Part 35

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"Oh, Perrie." sagte meine Mutter wenige Sekunden später mit einem entsetzten Ton. Nach ihren Worten bildete sich ein deutlicher Kloß in meinem Hals und schloss meine Augen erneut.

Nachdem keiner mehr etwas sagte, entschied ich mich schließlich die Stille zu unterbrechen. "Werdet ihr mir sagen, dass es ein Fehler war Zayn versuchen zu helfen? Wahrscheinlich habt ihr sowieso recht. Zayn hatte recht." wisperte ich und schlug mit meiner Handfläche, auf meine Oberschenkel.

Zayn hatte mir von Anfang an gesagt, dass niemand ihm helfen kann, aber ich musste anderer Meinung gewesen sein. Es war alles ein Fehler. Bereits war es ein Fehler, M. Dickson zuzustimmen, dass ich mit Zayn das Projekt machen werde.

"Womit hatte Zayn recht?" fragte mich meine Mutter neugierig und holte mich somit aus meinen Gedanken.

"Er hatte mir gesagt, dass niemand ihm helfen kann. Doch wie ihr mich kennt, lass' ich nie so schnell locker und musste alles nur noch schlimmer machen." sagte ich bedrückt. Anschließend traute ich mich, meine Augen erneut zu öffnen und schließlich trafen meine blauen Augen die von meiner Mutter. Sie schaute mich mit einem leichten Lächeln im Gesicht an und wischte sich ihre Tränen von der Wange. Bestürzt schaute ich sie an.

"Du hast nichts schlimmer gemacht. Im Gegenteil, Perrie. Du hast alles richtig gemacht, auch wenn du das im Moment nicht denkst. Vielleicht ist  Zayns Männerstolz, den Männer leider haben, zu hoch um deine Hilfe anzunehmen? Es war die richtige und beste Entscheidung, ihm zu helfen, die du getroffen hast und genau jetzt darfst du nicht aufhören. Wenn du ihn liebst und nie zuvor für jemanden so viel empfunden hast, dann kämpf weiter um ihn." sagte meine Mutter streng und deutlich.

Doch ich schüttelte meinen Kopf.

"Wie soll ich weiter um ihn kämpfen wenn es keine Motivation gibt? Zayn liebt mich nicht und-"

"Falsch!  Du liegst absolut falsch. Wenn Zayn tatsächlich der Meinung ist, für dich nichts zu empfinden, dann würde er sich dir nicht öffnen. Ja, es kann sein das er dir sagt, dass er dich nicht liebt, doch vielleicht ist er sich selber noch nicht über seine Gefühle im klarem. Ich bin mir sicher, dass du Zayn nicht egal bist. Im Gegenteil." unterbrach mich meine Mutter und schaute anschließend wieder aus dem Fenster.

"Ich kann nicht, ich kann einfach nicht mehr. Es wird mir irgendwann auch zu viel." antwortete ich schnell.

"Dann hast du es nie wirklich versucht und ihn nie wirklich geliebt." sagte meine Mutter stur. Augenblicklich kniff ich meine Augen zusammen und funkelte sie böse an, auch wenn ich wusste dass sie mich nicht sehen konnte. Mein Vater hingegen versuchte sich nur das Lachen zu verkneifen und tat so, als würde er das komplette Gespräch zwischen mir und meiner Mutter zu ignorieren.

"Natürlich liebe ich Zayn. Ihr könnt das doch gar nicht wissen." rief ich genervt. Ich wusste, dass meine Mutter mich extra auf hundertachtzig bringen möchte, damit ich wieder ein klares Ziel vor Augen habe. Das war schon immer so und wird sich auch nicht ändern, aber mir zu unterstellen, dass ich Zayn nicht liebe geht zu weit. 

"Dann beweis es Zayn." trällerte meine Mutter fröhlich. Ich brummte laut auf und forderte meine Eltern dazu auf, nicht weiter über dieses Thema zu reden.

So passierte es, dass wir die nächsten Minuten der gefühlten endlosen Autofahrt schweigend verbrachten, da es anscheint kein anderes Thema außer Zayn gab. Zumindest kein Thema das ziemlich wichtig war.

Nachdem wir Zuhause angekommen waren, war mein Vater so nett und hatte mir mit meinem Gepäck geholfen und schließlich hatte ich meine Kleidung in meinen alten Kleiderschrank eingeräumt. Es ist kaum zu glauben, dass noch fast alles so wie früher aussieht, außer dass meine Eltern ein paar Änderungen vorgenommen hatten. Meine Wand war nicht mehr in einem sanften rosa gestrichen, sondern einem hellen grün. Die Farbe Grün ist die Frage für die Hoffnung, dachte ich mir und wieder flogen meine Gedanken zu Zayn.

"Essen ist fertig." schrie meine Mom schließlich von der Küche aus. Ich zögerte nicht und unterbrach sofort das einräumen von meiner Kleidung. So schnell wie möglich stampfte ich die Treppen hinunter und bereits im Flur angekommen, stieg mir der warme Rauch vom Backofen ins Gesicht.

"Das dampft aber." strahlte ich.

"Und dazu schmecken tut es auch." grinste mein Vater und deutete mit seiner Hand, dass ich Platz nehmen sollte. Wenn ich Zuhause bin brauche ich wohl keine Einladung, dass ich mich hinsetzen darf oder soll. Als sich auch endlich meine Mutter gesetzt  hatte, legten wir mit dem Essen los und währenddessen unterhielt ich mich mit meinem Vater, über die Schule, während meine Mutter die ganze Zeit über nur still da saß.

"Ist alles in Ordnung bei dir? Du hast die ganze Zeit schon nichts gesagt." sagte ich vorsichtig, nachdem mein Vater und ich das Thema beendet haben.

"Hast du schon darüber nachgedacht, um Zayn zu kämpfen?" grinste sie mich an. Ich verdrehte meine Augen und schüttelte meinen Kopf.

"Warum setzt du dich so sehr für ihn ein, obwohl du ihn nicht kennst?" fragte ich stattdessen.

AUTISM | ZerrieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt