Nach dem Gespräch mit Adam war Kina alleine nach Hause gegangen. Sie hielt die konstanten Grausamkeiten von Elis nicht mehr aus.
Elis verletzte jede Person, die Kina nahe stand.
Elis verletzte Jacob, indem er seine Mate belästigte.
Elis verletzte Finn, indem er ihr grosses Geheimnis gelüftet hatte.
Elis verletzte Adam, indem er... Kina konnte den Gedanken nicht weiter führen.
Elis verletzte Kina.Adam hatte ihr, nachdem Elis genervt aus dem Raum gestürmt war, das ganze Ausmass der Grausmkeiten eröffnet. Er hatte ihr die Augen geöffnet.
Sie hatte gehofft und sich gewünscht, Elis in ihr Herz schliessen zu können. Hätte sie sich der Mateverbindung hingegeben, wäre sie schon längst untrennbar gewesen. Aber eine Verbindung zu Elis bedeutete den Bruch mit ihrer Familie.
Die Beziehung zu Elis war geprägt von Grausamkeit, Erpressung, Misstrauen und Schmerz.Wie gewohnt, klopfte Elis am nächsten Morgen an der Türe. Sie machte sich nicht mehr die Mühe, zu versuchen, ihn abzuwimmeln. In der Küche standen bereits zwei gefüllte Kaffeetassen.
„Ich werde mit einigen meiner Krieger heute in den Süden reisen.", begann Elis. „Dann viel Spass, Elis.", sagte Kina ohne von ihrem Handy aufzublicken.
„Ich möchte das du mitkommst." Kina hielt inne. Wieder einmal setzte ihr Herz einen Schlag aus.
Sie blickte zu Elis, der sie freudig ansah. „Nein.", sagte sie bestimmt und merkte, wie die Fröhlichkeit in Elis Augen bröckelte.
„Warum nicht?", fragte Elis flehend.
„Ich lasse mich nicht für deinen Krieg instrumentalisieren."
„Es gibt keinen Krieg, Kina.", mahnte Elis.
„Natürlich gibt es keinen Krieg, nur eine intrigenreiche Befreiungsschlacht. Schon klar."
„Also?", fragte Elis mit leuchtenden Augen.
„Nein Danke, ich komme sicher nicht mit.", sagte Kina selbstbewusst.„Ich kann dich aber auch nicht hier zurücklassen.", schmunzelte Elis. „Unmarkiert.", sagte er und blickte Kina eindringlich ein.
„Wovon träumst du eigentlich nachts? Vergiss es." Kina knallte die leere Kaffeetasse auf den Tisch. „Gespräch beendet. Gute Reise.", sie drehte sich um und verschwand nach oben.Als sie nach unten kam, hoffte sie insgeheim, dass Elis dort auf sie warten würde, doch er war weg. Die zwei verlassenen Kaffeetassen staden noch auf dem Tisch, als Erinnerung, dass sie am Morgen nicht alleine gewesen war.
War er tatsächlich gegangen?Kina wurde von einem Klopfen an der Türe in ihren Gedanken unterbrochen. Mit schnellen Schritten ging sie auf die Türe zu und öffnete diese, in der Hoffnung Elis zu sehen. Erstaunt blickte sie in blaue Augen. Ihre Freude überwog die Enttäuschung augenblicklich.
Jacob.
Freudestrahlend fiel Kina Jacob um den Hals. Behutsam nahm er sie in seine Arme und streichelte ihr beruhigend über den Kopf. Sie hatte ihn vermisst.„Ich habe einige Blutmondrudelwölfe gesehen, sie verlassen das Rudel wohl endlich doch?" fragte Jacob. Kina schluckte schwer.
„Wer weiss das schon.", sagte Kina abwesend. Jacob nickte langsam. Kina zuckte mit den Schultern.
„Immerhin hab ich ihn ja weg geschickt, endlich geht er. Das ist gut.", doch sie klang nicht überzeugt. Sie hielt eine Träne zurück, wieder ein mal überrumpelt von ihren eigenen Gefühlen, die sie nicht fühlen wollte. Sie wollte sich nicht zu Elis hingezogen fühlen und das stechende Gefühl in ihrem Herzen fühlen. Sie wollte sich freuen, dass Elis gehen würde und hoffentlich nun Ruhe in das Vollmondrudel eintreten konnte. Doch sie konnte es nicht. Elis hatte ein grosses Loch in ihrem Herzen hinterlassen, welches sich krampfartig zusammenzog.
Traurig wischte Kina die Tränen von ihrem Gesicht und schmiegte sich wieder in die Umarmung von Jacob.
Nach einer Ewigkeit räusperte sich Jacob.
„Wir sollten gehen.", flüstere er leise in ihr Ohr.
Sie hatte seine Stimme vermisste.Gemeinsam mit Adam und Jacob ging Kina den kleinen Trampelpfad entlang, welcher sie auf eine Bergspitze führte.
Kina blickte von der Seite auf Adam, der schwarze tiefe Augenringe unter den Augen trug.
„Es tut mir so leid, Adam.", sagte Kina schwer. Sie wusste, wie sehr Elis Adam verletzt hatte und fühlte sich schuldig für seine Taten.
Adam schüttelte den Kopf. „Ich weiss, für was du dich entschuldigen willst, Kina. Aber dich trifft keine Schuld. Ihn trifft alle Schuld. Er ist das Monster, das mir alles genommen hat.", antwortete Adam traurig. Schweigend liefen sie weiter.Kina war erstaunt, Finn im dunklen Anzug zu sehen.
Finn begrüsste Adam herzlich, ignorierte Jacob und Kina jedoch. Kina schluckte ihren Stolz herunter. Heute ging es nicht um die Familientragödie sondern darum, Adam zu unterstützen. Sie rechnete es Finn hoch an, dass er erschienen war, auch wenn sie tatsächlich nichts anderes von ihm erwartet hatte.Adam forderte alle auf, einen Kreis zu machen und sich an die Hände zu nehmen. Kina stand zwischen Adam und Jacob und somit gegenüber von Finn, der noch immer seinen Kopf gesenkt hielt. Sie versammelten sich um einen Stein.
Sie waren versammelt, wenn auch nicht vereint.Die Sonne strahlte über die Bergspitzen und ein kühler Wind ging durch das hohe Gras.
Dies war ein Abschied. Für Adam.
Ein Abschied für sie alle, von der Welt die sie kannten, dem Leben, das sie führten und auch voneinander.Zu viel passierte um sie herum, das sie nicht mehr beeinflussen konnten. Sie wurden von der Flut der Ereignisse mitgerissen und voneinander getrennt.
Einst waren sie Kina und Finn und Jacob und Adam.
Kina. Finn. Jacob. Adam.
Jeder für sich.Was denkt ihr, was Elis Adam angetan hat?
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Alphablut - Legends of Alikante
WerewolfElis hat nach der erfolgslosen Suche nach seiner Mate eine andere Frau markiert. Mitten in einem sich anbahnenden Krieg tritt plötzliche Kina, seine vorbestimmte Mate, in sein Leben und alles steht Kopf. Ist die Verbindung zwischen Kina und Elis sta...