Part 57

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Die letzten zwei Tage war nicht besonders viel passiert, außer dass meine Eltern mir die nicht überraschende Nachricht gegeben haben, dass sie es noch einmal miteinander versuchen werden. In drei Tagen stand die Beerdigung meiner Großmutter an und wahrscheinlich war es jetzt das Beste für meine Mutter, jemanden bei sich zu haben, der sie kennt und für sie da ist. Ich war froh, dass ich nicht bei der Beerdigung dabei sein musste. Es ist nicht so, als hätte ich meine Oma nicht geliebt, im Gegenteil. Die Antwort ist ganz simple. Ich hasse Beerdigungen. Ich hasse es Menschen traurig zu sehen. Ich hasse den Tod.

"Hallo, schön euch nach so vielen Wochen endlich wiederzusehen. Ich hoffe das ihr eure Ferien nicht nur mit Partys verbracht hat, sondern auch mit Kunst!" ertönte die Stimme meines Lieblingslehrers, Mister Dickson. Ich verdrehte meine Augen und linste zu Diamond, die völlig unmotiviert zum Lehrerpult schaute.

"Ich habe in den Wochen eure Arbeit korrigiert und muss sagen, dass ich zum positiven überrascht bin."

"Wuhu, wir sind die beste Klasse." rief ein Mitschüler und unterbrach somit unseren Lehrer, was wir lieber nicht tun sollten. Mister Dickson schaute ihn genervt an und runzelte seine Stirn, ehe er erneut auf seinen Zettel guckte und seinen Roman fortführte.

"Es gab so gut wie gar keine totalen Ausfälle, sodass es keine Arbeit unter fünf Punkten gab, das heißt, es haben so alle bestanden. Die schlechte Nachricht ist, dass meine Kollegen und ich uns zusammengesetzt haben und ihr euer Thema doch nicht vorstellen müsst, aufgrund von Zeitmangel und sonstigen Ereignissen." fuhr Mister Dickson fort und sofort ging mir eine kleine Freude auf. Wow, die schlechteste Nachricht seit langem, dachte ich mir und verdrehte meine Augen. Die Klasse war bis etwas über die Hälfte gefüllt, ein paar Sitzplätze blieben frei, sowie auch der Platz von Zayn. Ich kleiner Kloß bildete sich in meinen Hals, als ich daran dachte, dass er seit gestern wieder in New York sein wollte. Wobei ich mich umso mehr freuen würde, wenn er länger bei seiner Familie bleibt. Es tut ihm gut, das hat man bemerkt.

"Und die nächste gute Nachricht für euch ist, dass ich eure Arbeit zurückgebe und euch anschließend nach Hause gehen lasse. Allerdings verlange ich höchste Konzentration und Aufmerksamkeit während ich euch sage, wie sich die Noten zusammensetzen." informierte er uns. Sein Blick streifte wahrend durch den Klassenraum, bis sein Blick kurz bei mir hängen blieb und seine Harry-Potter Brille auf seine Nasenspitze platzierte.

"Perrie Edwards, bevor du gehst möchte ich gerne ein vier Augengespräch mit dir führen, wenn das in Ordnung wäre."

Verwirrt nickte ich nur und spürte tausende Blicke auf meinem Körper. Ich zuckte nur mit meinen Schultern und vergrub mein Gesicht in meine Handfläche, als mein Lehrer erneut anfing zu sprechen.

"Ich werde dir eure Arbeit am Ende der Stunde zurückgeben, da ich wie gesagt noch etwas mit dir besprechen möchte." informierte mich erneut mein Lehrer und weckte mich aus meinen Gedanken. Verträumt nickte ich nur und rieb an meine Augen, während immer wieder Klassenkameraden anfingen durch den Raum zu schreien um ihre Punktzahl auszutauschen. Ist ja nicht so, dass es auch in einer ruhigen Tonlage funktionieren würde.

"Zur Feier des Tages schmeiße ich heute Abend eine Hausparty und ihr seid alle herzlich eingeladen!" schrie Dean durch die Klasse. Ach, wie sehr ich auch ihn vermisst hatte, während ich in England war.

"11 Punkte, Gott sei Dank." kicherte Diamond erleichtert, doch als sie meinen Blick bemerkte, fuhr sie mir tröstend über den Rücken und lächelte mich aufmunternd an.

"Du wirst schon nicht die schlechteste sein." meinte sie.

Während die anderen aus dem Klassenraum stürmten, ließ ich mir Zeit und packte langsam meine Gegenstände in meine Handtasche. Als letztes verließ Diamond den Raum, sodass ich alleine mit Dickson in einem Raum war. Ich schluckte hörbar und wippte nervös von dem einen auf das andere Bein. Mit gerunzelter Stirn musterte er mich und holte eine Mappe hervor, ehe er sagte dass er nicht beiße.

"Also, zu Zayns und deiner Arbeit, Perrie. Ehrlichgesagt, war ich ein wenig geschockt. Der Inhalt ist zwar sehr gut bearbeitet und ausführlich beschrieben, allerdings ergeben oft die Sätze keinen Sinn. Statt 'sie' habt ihr 'ich' oder 'es' geschrieben und dann haben sich plötzlich die Sätze wiederholt. Als Student sollte man die Rechtschreibung und Grammatik beherrschen. Und Perrie, du weißt genauso gut wie ich das ihr nicht zusammengearbeitet habt." sagte er streng und musterte mich abwartend.

Nervös biss ich mir auf die Lippe und atmete laut aus. Ertappt nickte ich und schaute zu Boden.

"Das habe ich mir schon gedacht. Ich kann verstehen dass es etwas schwer ist, mit einem Autisten zusammenzuarbeiten und ich habe mich gewundert, dass du es überhaupt probiert hast. Aber kommen wir zum schlechten Teil und worüber ich eigentlich mit dir reden wollte. Wie kommt es, dass Zayn sein ganzes Talent aufgegeben hat? Ich meine, dieses Bild ist perfekt und gleicht dem Original." schwärmte er und reichte mir schließlich die Mappe. Noch verwirrter musterte ich meinen Lehrer und zog meine Augenbraue in die Höhe.

"Wovon reden Sie?"

"Davon das Zayn sich von der Universität abgemeldet hat und ich dich fragen wollte, ob du besser informiert bist. Denn zu mir meinte er nur, er würde seinem Herzen folgen."

"I-Ich weiß auch nicht..irgendwie..hä? Ach keine Ahnung." meinte ich nur und bevor Mister Dickson irgendetwas sagen konnte, verschwand ich aus dem Klassenzimmer und zog scharf die Luft an. Warum sollte Zayn so etwas tun? Warum hatte er mir nichts erzählt?

Ich spürte einen stechenden Schmerz in meiner Brust und lief schleichend durch den Flur. Ich fragte mich immer wieder, warum Zayn das getan hatte und kam auf keine Lösung. Das ergab alles gar kein Sinn.

"Zayn hat sich von der Schule abgemeldet." meinte ich starr als ich bei meinen Kameraden angekommen war. Als erstes blieb es still, bis plötzlich jemand, das Wort ergriff.

"Ach, endlich hat sich dieser scheiß Autist verpisst. Der Typ war unnormal." rief Luke und hielt sich lachend seine Hand auf dem Bauch. Ich ballte meine Hand zu einer Faust und versuchte mich zu beruhigen, doch als ebenfalls andere mit anfingen zu lachen, hielt ich es nicht mehr aus.

"Seid ihr total bescheuert? Zayn ist ein liebevoller Junge und etwas besonderes, im Gegensatz zu euch Vollpfosten! Denn ihr seid genauso wie jeder andere Mensch und das ist langweilig!" schrie ich und rannte wütend aus dem gesamten Gebäude, dicht gefolgt von Diamond.

"Arschlöcher" schrie ich und trat wütend gegen die Laterne, bis ich Diamonds lachen hörte und sie ebenfalls ins Gesicht treten wollte.

"Die Laterne hat dir nichts getan." meinte sie und stellte sich neben mich. Anschließend verschränkte sie meine Hand mit meine und zerrte mich zur Bahnstation, wo wir auf die nächste Bahn warteten, um nach Hause zu gelangen.

"Ignoriere diese-"

"Geht nicht, verdammt. Die reden so über den Mann den ich über alles liebe? Da funktioniert dieses dämliches ignorieren einfach nicht." zischte ich und riss mich von ihr.

"Ich kann verstehen dass du sauer bist, Perrie, aber vielleicht solltest du lieber mit Zayn reden." flüsterte sie. Ich nickte nur und setzte mich auf die Stahlstühle. Die nächsten Minuten verbrachten wir schweigend an der Station, bis auch endlich die Bahn kam und wir endlich nach Hause fahren konnten.

"Ich werde ihn nachher bei unserem Date fragen." meinte ich, nachdem ich mich endlich wieder beruhigt hatte.

"Date?"

"Ja, wir haben ein Date..aber halt nur per Skype." Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen als ich daran denken musste, wieder Zayns wundervolle Stimme zu hören und sein schönes Gesicht sehen konnte.

"Da dann viel Spaß. Ich wollte dann sowieso zu Ash' fahren und heute Abend zu Deans Party. Bist du dabei?"

Ich zuckte mit den Schultern und schaute in ihre eisblauen Augen. "Kommt drauf an wie mein Date läuft."

Nachdem wir Zuhause angekommen waren, wollte ich keine Zeit verschwenden und suchte sofort in meinem Schlafzimmer nach einem angemessenen Outfit, vor dem ich mich bei Zayn präsentieren konnte. Anschließend schleppte ich meine frische Unterschwäsche und meinem Bademantel mit in das Badezimmer, wo ich meinen Körper abduschte und schamponierte. Als ich dann damit auch endlich fertig war, stieg ich aus der Dusche und trocknete meinen Körper ab, bevor ich meinen Bademantel anzog und mich vor dem Spiegel stellte, um mich zu schminken. Währenddessen bemerkte ich, wie sich etwas in meiner Bademanteltasche befand und holte nichts anderes als einen Briefumschlag heraus, wo mein Name stand.

AUTISM | ZerrieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt