Part 38

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"Was machst du hier, Zayn?" fragte ich ihn unsicher und legte meinen Daumen auf seine Wange ab. Behutsam strich ich auf und ab. Wie sehr ich ihn jetzt küssen möchte. Wie sehr ich mir wünsche, dass er mir sagt, er würde mich lieben.

Ich erwartete keine Antwort von Zayn und drückte ihn stattdessen dichter an meinen Körper. Sein Atem heißer und unregelmäßiger Atem prallte gegen meinen Hals. Anschließend ließ Zayn meine Hand los und krallte sie in mein Rücken. Meine Augen kniff ich vor leichtem Schmerz kurz zusammen, ehe ich zu Samantha und Harry guckte.

"Es tut mir so leid. Ich weiß nicht, was in mir gefahren ist." erhellte die tiefe Stimme von Harry den Raum. Keiner Antwortete und starrte entsetzt, außer Zayn, in seine Richtung.

"Jetzt mach dir keine Vorwürfe, er lebt ja noch. Hast du irgendwelche schmerzen?" widmete sich Samantha an Zayn. Dieser Antwortete nicht auf ihre Frage. Ich machte ihr anschließend ein Zeichen, dass sie einen Moment warten soll. Ich beugte mich zu Zayns Ohr und hauchte in sein Ohr, ob er schmerzen hatte.

"M-meine Ri-ppe tut ei-n  weh. Ich ha-be Aua." stotterte Zayn. Er löste sich von mir und setzte sich gegenüber von mir hin. Dabei hielt er seine Hand an seiner Rippe.

"Komm wir gehen damit zum Arzt." meinte ich. Ich rappelte mich wieder auf und hielt Zayn die Hand, der daraufhin wie ein kleines Kind seinen Kopf schüttelte und ganz Laut "Nein." schrie. Bei der Lautstärke, zuckte ich kurz zusammen.

"Vielleicht ist deine Rippe gebrochen!" informierte Samantha ihn, das sich eher nach einer Frage anhörte. Mein Blick gleitet zu Harry, der ohne mit dem Auge zu zwinkern das  Gespräch beobachtete. Seine Haare waren nicht mehr perfekt gestylt, wie sie es am Anfang waren und Samantha hatte ihr Gewicht auf ihr linkes Bein abgelegt und schaute fragend in unsere Richtung.

"Nein!" rief Zayn erneut und krabbelte zu der Ausgangstür.

"Was soll dieses kindische Verhalten?" murmelte Harry und meldete sich somit wieder zu Wort. Daraufhin schaute ich ihn nur kopfschüttelnd an, aber woher sollen sie auch wissen, dass Zayn Autist ist? Auf seiner Stirn steht es ja nicht.

"Perrie ich m-öchte abe-r nicht zum Arzt. Kannst d-u nicht p-usten?" fragte mich Zayn. Sein Blick war in meine Richtung. Erst jetzt bemerkte ich, wie weiß seine Haut eigentlich war. Ich antwortete nicht und ging ein paar Schritte auf ihn zu.

"Lass das lieber einen Arzt anschauen." meinte ich. Anschließend hielt ich Zayn wieder meine Hand zu, doch statt meine Einladung anzunehmen, schlug er sie beiseite.

"I-ch hasse dich!" fauchte Zayn emotionslos und erhob sich. Nach seinen Worten bildete sich ein großer Kloß in meinem Hals und mein Brustkorb zwickte. Das tat weh, Zayn. Ich presste meine Lippen aufeinander und kämpfte damit, nicht zu weinen. Doch vereinzelte Tränen fielen bereits auf den Boden. Ich hasse dich, wiederholten sich seine Worte in meinem Kopf.

Anschließend ging ich zurück zu meinem Tisch, schnappte meine Jacke und Handtasche. Dann schlenderte ich ohne etwas Weiteres zu sagen aus dem Cafe. Kaum war ich in der Kälte, bläst mir der Wind sämtliche Regentropfen gegen mein Gesicht. Ich fluchte leise auf und ging mit den Blick nach unten gesenkt weiter.

Nachdem ich meinen Eltern eine Nachricht geschrieben habe, dass ich bereits kommen werde, hatten sie mich sofort gefragt ob alles okay sei und tausende Anrufe gestartet.

Nein, es war nicht alles okay. Eigentlich wollte ich in England mich von Zayn ablenken und nicht immer an ihn denken. Ich wollte dass wir Abstand zueinander haben, doch was macht er? Er taucht hier einfach wieder auf, dabei frage ich mich, woher er wusste wo ich war. Bei jedem anderen Jungen würde ich wahrscheinlich Angst kriegen, doch bei Zayn war es natürlich etwas anderes.

Auch wenn mich manchmal seine Art immer noch verunsichert und zum nachdenken bringt.

Ich kann sogar verstehen und nachvollziehen, warum Zayn sich so verhält, aber mit der Aussage dass er mich hasst, hat er mich zutiefst verletzt. Noch nie hat eine Person so direkt zu mir gesagt, dass sie mich hasst. Die Worte haben mich mehr verletzt als er gesagt hatte, er würde mich nicht lieben.

Als ich dann auch endlich Zuhause angekommen war und genügend angreifende Sprüche von Autofahrern gehört habe (von mir aus hätten sie mich gerne überfahren können), rannte direkt meine Mutter auf mich zu. 

"Oh gott du bist ja ganz nass." rief sie und riss mir meine Jacke vom Leib.

"Was machst du denn nur für Sachen, Perrie? Ich mache dir einen warmen Kakao, aber als erstes stellst du dich schön lange unter die warme Dusche."

"Hatte ich sowieso vor." murmelte ich und legte meine Handtasche im Flur ab. Ohne etwas zu sagen, schlenderte ich an meiner Mutter vorbei und stampfte die Treppen nach oben in mein altes Schlafzimmer. Ich holte mir einen warmen blauen Olaf Pullover, eine schwarze Jogginghose und frische Unterwäsche aus dem Koffer. Kurze Zeit später war ich auch schon im Badezimmer, schloss die Tür ab und zog meine durchnässte Kleidung aus, die tierisch an meinen Körper klebte.

Danach stellte ich den Wasserhahn der Dusche an und stellte ihn auf 38 Grad. Da es eine Zeit lang dauerte, bis sich das Wasser erwärmte, holte ich in zwischen ein Kopf- und Körperhandtuch aus dem Schrank und legte ihn neben die Dusche ab.

Anschließend öffnete ich den Duschvorgang, trat herein und genoss sofort das warme Wasser, was auf meinem Körper prallte. Für wenige Minuten stand ich einfach nur unter der Dusche und genoss die Wärme, bis ich mich langsam anfing mich zu schamponieren. Ich war gerade dabei, meine Haare zu einzuseifen, als ich plötzlich zwei Hände auf meine Taille spürte. Ich kreischte leise auf, holte geschockt mit meiner Hand aus und wollte beim umdrehen gerade auf die Person zuschlagen, als ich sah wer vor mir stand.

"Wie bist du hier reingekommen?!"

AUTISM | ZerrieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt