Kapitel 10.

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Ich versuchte mich zu sammeln, wieder zu mir selbst zu finden und mich den Aktivitäten zu widmen dir mir wichtig waren. Meine Gedanken versuchte ich auszublenden. Nachdem ich mir ein paar ordentliche Klamotten anzog, was kleines snackte und eine halbe Stunde meditierte warf ich mir einen Mantel über und zog die Schuhe an. Auch meine Freunde hatte ich die letzten Tage etwas vernachlässigt und Diana frug mich ob ich denn nicht Lust hätte mit der Clique essen zu gehen.
Wir waren nur zu viert aber ich liebte unseren kleinen Kreis. Wir beide, Lisa und Natalie ergänzten uns vollkommen.
Ich schnappte mir meinen Autoschlüssel und ließ die Wohnungstür hinter mir zuknallen. Auf dem Weg nach unten entschied ich mich spontan bei Pascal zu klingeln. Vielleicht brauchte er Hilfe beim aufräumen und ich wollte einfach checken wie's ihm ging.
Es dauerte etwas bis sich die Tür nach meinem Klingeln öffnete und mich ein total verkarteter Pascal ansah. Ich konnte mir mein Lachen nicht verkneifen.
„War wohl doch ein bisschen viel gestern" er nickte während er sich den Schädel hielt.
„Was kann ich für dich tun süße?" er lächelte mich an.
„Ich wollte nur nach dir sehen ob du die Nacht gut überstanden hast und vielleicht etwas Unterstützung beim sauber machen gebrauchen kannst"
„Das ist lieb von dir, hab den Großteil schon erledigt und gut überstanden hab ich auch alles. Nur ein kleiner Kater. Wie war's mit John?" mich überraschte es ein wenig dass die Frage nicht lang auf sich warten ließ aber beantwortete sie ohne mir groß was anmerken zu lassen.
„War super, alles cool. Er geht seinen Weg und ich meinen. War ja nur eine gemeinsame Nacht" Pascal zog eine Augenbraue hoch und sah mich fragend an.
„Sicher dass alles gut war?" ich nickte und lenkte vom Thema John weg, auch wenn ich wusste dass ich bei meinen Mädels nicht verschont blieb.

Diana winkte bereits aus dem Restaurant nachdem ich aus dem Auto stieg. Es war nicht viel los. Die meisten Leute lagen wohl verkatert auf der Couch und mussten sich regenerieren. Sie hatten einen schönen Platz am Fenster mit einem Blick auf die Elbe.
„Frohes neues Jahr", sie stand auf um mich zu begrüßen und drückte mich fest. Lisa und Natalie taten ihr gleich.
„Wie gehts euch?" wir quatschten ununterbrochen während der Kellner uns nach und nach das bestellte Essen brachte.
Diana erzählte von ihren Weihnachtsfeiertagen die sie mit ihrer Familie verbrachte. Lisa und Natalie von ihrer großen Silvesterfeier auf der Reeperbahn.
„Aber jetzt erzähl mal, wie war's bei dir? Ich hab im Status gesehen du hast mir 187 gefeiert??? Wie kam's denn dazu?" Lisa war total aufgeregt, sie und Diana waren große Fans von ihnen.
Ich verdrehte lachend die Augen. „Eigentlich eher ein großer Zufall. Ihr kennt doch Pascal der unter mir wohnt?"
Sie nickten synchron. „Der Fotograf?"
„Ja genau, er arbeitet mit ihnen schon lange zusammen und hat mich paar Tage davor spontan eingeladen zu seiner Silvesterfeier zu kommen. Erst war ich etwas abgeneigt die ganzen Jungs kennenzulernen, ihr wisst ja wie die sein können, aber dann dachte ich mir scheiß drauf und hatte einen wirklich schönen Abend" Ich lächelte in Gedanken an John.
„Ey das ist sooo krass! Wie sind die so? Und wollte dich jemand aufreißen?" am liebsten wäre es aus mir rausgebrochen dass es nicht nur einer versucht hat und wie meine Nacht so verlief aber spontan entschied ich mich erstmal ruhig zu bleiben. Ich wollte nicht wie seine verrückten Fangirls direkt alles breitlatschen.
„Sie sind auf jeden Fall netter als man denkt aber genauso kindisch und albern manchmal. Hatte schöne Gespräche an dem  Abend und wir haben viel Spaß gehabt"
Diana sah mich von der Seite an. „Hmmmm viel Spaß" sie zwinkerte und lachte laut los.
„Nicht den Spaß den du denkst. Normal einfach viel gelacht und sowas"
„Das ist sooo cool! Meinst du, du könntest uns mal den Jungs vorstellen? Wir würden uns auch zusammenreißen" Lisa musste über ihre Aussage selbst lachen.
„Vielleicht lässt sich da was organisieren. Wir könnten ja mal alle zusammen feiern gehen, wenn ihr Lust habt." sie nickte eifrig.
Damit war das Thema abgeschlossen und wir widmeten uns anderen Sachen, über die man sich so unterhielt wenn man sich lange nicht sah.

Es war schon weit nach 19 Uhr als ich meinen halbvollen Teller mit dem Dessert von mir wegschob. Ich war komplett vollgefressen und hielt mir den Bauch.
Wir hatten einen unglaublich schönen Abend, die Zeit verging wie im Flug.
„Seid ihr böse wenn wir uns langsam losmachen? Lisa fährt mich noch schnell nach Hause und morgen ruft ja wieder das Büro" Natalie verdrehte die Augen während sie sich schon die Jacke anzog. Diana und ich schüttelten mit den Köpfen.
„Nein alles gut, aber der nächste Mädelsabend lässt hoffentlich nicht so lange auf sich warten", sagte ich den Mädels.
„Auf keinen Fall! Und wenn du was wegen den Jungs weißt, schreib uns sofort. Ich würde mich riesig freuen"
„Ich kümmere mich darum, versprochen"
Wir umarmten die beiden bevor sie uns alleine am Tisch zurückließen und Diana uns noch eine Flasche Wein bestellte.
Sie sah mich fragend an und ich wusste dass ihr gewisse Dinge auf der Seele brannten, doch war zu stolz den ersten Schritt zu machen.
„Vanessaaaa komm schon, jetzt erzähl was letzte Nacht wirklich war. Kann doch nicht sein dass ihr nur Spaß beim feiern hattet"
Ich schüttelte den Kopf und ließ mir ihr den Abend Revue passieren. Nicht ganz so detailliert, aber so dass sie genug wusste.
Mit offenen Mund starrte sie mich an als ich meine Erzählung abschloss.
„Du hast einfach mit fucking bonez geschlafen... ich glaubs nicht" sie lachte laut los. Ich sah mich prüfend um ob es auch niemand sonst mitbekam aber das Restaurant war weitgehend leer bis auf ein paar Leute die am anderen Ende saßen.
„Sag's bitte nicht so laut, er ist doch auch nur ein Mensch und ich bin mir sicher es bleibt bei dem einen mal"
„Das ist so krass, wie kannst du das so runterreden? Habt ihr euch kein zweites Treffen ausgemacht?"
Ich schüttelte mit den Kopf. „Er musste heute ziemlich schnell los, aber gab mir immerhin zum Abschied einen Kuss und er hat meine Nummer. Er will sich melden, sagte er" Schulterzuckend nippte ich an meinem Wein als ich auf der Straße plötzlich Alex erkannte der mir direkt durchs Fenster winkte. Er machte eine Handbewegung zu sich und dann ins Restaurant also winkte ich ihn rein.
„Ist das etwa LX?" Diana war plötzlich ganz aufgeregt und richtete sich ihre Frisur in der Spiegelung des Schaufensters.
Freudig kam er zu unserem Tisch geschlendert um mich mit offenen Armen zu begrüßen. Ich stand auf um ihn zu umarmen bevor er Diana die Hand hinhielt.
„Hey ich bin Alex" er lächelte und sie fiel vom Glauben ab. „Ich weiß wer du bist. Ich bin Diana", ihre Stimme wurde zu einem quieken.
Ungläubig sah er mich an. „Ein Fangirl?" Ich nickte beschämt aber er lachte nur los.
„Hast du dich gut erholt von dem Abend? Wie war die Nacht mit John?" er zog die Augenbrauen hoch und grinste mich an.
Etwas peinlich war mir seine Frage schon, auch wenn ich Diana gerade alles gebeichtet hatte.
„Nach einer kalten Dusche und viel Wasser ging es mir auf jeden Fall wieder gut. War schön mit John" ich hielt es kurz und knapp.
Es war als würde jeder wollen dass ich unbedingt an ihn denke, doch was hatte ich erwartet? Na klar würden die engsten Freunde fragen.
„Sag mal, hättet ihr ein Problem damit mit uns Mädels mal feiern zu gehen? Die anderen sind große Fans und können es kaum glauben dass ich euch kenne"
Alex lachte. „Kriegen wir bestimmt mal hin. Ist ja krass dass John sich dann ausgerechnet für die entscheidet die kaum was über uns weiß aber ich glaube das gefällt ihm mit am meisten." er zwinkerte mir zu und ich spürte wie Dianas blicke mich durchbohrten.
Wir verweilten noch etwas bevor wir gemeinsam das Lokal verließen. Diana verabschiedete sich und ich glaube ihr Herz wäre am liebsten aus ihrer Brust gesprungen als Alex sie in den Arm nahm.
„Ruf mich an wenn's was neues gibt und genieß deinen restlichen Urlaub." Sie zog mich in eine herzliche Umarmung bevor sie in ihr Auto stieg.
Ich hatte Gott sei dank noch 3 freie Tage bevor ich wieder dem Stress ausgesetzt wurde.
„Was geht jetzt bei dir?", fragte ich Alex nachdem ich mir eine Kippe anzündete.
„Eigentlich wollte ich schnell zu Pascal, hab mein Portemonnaie gestern vergessen und dann zu den Jungs. Bei dir?"
Ich überlegte kurz, eigentlich hatte ich nichts geplant. „Soll ich dich mitnehmen?" ich deutete mit einer Kopfbewegung auf meinen weißen Audi.
„Ey das wäre super" er lächelte mich an.
Ich hatte sowieso nichts weiter vor an diesem Abend und da wir sowieso in die selbe Richtung mussten, warum nicht.
Ich checkte kurz mein Handy bevor ich den Motor startete. Tatsächlich zum ersten Mal an diesem Abend, wie mir auffiel als ich die Nachricht vor einer guten Stunde von einer unbekannten Nummer sah.
> War echt ein schöner Abend, würde mich freuen wenn wir das wiederholen ;) <
John. Mein Herz fing an zu rasen und ich freute mich, dass er sich so schnell bei mir meldete. Ich tippte eine kurze aber liebe Antwort ohne wie eine Gestörte zu wirken bevor ich Alex und mich nach Hause fuhr.
Er machte laut Musik über sein Handy an und wir beide tanzten während der Fahrt.
Ich mochte ihn wirklich sehr.

Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt