Part 22

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Nicht nur du hast Geheimnisse, Zayn, dachte ich erneut und richtete mich auf. Mein T-Shirt fiel dadurch wieder weiter nach unten und mein Bauch war wieder bedeckt. Mein Kopf glitt nach unten und nur mit aller Kraft habe ich es geschafft, meine Tränen zu unterdrücken. Ich sagte nichts und stützte meine Arme auf meine Oberschenkel ab. Meinen Kopf vergrub ich in meine Hände und meine Haare fielen mir ins Gesicht. Niemand wusste von diesem Geheimnis. Mit Niemand meine ich andere Menschen, Diamond und nicht meine Eltern. Einfach Niemand! Zayn, der keinen einzigen Ton von sich gab, legte seine Hand auf meinem Rücken und strich beruhigend über ihn. Anschließend strich er mir meine Haare aus dem Gesicht. Sein Vorhaben war langsam und auf eine gewisse Art beruhigend. Ich wusste nicht wieso. Dann stand Zayn auf und entfernte sich von mir. Ein lautes Knirschen ertönte, was kurze Zeit später wieder erloschen war. Ich hörte, wie sich wieder Schritte mir näherten und die Matratze neben mir etwas nach unten gedrückt wurde. Er hatte sich erneut neben sich gesetzt.

Ich nahm eine andere Position ein und schaute zu Zayn, dessen Blick starr gegen die Wand vor uns ging. Anschließend bemerkte ich etwas Weiches auf meinen Händen. Einen Pullover. Dann nahm Zayn das Handtuch, das über dem Stuhl hing und legte es in meine andere Hand. Es ist nass. Daraufhin saßen wir ohne etwas zu sagen auf ein Bett, bis Zayn aus dem Zimmer verschwand, doch bevor er das tat teilte er mir mit, dass ich mich umziehen und abtrocknen sollte, damit ich nicht krank werde. Ich tat das, was er mir gesagt hatte und zog das T-Shirt über meinem Kopf. Mit der feuchten Seite des Handtuchs, wischte ich mir über meinen Oberkörper und trocknete es daraufhin mit der trockenen Seite wieder ab. Danach zog ich mir den schwarzen Pullover über, der mit einer weißen Schrift verziert war. Man konnte deutlich die zwei Wörter darauf erkennen, da das weiße in der Dunkelheit leuchtet. Nice Hair. Ich schmunzelte und sammelte meine Kleidungsstücke ein, ehe ich das Schlafzimmer verließ.

Immer noch etwas bedrückt schlenderte ich zurück in das Wohnzimmer, wo Zayn gespannt und starr in meine Richtung starrte. Sein Gesicht wurde vom Mond erleuchtet, was ihm wie ein Engel aussehen ließ. Danach nahm er mir meine Sachen ab und verschwand für einen kurzen Moment.

"Mein P-Pullover st-eht dir." meinte Zayn schüchtern und stellte sich neben mich. Ich spürte deutlich seinen Blick auf mir. Wusste er, was ich fühlte?  Ich presste meine Lippen aufeinander und lächelte leicht. Warum musste er mir diese Frage stellen? Es kam alles wieder hoch. Einfach alles. Meine Lippen waren immer noch aufeinander gepresst und wieder musste ich damit kämpfen, nicht anfangen zu weinen.

"Ich sollte jetzt gehen." flüsterte ich leise. Meine Augen waren bereits mit Tränen gefüllt und ohne auf Zayns Antwort abzuwarten, ging ich auf die Haustür zu und öffnete diese und entfernte mich von Zayns Wohnung. Ich drehte mich ein letztes Mal um. Er folgte mir nicht. Mein Blick war nach unten gerichtet und langsam tapste ich die Treppen in das achte Obergeschoss. Aus irgendeinem Grund war ich enttäuscht. Enttäuscht von Zayn, da er mir nicht gefolgt war. Doch hätte ich etwas anderes erwarten können? Nein. Dieser Junge macht mich verrückt, dachte ich und schon floss eine Träne meine Wange hinunter. Darf ich euch vorstellen? Das ist Perrie Louise Edwards. Die größte Heulsuse auf diesem Planeten, dachte ich traurig. In den letzten Wochen habe ich zu oft geweint. Mein komplettes Leben ist außer Kontrolle geraten. Früher hatte ich gedacht, dass die Probleme erst später kommen, doch da habe ich mich gewaltig getäuscht.

Im achten Stockwerk angekommen, musste ich nur noch den endlos langen Flur entlanggehen, um endlich vor meiner Haustür zu stehen. Langsam machte ich mich auf dem Weg und als ich neben den Fahrstühlen entlang ging, öffnete sie sich mit dem üblichen Ton. Mein Blick gleitet zu der Person, die dort stand, doch so schnell konnte ich sie gar nicht erkennen und ich wurde in den Fahrstuhl gezerrt. Ich gab einen leichten Schrei von mir, ehe mein Rücken Bekanntschaft mit der eiskalten Metallstange machte.

AUTISM | ZerrieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt