Haustür aufschloss. Es war mittlerweile schon ziemlich spät, denn wir vergasen die Zeit.
Ich schlürfte die Treppen hoch, bis ich vor Pascals Tür halt machte. Ein Gemisch auf verschiedenen Gesprächen und der Bass lauter Musik drang durch die geschlossene Wohnungstür. Wahrscheinlich hatte das Arschloch noch den Rest seiner Bande eingeladen und ich würde heute gar keinen Schlaf finden. Augenrollend lief ich die letzte Etage hoch zu mir und ließ mich mit schweren Atem aufs Sofa fallen.

Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt