Part 32

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"Sei mein Freund." flüsterte ich und drückte Zayns Hand stärker als zuvor.

"Ich kann nicht." hauchte er. Anschließend löste er sich von mir und ging einen Schritt zurück. Ich kniff meine Augen zusammen und meine Lippen aufeinander, während die nächsten zwei Worte aus meinem Mund flogen.

"Warum, Zayn?" fragte ich unsicher und traurig zugleich.

"Ich liebe dich nicht."

Nach seinen vier Worten schüttelte ich schnell unglaubwürdig den Kopf. Dies ging mehrere Minuten lang, da ich seine Worte erst einmal akzeptieren musste. "Ich liebe dich nicht." widerholte sich die ganze Zeit über in meinem Kopf. Das kann nicht stimmen. Er lügt. Er muss lügen. Vielleicht hat er die Personenform wieder verwechselt. Das hat er doch, oder?

"D-du meinst bestimmt das ich dich nicht lieb-"

"Nein, ich li-ebe dich nic-ht." unterbrach mich Zayn kalt und stotternd, nachdem er ein paar Worte ohne gestottert zu haben von sich gegeben hatte. Erneut schüttelte ich meinen Kopf und spielte mit meinen Fingern, die ich immer wieder aneinander presste. Ich ging einen weiteren Schritt auf ihn zu und vergrub sein Gesicht in meine Hände.

"Du liebst mich, ich weiß das." sagte ich im Kampf gegen die Tränen. Zayn sagte nichts weiter und schaute mir in die Augen, als würde ich aus Glas bestehen. Seine braunen Augen hatten nicht mehr die dunklen braunen Augen, sie waren trüb und emotionslos auf mich gerichtet. Ich presste meine Lippen und Augen zusammen, ehe ich erneut anfing zu reden.

"Zayn, wenn du mich nicht liebst, warum behauptest du dann, dass ich die einzige Person bin mit der du am meisten redest, warum umarmst du mich und warum erwiderst du meine Küsse. Wir haben miteinander geschlafen und wenn man miteinander schläft, dann macht man Liebe. Man schläft nicht mit jemanden, für den man nichts empfindet." flüsterte ich und legte meine Lippen intensiv auf seine. "Bitte." murmelte ich und entfernte mich wieder von ihm. Mein Herz schien wie in millionen von kleinen Glasscherben zu verfallen und meine Tränen konnte ich nicht weiter unterdrücken.

"Nein, ich li-ebe dich nic-ht." wiederholte Zayn seine Worte von eben. Diesmal war er derjenige, der auf mich zu kam und mit seinen Daumen meine Tränen wegwischen wollte, allerdings wich ich ihm geschickt aus und holte mit meiner Hand zu einer Backpfeife aus. Das einzige was ich noch hörte war ein lauter Klatscher und wie Zayn ein paar Schritte nach hinten stolperte, bis ich wieder das Wort ergriff.

"Warum tust du mir das an? Weißt du eigentlich, wie verrückt mein Herz nach dir ist? Ich weiß, dass ich meine Gefühle für dich erst sehr spät eingestehe, aber du..du tust die ganze Zeit so, als würdest du etwas für mich empfinden. Als würde ich dir etwas bedeuten, doch das tue ich wohl nicht. Für dich bin ich doch nicht weiter als ein Stück Dreck!" schrie ich wütend und trat in seine Wohnung hinein. Ich krallte meine Hände an Zayns Kragen und schubste, sodass er erneut nach hinten stolperte und auf sein Sofa fiel. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht veränder. Nichts. Lässt ihn das so kalt?

"Die ganze Zeit über hast du immer gesagt, ich solle nicht mit Luke schlafen, aber wahrscheinlich nur weil du mich vor ihm verführen wolltest, habe ich recht? Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft und obendrauf noch mein Herz zu erobern! Noch nie habe ich etwas für jemanden empfunden wie für dich. Die ganze Zeit muss ich nur an dich denken, verdammte scheisse und was ziehst du ab? Du spielst mir die ganze Zeit etwas vor! Warum hast du nicht aufgehört, als ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe? Stattdessen starrst du mich nur an und machst weiter. Hat es dir immer hin gefallen, wie ich deinen Namen gestöhnt habe? Du hast es wahrscheinlich genossen! Umso mehr geniest du es jetzt, mich verletzt zu haben. Aber weißt du was? Du denkst doch, du wärst besser als Luke es sei? Dabei bist du ein größeres Arschloch wie er! Am liebsten würde ich sagen, dass ich dich hasse und mir die ganze Sache am Arsch vorbeigeht, doch das kann ich nicht. Ich liebe dich so sehr wie ich noch keinen anderen Jungen geliebt habe." rief ich aufgebracht und je mehr ich sagte, desto trauriger und zerbrechlicher wurde ich. Meine Stimme wurde am Ende schon so leise, dass man Schwierigkeiten damit gehabt hatte, mich überhaupt zu hören.

Ich wartete darauf, dass Zayn irgendetwas von sich gab, doch vergeblich. Er rührte sich nicht und saß weiterhin auf sein Sofa, als wäre nichts passiert. Würde sein Brustkorb sich nicht bewegen könnte man denken, er sei tot.

"Weißt du eigentlich, wie glücklich du mich gemacht hattest, als du dich mir etwas weiter geöffnet hattest und sogar mal Emotionen gezeigt hattest? Zum glücklichsten Menschen der Welt. Ich kann mir vorstellen, dass du denkst ich würde dich nur aus Mitleid lieben, doch dabei stimmt das nicht. Deine Art ist faszinierend, deine Schüchternheit umso attraktiver und wenn du mal redest, fühle ich mich immer zu dir angezogen. Du elektrisierst meinen Körper und lässt mein Herz höher schlagen, wenn du mich anfasst. Mein Bauch fängt an zu kribbeln und du lässt meine inneres "Ich" strahlen. Jede deiner Berührungen und Worte sind wie der Sonnenaufgang." sagte ich leise und verschränkte meine Arme hinter den Rücken. Anschließend gleitet mein Blick zu Boden. Was passiert hier eigentlich gerade? dachte ich mir und schaute erneut auf, als sich Zayn bewegte und schließlich dicht vor mir stand. Erneut wartete ich darauf, dass Zayn etwas von sich gab, doch es kam nichts. Deswegen fing ich erneut an zu reden, obwohl ich das Gefühl hatte, ich würde zu viel reden.

"Normalerweise wäre jetzt dein Part, Zayn. Es wäre nützlich, wenn du dich entschuldigt, auch wenn das wahrscheinlich nicht viel bringt und ich dich immer noch liebe, aber du musst dich in mich hineinversetzen. Du t-"

"Eben das kann ich nicht, Perrie! Ich kann mich nicht in dich hineinversetzen, ich kann mich nicht in andere Personen hineinversetzen, ich kann mich in keine Person hineinversetzen! Ich kann deine Gefühle nicht nachvollziehen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum du mich liebst. Ich kann nicht nachvollziehen, warum du dich mit jemanden wie mir abgibst und mit mir redest. Selbst ich weiß nicht einmal, wie ich denken und fühlen soll!" unterbrach er mich und sein Blick war starr auf mich gerichtet.

"Weil ich dich liebe, Zayn." sagte ich schnell und wartete auf seine Antwort.

"Niemand liebt mich. Du kannst mich nicht lieben, Perrie. Meine Eltern haben mich nicht mehr geliebt, seitdem man erkannt hat, dass ich nicht normal bin. Außerdem schau dich doch mal an, bevor du mich kennengelernt hattest, sahst du lebendig, frisch und gesund aus, doch jetzt bist du abgemagert, blass und krank. Wegen mir, weil ich ein schrecklicher Mensch bin."

"Du bist kein schrecklicher Mensch. Du bist ein toller Mensch. Hast du eigentlich gemerkt, dass du die fast die ganze Zeit über nicht stotterst? Hat das nicht etwas zu bedeuten?" fragte ich ihn, doch dieser zuckte mit den Schultern. Eine Zeit lang verbrachten wir wieder in Stille und mittlerweile hatte ich mich wieder beruhigt von meiner Trauer und Wut.

"Vielleicht wäre es besser wenn wir uns nicht mehr sehen." unterbrach ich diese. Zayn nickte leicht und kam erneut einen Schritt auf mich zu.

"Ich werde ab nächste Woche bei meinen Eltern in England sein. Das heißt, dass wir uns sowieso nicht sehen werden. Aber Zayn, wie kommst du darauf das deine Eltern dich wegen Autismus nicht lieben. Jede Eltern lieben ihre Kinder, egal ob sie eine Krankheit besitzen."

"Auch wenn wegen mir jemand ums Leben gekommen war? Wenn ich verantwortlich für den Tod eines Menschen bin?"

AUTISM | ZerrieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt