Mein Blick gleitet schnell zu Zayns Gesicht, dessen Blick regungslos in meine Richtung gerichtet war. Seine Sitzhandlung war nicht wie sie es eigentlich sein sollte, aufrecht, sondern gekrümmt und zerbrechlich saß er auf seine Couch. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Er war schuld, dass ein Mensch ums Leben gekommen war. Das behauptete er zumindest. Wie soll man darauf reagieren? Soll man der Person einreden, dass es nicht seine Schuld war, immerhin war man nicht bei dem Vorfall dabei. Man weiß nicht, ob die Aussage überhaupt stimmt. Menschen lügen heutzutage ohne rot zu werden und bei Zayn kann ich es mir gut vorstellen. Er hat mir die ganze Zeit über etwas vorgespielt.
Doch das Thema hat mit den anderen nichts zu tun.
Ich wandte meinen Blick ab und drehte Zayn den Rücken zu. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen, aber das kann ich nicht. Mein Körper weigert sich, einen weiteren Schritt auf ihn zuzugehen. Stattdessen bewegte ich mich immer weiter zurück, ehe ich an der Haustür angekommen war. Ich muss zu Zayn, dachte ich, doch so sehr ich es auch wollte, ging es nicht. Hatte mich Zayn womöglich mit seinen letzten Worten verängstigt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht was ich denken soll. Ich weiß absolut nicht mehr, was ich überhaupt denken soll.
Erneut drehte ich mich um und sah ihn, den Jungen der wahrscheinlich mein komplettes Leben verändert und mir gezeigt hat, dass es tatsächlich Liebe auf den ersten Blick gibt. Ja, liebe auf den ersten Blick. Meine Reaktion von damals, als ich gemein zu Zayn war, lässt nur daraus schließen dass ich nicht mit meinen Gefühlen umgehen konnte oder sie bessergesagt, noch nicht wahrgenommen habe.
Zayn hat mir so viele weitere Dinge gezeigt, die mir vorher gar nicht so wahr waren, aber er hat mir nie gezeigt, was er wirklich Empfand. Der Gedanke quälte mich, dass er mich nicht liebte. Seine Worte erschienen immer wieder in meinem Kopf und ließen mein Herz in tausend verschiedene Einzelteile, zerbrechen. Niemals in meinem Leben habe ich gedacht, dass mich ein Junge so sehr verletzen kann.
"Es tut mir leid." flüsterte ich. Meine Augen haben sich erneut mit Tränen gefüllt, denen ich erneut freien Lauf ließ und die Sicht wurde immer verschwommener. Ein lauter Seufzer entfuhr mir und als Zayn seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen und aufstand, drehte ich mich erneut um und verließ seine Wohnung.
"P-Perrie, war-te." nahm ich von Zayn war und ehe ich losrennen konnte, hielt mich Zayn bereits an meinem Handgelenk fest und drehte mich erneut zu ihm, sodass er mich zwingt, in seine Augen zu gucken.
"Lass m-ich los, bitte!" wisperte ich. Meine Hand, die Zayn immer noch festhielt, glitt in die Höhe um ihn anzudeuten, dass er mich loslassen soll, doch sein Griff verstärkte sich und ein stechender Schmerz sich bemerkbar machte. Ich presste meine Lippen feste aufeinander und legte meine freie Hand auf seinen Brustkorb. Vergeblich versuchte ich, ihn von mir zu drängen. Ich war zu schwach. Wahrscheinlich war es auch der Grund, warum ich nicht rennen konnte oder wollte, weil ich zu schwach war.
"Lass mich los d-du tust mir weh." sagte ich etwas lauter, doch bei jeden meiner weiteren Worte verstärkte sich sein Griff immer weiter. Sein Atem prallte auf mein Gesicht hab und sein Blick war still durch meine Augen gerichtet. Ich besteh ja aus Glas, dachte ich ironisch und die Wut überschattete meine Trauer.
"Ab-er d-du hast d-och gesagt, dass ich ü-ber meine Fami-lie sprech-en soll, wenn ich bere-it dazu b-in. Das bin wi- ich jetzt." stotterte er vor sich hin und öffnete etwas weiter seine Augen. Die Zeit über, während er sprach, hatte sich sein Gesichtsausdruck nicht geändert. Er war immer noch Eiskalt. Fest, presste ich meinen Kiefer aufeinander und schob meinen Unterkiefer weiter nach vorne, was meine Zähne zum knirschen brachte. Anschließend zog ich meine Nase hoch und wischte mir über meine Augen.
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AUTISM | Zerrie
Fanfiction❞Always - Unique - Totally - Interesting - Sometimes - Mysterious❞ Seit dem Besuch eines Kinderpsychologen vor zwanzig Jahren, lebt der 23-Jährige Zayn Malik mit der Erkenntnis, dass er an einer tief greifenden Entwicklungsstörung namens Autismus l...