Der restliche Schultag verlief ohne weitere Unfälle und ich freute mich riesig auf heute Abend. Es ist die erste Party die Dean in diesem Semester schmeißt, dass heute erst angefangen hatte. Deans Partys sind die Besten der ganzen Schule und es kommt immer so gut wie jeder, außer natürlich die Nerds. Meine beste Freundin und ich drängelten uns in die U-Bahn und natürlich konnten wir keinen Sitzplatz erobern. Ich fluchte genervt und lehnte mich an die Tür.
"Das kann doch nicht sein, dass wir immer stehen müssen." sagte ich verärgert. Diamond dagegen grinste mich nur an und steckte ihren Kopfhörer zurück in ihr Ohr. Für Diamond mag es vielleicht nicht so schlimm sein, doch für mich ist es der Horror. Ich bin nicht der Typ, der gerne mit anderen Menschen Hautkontakt hat und wenn die U-Bahn manchmal voller ist, gerate ich oftmals in Panik. Die Platzangst macht mich ganz schön zu schaffen. Zum Glück ist das heute nicht der Fall.
Nach der gefühlten Stundenlagen U-Bahnfahrt kam endlich die Station, an der Diamond und ich aussteigen mussten. Mit einem Piep öffnete ich die Tür und als ich endlich wieder im Freien war, zog ich die Luft ein und genoss es.
"Du tust so, als wärst du erstickt." murmelte Diamond.
"Ich tue nicht nur so, denn es ist wirklich passiert." sagte ich aufgebracht. Wir fingen beide gleichzeitig an zu Lachen und gingen wieder in das riesige Wohnhaus. Diamond wollte als erstes die Treppen nehmen, doch zum Glück konnte ich sie aufhalten.
"Mit den Treppen sind wir aber schneller und bleiben Fit." sagte Diamond. Sie hörte sich dabei wie meine Mutter an.
"Ich will aber nicht Fit sein. Außerdem kann ich auch alleine Fahrstuhl fahren." verteidigte ich mich und drückte auf den Fahrstuhlknopf.
"Das sagst du jetzt, doch wenn du in dem Fahrstuhl bist kriegst du Panik, dass er stehen bleibt und in die Tiefe stürzt oder du kriegst Panik, wenn zu viele Menschen um dich stehen. Aber weißt du was ich mich Frage? Auf den Partys stört es dich doch auch nicht." sagte sie Siegessicher. Ich schaute sie daraufhin genervt an und entschied mich dazu, nicht zu kontern. Sonst würde gleich der dritte Weltkrieg zwischen uns ausbrechen.
Diamond ist wirklich die beste Freundin die man sich vorstellen kann, allerdings sind wir total verschieden. Sie ist eher die Erwachsene, Intelligente und Fürsorgliche. Ich bin das totale Gegenteil von Intelligent und Fürsorglich, doch Erwachsen bin ich auch. Zwar bin ich ein wenig kindlicher, aber auch nur weil ich Spaß am Leben habe.
"Mit wem musst du eigentlich das Bild malen?" holte sie mich aus den Gedanken. Ich wollte gerade antworten, als der Fahrstuhl mit einem Ruck stehen blieb und die Person hereintrat, mit der ich das Bild zeichnen musste. Er würdigte uns keines Blickes und drehte uns den Rücken zu.
"Mit dem Typen vor uns." flüsterte ich Diamond und hielt mir dabei die Hand vor dem Mund. Diamond schaute mich unsicher an und trat einen Schritt näher neben mich.
"Pass' bloß auf dich auf. Ich finde ihn ziemlich merkwürdig und angsteinflößend." hauchte mir Diamond ins Ohr. Ich schaute sie verwirrt an, doch eine Antwort bekam ich nicht. Als wir endlich vor unserer Wohnung angekommen waren, drehte ich mich noch einmal zu Zayn zurück, der auch aus dem Fahrstuhl gestiegen war. Dabei ist er zwei Etagen unter mir und nicht auf derselben. Zayn schaute in meine Richtung, doch man konnte deutlich sehen, dass er an mir vorbei sah und ziemlich nervös wirkte.
"Komm sofort rein." Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Rücken, die mich durch die Tür zerrte und kaum war ich in der Wohnung, fiel die Tür mit einem lauten Knall zu.
"Was soll denn dieses affige Verhalten?" fragte ich aufgebracht.
"Dieser Junge ist gefährlich." warnte mich Diamond. So langsam verstehe ich wirklich nichts mehr.
"Klar, der Junge der unter einer Krankheit leidet und ziemlich schüchtern wirkt, ist gefährlich. Du hast echt einen Dachschaden." kicherte ich. Ich zog meine Jacke aus, hing sie anschließend auf und ging in die Küche.
"Er ist nicht so wie du denkst." sagte Diamond und setzte den mit wassergefüllten Topf auf den Herd. "Als du heute in der ersten Stunde auf Toilette gegangen bist, wurde der Junge..." weiter kam sie nicht, da ich sie unterbrach. "Der Junge hat einen Namen namens Zayn." teilte ich ihr mit und holte eine Nudelpackung aus dem Lebensmittelschrank.
"Du stellst dich an als wärt ihr beste Freunde und von mir aus werde ich ihn jetzt Zayn nennen, aber was ich dir eigentlich erzählen wollte.." sie kam wieder nicht weiter, da sie wieder unterbrochen wurde und diesmal nicht von mir, sondern durch ein lautes Klopfen an der Tür.
"Ich mache auf." teilte ich Diamond mit. Sie nickte mir zu und mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zu der Tür. Ich öffnete sie, doch es stand keine einzige Person davor. Meine Augen fixierten Zayn, der wohl gerade auf den Weg zum Fahrstuhl ist.
"Zayn?" fragte ich unsicher. Mit einem Ruck blieb er stehen und bewegte sich keinen Millimeter. Ich schaute kurz zu Diamond, die mir einen verwirrten Blick zu warf, bevor ich Zayn hinterher rannte.
"Hast du gerade geklopft?" fragte ich, nachdem ich ihn erreicht hatte. Zayn regte sich kein Stück und schaute starr auf den Boden. Ich überlegte kurz und legte meinen Zeigefinger unter seinem Kinn. Ich drückte es sanft nach oben und überraschenderweise, wehrte sich Zayn nicht. Eigentlich wollte ich damit bezwecken, dass er mir in die Augen schaut, doch das tat er natürlich nicht. Vielleicht hat Diamond recht und Zayn ist wirklich gefährlich dachte ich mir, doch der Gedanke ist absolut absurd.
"Hast du gerade geklopft?" wiederholte ich meine Frage, doch wieder bekam ich keine Antwort. Eigentlich würde ich mich jetzt tierisch aufregen und Zayn einfach dort stehen lassen, allerdings konnte ich mich zusammenreißen. Vielleicht hat es sogar mit seiner Krankheit zu tun.
"Magst du mich nicht oder warum schaust du mir nicht in die Augen? Bin ich zu hässlich für dich, dass du nicht mit dir redest oder bist du noch sauer, dass ich heute Morgen gemein zu dir war?" fragte ich ihn enttäuscht und ließ meine Hand von seinem Kinn ab. Eine Zeit lang wartete ich auf seine Reaktion ab, doch es passierte nichts.
"Dann eben nicht." sagte ich enttäuscht und wollte gerade gehen, als ich eine weiche Hand auf meine Spürte.
"N-ein. Du, du b-ist nicht hä-sslich." stotterte Zayn und drehte sich zu mir um. Meine blauen Augen trafen Zayns braune Augen. Wir schauten uns zwar in die Augen, aber es fühlte sich so an, als würde er durch mir schauen. Als würde ich aus Glas bestehen.
"Willst du nicht reinkommen? Wir können doch schon mit dem Bild anfangen." fragte ich ihn etwas erleichtert. Zayn nickte kurz und knapp. Etwas unsicher betrat ich mit Zayn die Wohnung.
"N-ein. Du, du b-ist nicht hä-sslich." wiederholte er seinen Satz und schaute mich traurig an. Etwas verwirrt über seinen Satz, den er vorhin schon gesagt hatte, lächelte ich Zayn trotzdem warm an. Mit einem lauten Knall fiel etwas auf den Boden und ich zuckte zusammen. Diamond schaute mich ungläubig an und schmiss die Kelle, die sie noch eben in der Hand hielt, in das Waschbecken und ging aufgebracht auf uns zu. Sie schnappte sich ihre Jacke und schob mich etwas zur Seite.
"Wenn er hier ist, verschwinde ich und sag nicht, dass ich dich nicht vor Zayn gewarnt hätte." flüsterte Diamond verärgert und verließ die Wohnung.
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AUTISM | Zerrie
Fanfiction❞Always - Unique - Totally - Interesting - Sometimes - Mysterious❞ Seit dem Besuch eines Kinderpsychologen vor zwanzig Jahren, lebt der 23-Jährige Zayn Malik mit der Erkenntnis, dass er an einer tief greifenden Entwicklungsstörung namens Autismus l...