34.

627 14 0
                                    

Das Lämpchen der Hotelzimmertür leuchtete grün auf als ich die Karte davor hielt. Dahinter erwartete mich eine Suite, die ich mir selbst nach meiner Beförderung nicht mal im Traum leisten konnte. Etwas ungläubig ließ ich den Blick durch den Raum schweifen. Damit dass Raf meinen Flug übernahm, konnte ich noch ganz gut leben aber den Preis des Hotel wollte ich mir gar nicht vorstellen. Ich ging nebenan zu ihm und sah ihn etwas verärgert an.
„Was ist das bitte für ein Zimmer? Ein Bett und ne Dusche hätten mir auch gereicht." Die Suite gleichte von der Größe meiner alten 2-Zimmer-Wohnung. Er sah mich lächelnd an als wäre es das Normalste der Welt. „Ehrlich gesagt war das John." Meine Augen weiteten sich. „Er wollte dass du in diesem Palast schläfst." Etwas erschrocken sah ich ihn an. „Wo ist er denn?" Raf deutete auf das Zimmer schräg gegenüber von unseren. Wir hatten unsere Zimmer Gott sei dank fast alle auf einer Etage.

Es kratzte wirklich an meinem Ego vor seiner Tür zu stehen also atmete ich nochmals durch bevor ich klopfte. Es dauerte etwas bis sich die Tür öffnete. John schob die Tür mit seinen blitzeblanken 97er Nikes auf um die zweite Hand sofort wieder zum Bauen seines Joints nutzen zu können. Etwas verwundert sah er auf. „Kann ich dir helfen?" Ich schob mich an ihm vorbei ohne was zu sagen. „Ja klar, komm rein." beantwortete er die unausgesprochene Frage lässig. Ich wollte solche Angelegenheiten nicht auf dem Gang klären.

Seine Suite war ähnlich aufgebaut wie meine. Eine edle Glaswand trennte den Schlaf- vom Wohnbereich. Er setzte sich zurück an den riesigen Esstisch und bot mir mit einer Handbewegung den Platz neben ihm an. Einen Moment genoss ich schweigend seine Ansicht. Er macht es mir nicht leicht meine Fassung zu bewahren doch zerstörte den Gedanke sofort als er seinen Mund öffnete. „Bock zu vögeln oder was verschafft mir die Ehre?" Er grinste sein halbes Lächeln nachdem er einen tiefen Zug seines Joints nahm.
Augendrehend kam ich zu meinem Anliegen.
„John was soll das Zimmer?" fragend sah er mich an. „Ich kann dir das im Leben nicht zurückzahlen, hätte es ein normales Zimmer nicht auch getan?" Er zuckte mit den Schultern. „Wollte nicht dass du in einer Absteige pennst."

Das ganze Hotel war so luxuriös, dass ich mir sicher war dass nicht mal die günstigen Zimmer billig waren. „Ich will das Geld auch nicht wieder, hatten wir schon mal das Thema. Du wurdest eingeladen also gönn dir." Er hielt mir seinen Joint hin, welchen ich dankend annahm. Seine Augen verrieten mir dass er schon vor dem Rauchen völlig dicht war. Ich zog zwei mal daran bevor ich aufstand um das Zimmer zu verlassen. Diese Diskussion hatte sowieso keinen Sinn.
„Jetzt warte doch mal." er hielt mich am Handgelenk als sich unsere Blicke trafen.
„Sorry für die dumme Bemerkung." ich nickte als Zustimmung seiner Entschuldigung und wollte mich von ihm lösen als er noch etwas fester zu drückte.

„Und es tut mir leid was damals passiert ist. Ich wollte dich schützen. Hatte ja keine Ahnung dass du mit deinen Gefühlen schon so weit bist. Wirklich, es tut mir leid." Auch diesmal nickte ich nur, aus Angst jeden Moment loszuheulen. „Ich hätte mir so gern eine andere Zukunft für uns gewünscht, aber ich hab dich krass verletzt ohne dass wir überhaupt in einer Beziehung waren. So wäre das nie was geworden."
Wieder nickte ich nur. Seine Worte brachen mein ohnehin schon beinahe lebloses Herz.
„John, du musst dich nicht rechtfertigen. Ich hab das akzeptiert, schon längst. Scheinbar sind wir nicht füreinander gemacht und ich weiß nicht was in mich gefahren ist dass ich gedacht habe wir würden es schaffen." Seine Augen musterten mich als wollte er diesen Moment tief in sich abspeichern.

„Ich war auch nicht immer fair zu dir, es tut mir leid. Ich war zu verletzt um noch irgendwelche Nettigkeiten für dich übrig zu haben." Diesmal nickte er als würde er mich verstehen. Ich konnte meine Gefühle nicht annähernd in Worte fassen. Wie schlecht es mir wirklich ging ohne ihn, würde er wohl nie erfahren. „Danke dass du über deinen Schatten gesprungen bist und dich entschuldigt hast. Ich weiß das sehr zu schätzen." Ich musterte sein Gesicht und mein Blick hing an seinen Lippen. Wie gerne ich ihn in diesem Moment küssen wollte. Ich wollte dass er mich berührt, so wie früher. Als jeder seiner Annäherungen direkt in mein Herz trafen. Doch ich entschied mich sein Zimmer zu verlassen. Diana stand mit Max auf dem Flur und sah mich fragend an als ich aus Johns Zimmer kam jedoch winkte ich ab. Ich wollte wie immer nicht darüber reden.

Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt