Liebe Widerwillen. - Bonez Mc FF

56.

Ich beeilte mich mit dem Schminken und schlüpfte zuletzt in meine Klamotten. Das Korsett passte wirklich wie angegossen und rundete das Outfit perfekt ab. Meine dunklen, schulterlangen Haare trug ich gelockt offen. Das Make-up war dezent und doch irgendwie besonders. Ich mochte meinen Anblick an diesem Tag sehr.
Ich hakte mich bei Alex ein, der mit seinem Guccianzug ebenfalls ganz fabelhaft aussah. Das Matching unserer Kleidung gefiel mir, wir sahen viel eleganter aus als wir eigentlich waren.

Er hielt mir die Tür des Taxis auf als wir an der Hochzeitslocation ankamen. Die meisten waren schon da bis aufs Brautpaar. Es standen einige Reihen weißer Holzstühle im Sand die wunderschön mit Trockenblumen verziert waren. Der Trauredner bereitete seinen Text vor und die Trauzeugen richteten das Ringkissen. Ich suchte meinen Platz, der natürlich neben John war worauf aber Mary saß. Sie trug ein edles bodenlanges Kleid welches auf der einen Seite einen Schlitz bis zu ihrem Knie hatte. Es stand ihrer gebräunten Haut wirklich super. Sie sah auf als ich neben ihr stehen blieb und begrüßte mich freundlich.
„Warte ich mach dir Platz" doch ich schüttelte den Kopf. „Nein alles gut, bleib ruhig sitzen. Ich setz mich woanders hin."

Der Gedanke dass Lisa und Jonas mich zusammen mit John einplanten, auf dessen Platz nun eine andere Frau saß setzte mir mal wieder einen Stich ins Herz. Nun sah sich er hoch zu mir. Wortlos betrachtete er mein Outfit. „Gut siehst du aus." Seine Stimme war leise. Ich bedankte mich und setzte mich eine Reihe weiter nach hinten zwischen Alex und Marten auf einen freien Platz. John drehte sich erneut zu mir um und einen Moment sah es so aus als würde er mir etwas sagen wollen, doch wir wurden vom Einlauf der Braut unterbrochen.

Die Hochzeit war wirklich wunderschön und wie erwartet verdrückte ich natürlich die ein oder andere Träne. Jonas benahm sich so vornehm wie möglich was mich ab und zu zum Lachen brachte, da ich ihn so gar nicht kannte. Ich lief einige Meter hinter der Gesellschaft als wir auf dem Weg zum Restaurant waren. Nervös checkte ich in der Spieglung meines Handy mein Aussehen, konnte jedoch keine Auffälligkeiten entdecken. Raf, welchen ich ebenfalls seit Ewigkeiten nicht gesehen hatte, blieb kurz stehen um mit mir weiterzulaufen. Er legte einen Arm um meine Hüfte. „Du siehst heute wirklich fantastisch aus. Wie läufts?" Schulterzuckend sah ich ihn an. „Ich würde dir gern mal gute Sachen berichten, nur passieren davon leider viel zu wenig." Er lachte. „John?" Ich nickte während ich eine Kopfbewegung zu den beiden machte als sie Händchen hielten. „Siehst du ja." Er zog mich ein Stück näher zu sich. „Versteif dich nicht darauf. Du weißt doch wie er ist." Ich wechselte so schnell wie möglich das Thema bevor wir den ganzen Weg zusammen verbrachten.

Der Tag verging viel zu schnell. Nachdem wir im Restaurant Mittag aßen, fuhren wir etwas an den Rand der Insel. Weit und breit war hier nichts zu sehen bis auf die rustikale Halle in der wir feierten. Einige Meter dahinter lag sofort wieder der Strand mit einem wunderschönen Blick aufs Meer. Ich versuchte meine Gedanken so gut wie möglich zu verdrängen und mischte mich unter die Leute die ich viel zu lange nicht gesehen hatte. Wir waren an großen, runden Tischen platziert natürlich alle zusammen auch mit Mary. Allerdings konzentrierte ich mich auf Marten, Raf, Alex und Pascal wenn er mal nicht damit beschäftigt war alles in Bildern festzuhalten.