•Lang leben die Alphas•

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Jacob eilte die modrige Treppe hinunter. Der Geruch von frischem Blut schlug ihm entgegen. „Bitte nicht." murmelte er leise, immer wieder. Er stoss die schwere Türe auf, der Geruch von Schmerz und Tod erdrückte ihn.
Auf einem alten Bettrahmen war Kina gefesselt, leichenblass. Finn lag über ihr und umarmte sie, streichelte vorsichtig ihr Haar. Sein Gesicht war blutverschmiert, ebenso wie seine Hände. In der Mitte des Raumes glänzte ein silbernes Messer mit rotem, dicken Blut. Kinas Blut.
Die Wut baute sich in Jacobs Brust auf, er wurde überrannt von ihr. Lilac in seinen Armen sterbend und Kina nun knapp vor dem Tod an das Bett gefesselt zu sehen, war zu viel für seine Seele. Seine blauen Augen färbten sich in ein gefährliches Dunkelrot.

Er riss Finn von Kina herunter und entblösste so ihren zerfetzten Unterbauch aus dem Blut hervor quoll. „Nein!" schrien Kina und Finn beide auf. Finn versuchte auf sem Boden zurück zum Bett zu kriechen und Kina zappelte wild in ihren Fesseln.
Mit einem kräftigen Tritt kataplutierte Jacob Finn in eine Ecke. Kina begann bitterlich zu weinen und blickte in die Ecke, wo Finn kauerte.
„Finn, ich will zu ihm." krächzte Kina.

Jacob löste die Fesseln von Kinas Armen und Beinen und presste ein Tuch auf ihren Unterbauch. „Oh Göttin, Kina", murmelte er. Das Tuch wae innerhalb von Sekunden rot verfäbrt. „Ich bring dich in Sicherheit", sagte er und hob Kina von sem Gestell. „Bitte ich will zu Finn." murmelte sie langsam, doch Jacob schüttelt seinen Kopf. Er würde Kina beschützen, und wenn er sie vor ihrem Bruder beschützen musste.
„Bleib bei mir, Kina, bitte bleib bei mir." „Finn, ich muss zu Finn. Er braucht mich" nuschelte sie leise.
Sie stöhnte. „Ich bin da Kina, ich bring dich in Sicherheit. Es tut mir leid, dass ich sich nicht früher gefunden habe.", er drückte sie an seine Brust. Jacob spürte, wie sich Kina in seinen Srmen windete. Sie lebte.

Er stoss die Türe nach draussen auf, die kalte Luft und der Geruch von verbrannten Holz und Fleisch schlug ihm entgegen. Unzählige Flammen zierten den Horizont, das Dorf und der Wald standen in Flammen. Die kreischenden Hilferufe von vorhin waren verstummt, eine kleine Menschenmenge versammelte sich vor dem Gebäude.
Er drückte ihr vorsichtig einen Kuss auf die Stirn, ehe ihr Körper nachgab und in sich zusammen sackte.
In die Menschenmenge kam Bewegung, Magnus drängte sich nach vorne und stürzte auf Jacob, der Kina noch immer in seinen Armen hielt, zu. Er sah das Blut, auf ihr und ihm, und roch daran.
„Was ist passiert?" fragte er wütend. „Finn.", presste Jacob hervor. Magnus Augen weiteten sich, Wut, Kummer und Erkenntnis mischten sich. Vorsichtig streichte er Kina über das Gesicht. „Mein kleiner Engel. Ich wollte euch doch nur vor eurem Schicksal beschützen. Es hätte niemals so weit kommen dürfen.", ehe er sich entschlossen in den Keller begab.

Kina wurde auf ein Feldbett gelegt. Jemand versorgte ihre Wunden am Bauch und flöste ihr etwas zum Trinken ein. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen und blickte in all die verlorenen Gesichter, die sie umgaben. Jacob kniete neben ihr. Seine blauen, traurigen Augen ruhten besorgt auf ihr.

Ein lautes Gebrüll aus dem Keller ertönte. Finn und Magnus knurrten so laut, dass die Leute, die um das Gebäude standen, ängstlich zurück wichen.
Plötzlich verebbte das Gebrüll und eine Totenstille trat ein.

Sie alle spürten es, der Alpha war tot. Kina keuchte schmerzerfüllt aus. Die Schmerzen waren unvergleichlich mit denen, die ihr ihr Bruder mit dem silbernen Messer zugefügt hatte.
Der Schmerz war unbeschreiblich, kaum aushaltbar. Sie klammerte sich hilfesuchend an Jacob, der ihr zärtlich über die Stirn strich.

Magnus kam mit schweren Schritten aus dem Keller hervor, das Blut von Finn klebte an seinen Händen. Er viel vor der Türe auf die Knie und starrte zum Mond, der sich durch die sie umgebenden Flammen rot verfärbt hatte.
Kina schluchzte. „Dad, bitte." rief sie ihren Vater. Seine Augen, glasig, schnellten zu ihr. „Es tut mir leid Engel. Es tut mir so leid. Ich liebe dich.", flüsterte er leise.
Im Augenwinkel sah sie, wie sich einige Rudelmitglieder bedrohlich auf ihren Vater zubewegten. Sie umzingelten ihn. „Bitte, nicht." schluchzte Kina.

„Es ist okay. Wer den Alpha tötet, gebührt das gleiche Schicksal. Ich verzeihe euch. Nichts anderes hättet ihr getan, als ich noch Alpha war." sprach Magnus mit kräftiger Stimme. Kina versuchte sich aufzurichten, doch ihre Arme gaben nach und sie fiel in die Arme von Jacob.
„Bitte nicht.", schluchzte Kina. Doch ihr Flehen wurde ignoriert.

Ein Rudelmitglied beugte sich über Magnus, der mit erhobenen Händen ruhig am Boden kniete. Eine schnelle Bewegung später und Magnus brach zusammen, sein Blut verteilte sich in einer grossen Pfütze um seinen leblosen Körper.
Kina schluchzte, Tränen hatte sie keine mehr. Einmal mehr zog sie die Beine an ihre Brust umklammerte sie kräftig mit ihren Armen, um so einen Halten in der Welt zu finden, welche gerade um sie herum einstürzte. Vorsichtig bewegte sie Ihren Körper nach vorne und hinten und suchte die beruhigende Wirkung in der wiegenden Bewegung zu finden.

„Lang lebe der Alpha!" rief das übrig gebliebene Rudel im Schein der Flammen. „Lang leben die Alphas." sagte Kina traurig. Jacob nickte ihr zustimmend zu und drückte ihre Hand.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt