AUTISM | Zerrie

Part 36

Gelangweilt schlenderte ich mit dem Kopf nach unten gerichtet, den Bürgersteg entlang und schloss den Reißverschluss meiner Jacke. Der eiskalte Wind fuhr durch meinen Körper und als wäre das nicht genug, fielen vereinzelte Regentropfen vom Himmel.

Genervt schaute ich in den Himmel und zu meinem Pech, landete ein Regentropfen in mein Auge. Ich brummte kurz und wandte meinen Blick sofort ab, ehe ich mir mit meiner Hand über mein Auge reibe und zwinkerte. Es gibt nichts in England, was ich mehr hasse, als das Wetter. Von der einen auf der anderen Sekunde kann sich das Wetter schlagartig ändern.

Ich beschleunigte mein Tempo und entschied mich schließlich, in das alte und große Cafe von früher zu gehen, wo ich immer meinen warmen Kakao gekauft hatte. Anschließend schaute ich auf, um mich zu orientieren, wo genau ich mich gerade befand und wenn ich mich richtig erinnerte, müsste ich nur noch an ein paar Läden vorbei, bis ich am Cafe ankommen würde.

Meine Mundwinkel bewegten sich langsam nach oben als ich daran dachte, wie ich immer voller Freude in das Cafe gerannt war, nur um meinen heißgeliebten Kakao zu bekommen. Als Kind hatten wir doch immer Dinge, die wir über alles liebten.

Vereinzelt trafen meine Arme andere Fußgänger, die durch die Stadt hetzten oder von der Arbeit kamen. Die meisten riefen mir immer wütend zu, aber das interessierte mich nicht. Die Hauptsache ist, dass ich nicht vollkommen nass im Cafe ankommen werde.

Nachdem ich endlich im Cafe angekommen war, rieb ich meine Hände aneinander und zuckte kurz zusammen, bis die Wärme endlich mein Körper erreichte. Ich schaute mich um und musste feststellen, dass vom Aufbau her alles noch gleich aussah, außer der Einrichtung, die komplett erneuert wurde. Wenn ich ehrlich bin, gefiel mir dies sehr.

"Guten Abend Miss." holte mich plötzlich eine raue Stimme aus den Gedanken. Überrascht schaute ich zu dem Jungen, der mich freundlich und mit einem leichten Grinsen im Gesicht ansah. Seine lockigen Haare hatte er Stylisch und etwas in die Höhe gerichtet, während er sein weißes Hemd mit einem schwarzen Blazer betonte.

"Guten Abend." erwiderte ich und lächelte ebenso. Abwartend schaute mich der Junge heran und mein Blick viel auf sein Namensschild, Harry Styles.

"Eine Person." sagte ich schnell. Harry nickte kurz und führte mich zu einem freien Tisch. Ich stieg das Podest hinauf und setzte mich schließlich auf den Stuhl, den Harry mir wie ein Gentleman bei einem Date angeboten hatte.

"Wissen Sie schon was sie gerne bestellen möchten oder möchten Sie einen Blick in unsere Karte werfen?" fragte er mich. Ich nickte schnell und bestellte mir einen warmen Kakao. Mit einem schelmischen Grinsen notierte er sich meine Bestellung und verschwand wieder. Schmunzelnd schaute ich ihn hinterher und holte schließlich aus meiner Handtasche, mein Smartphone hervor. Ich hatte zwei neue Nachrichten, die natürlich von Diamond waren. Mit einem leichten Grinsen beantwortete ich die Nachrichten. Ebenso schickte ich meiner Mutter eine Nachricht, dass ich etwas später zu Hause sein werde.

Ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass um Erlaubnis fragen muss, wie lange und ob es raus darf.

Dann verstaute ich es wieder in meine Handtasche und stutzte meinen Kopf, mit meiner Hand ab. Müde schaute ich mich in den riesigen Raum um. Die Fenster, die Tische und die Wände waren bereits Weihnachtlich geschmückt und hinterließen ein vorweihnachtliches Gefühl auf die Kunden.

Erneut dachte ich an die Frage, die ich meiner Mutter vor vier Tagen beim Abendessen, nachdem ich gelandet war, gestellt hatte und bis heute hatte ich noch immer keine Antwort. Das einzige was sie dazu sagte, dass alles seine Zeit hat und dann fing sie ein neues Thema an.

Mein Blick gleitet kurz hinter der Theke zu Harry, der immer noch fröhlich ein Glas aus dem Schrank hervorholte. Wie kann man nur eine so positive Ausstrahlung besitzen, dachte ich und beobachtete ihn erstaunt weiter, bis sein Blick plötzlich meinen Traf und ich peinlich berührt in eine andere Richtung schaute.