Part 55

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"Ich kann das nicht. Ich bin schüchtern. Ich muss hier weg." rief ich etwas lauter und wollte der Haustür der Maliks den Rücken zukehren, doch da hatte Zayn seine Hand auf meine Taille gelegt und presste meinen Kopf gegen seinen Brustkorb.

"Sei keine P-Pussy." meckerte Zayn und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor ich mich von ihm löste und verdutzt musterte.

"Ich bin doch keine Pussy?" zickte ich und verdrehte meine Augen. Pussy, dachte ich weiter über seine Worte nach. Wie kommt er darauf, dass ich eine Pussy bin, nur weil ich Angst habe, seine ganze Familie kennenzulernen.

"S-Sie werden dich schon nicht umb-ringen."


Zayn drückte seelenruhig nach der Klingel und je länger wir warteten, bis die Tür aufging, desto nervöser wurde ich. Ich hab auf seine Antwort keine Antwort, wobei ich auch gar nicht wüsste, was ich darauf antworten sollte. Außerdem war das Thema nicht gerade ein beliebtes Thema zwischen uns, was Zayn sichtlich bemerkt hatte. Mein Herzschlag erhöhte sich und für einen kurzen Augenblick hielt ich meinen Atem an, als ich einen dunklen Schatten durch die Glastür erkennen konnte.


"Du k-kannst das. Du bist n-nicht schüchtern. Du musst hier bleiben." hauchte Zayn und wiederholte meine Worte von eben, nur im positiven Sinne und als sich die Haustür öffnete, wollte ich nur noch sterben, so nervös war ich.

"Mommy." rief Zayn und trat einen Schritt hervor, ehe eine bekannte Person aus der Tür gestolpert kam und Zayn in eine intensive Umarmung zog. Am liebsten würde ich in den Erdboden versinken, wenn ich mich daran erinnere, wie ich seine Mutter als eine Stalkerin bezeichnet hatte. Als sie sich nach gefühlten Stunden endlich gelöst haben und ich mir wie eine durchsichtige Person vorkam, stellte sie sich als Patricia vor, doch meinte, dass ich sie gerne Trisha nennen könnte. Schüchtern gab ich ebenfalls meinen Namen von mir, den sie wahrscheinlich sowieso schon wusste und reichte ihr meine Hand, die sie lächelnd mit ihrer verschränkte.

Als wir langsam in den kleinen Eingangsbereich gingen, fing ich sichtlich an zu staunen. Von außen sah das Haus viel älter aus und man hätte denken können, dass dieses Haus ärmeren Personen gehört, doch davon war weit und breit keine Spur. Das erste, was ich wahrgenommen hatte, war der sehr moderne eingerichtete Flur und die edlen Fliesen.

"Gibt mir eure Jacken." forderte Trisha uns auf. Schnell ließ Zayn unser Gepäck auf den Boden fallen und reichte seiner Mutter seine Jacke. Langsam tat ich es ihm gleich und informierte Trisha, dass ich sie auch selbst aufhängen könnte, während Zayn in ein anders Zimmer verschwand.

"Nein, nein. Ich mache das schon. Du bist immerhin der erste weibliche Gast den Zayn mit nach Hause bringt und da wollte ich ein wenig gastfreundlich sein." lachte sie und nahm mir meine Jacke ab. Ich erwiderte das Lächeln schüchtern und schaute zu Boden, ehe wir gemeinsam in das Wohnzimmer gingen, welches ebenfalls sehr modern eingerichtet war.

"Waliyha ist beim Training, Doniya ist oben in ihrem Zimmer und dein Vater holt eben Safaa von einer Freundin ab." sagte Trisha und setzte sich neben Zayn auf die Couch. Die Namen klingen irgendwie alle gleich, stellte ich fest.


"Möchtest du dich nicht setzen, Perrie?" holte mich Trisha aus den Gedanken. Schnell schüttelte ich meinen Kopf.

"Ich stehe gerne." log ich und verlagerte mein Gewicht auf ein Bein, während ich nervös meine Fingerkuppeln aneinanderdrückte. Zayn murmelte irgendetwas vor sich hin, ehe ich bemerkte, wie er seine Hand auf mein Handgelenk legte und mich auf seinen Schoß zerrte. Ich schluckte hörbar, öffnete weiter als gewöhnlich meine Augen und fuhr schüchtern eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Ignorieren wir die Tatsache, dass Zayns Mutter ebenfalls im Raum ist und uns mit einem leichten Grinsen musterte. Ich tat so, als müsste ich niesen und rutschte unauffällig neben Zayn auf die Couch.

AUTISM | ZerrieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt