Ihr Geburtshaus, das rote Strandhaus, brachte ihr so viele glückliche Erinnerungen. Kina erinnerte sich an all die Geburtstage, die sie gemeinsam mit Finn gefeiert hatte. Jakob und Adam waren immer ein Teil davon gewesen, wie auch ihre Eltern. Sie waren so oft gemeinsam zum Strand gelaufen, hatten im Sommer in den Wellen gespielt und im Winter die Muscheln, die die Wellen an den Strand trieben, gesammelt. So häufig hatten sie im Wald getollt, sie war dabei, als ich Jacob zum ersten Mal, hier am Waldrand, in einen Wolf verwandelte. An keinem anderen Ort, war ihre Familie je glücklicher gewesen. Kina strich durch die Zimmer und schwelgte in Erinnerungen, sie spürte, wie eine innere Ruhe sie umgab. Das Strandhaus hatte eine magische Wirkung auf sie. Langsam dämmerte ihr, dass sie ihrer Wirklichkeit, dem Leben, das sie führte, nicht entfliehen konnte. Sie hatte eine Verpflichtung ihre Familie, ihren Freunden und dem Rudel gegenüber. Und auch wenn sie in den Schatten lebte, hätte sie sich niemals ein anderes Leben gewünscht.
Sie erinnert sich noch klar, als sie an einem Herbstabend mit ihrer Mutter gemeinsam am Strand spazieren gegangen war. Ihre Mutter griff ihre Hand, hielt sie davon ab weiterzugehen und kniete sich vor ihr. Sie strich eine Strähne aus dem Gesicht und sah sie eindringlich an. „Kina mein Engelchen, du und Finn ihr seid für Mom und Dad das Wichtigste auf der gesamten Welt. Wir hätten uns niemals vorgestellt, zwei so wunderbare Kinder zu habe. Es tut mir leid, dass du ein so großes Geheimnis vor deinem Bruder haben musst. Aber Engelchen, du musst mir versprechen, Finn niemals von diesem Geheimnis zu erzählen. Kannst du mir das versprechen?", frage ihre Mutter. Kina war zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt, als ihr ihre Mutter dieses Versprechen zum hundertsten Mal abnahm. Mit der Zeit wurde Kina klar, dass sie von ihren Eltern seitdem sie ein kleines Kind war indoktriniert worden war, dieses Geheimnis zum Besten von Finn für immer und ewig für sich zu bewahren. Warum sie ihr überhaupt die tatsächliche Geburtsreihenfolge offenbart hatten, sollte ihr erst zu einem viel späteren Zeitpunkt klar werden.
Kina drehte sich ein letztes Mal um und blickte auf das Klingelschild das neben der Tür platziert war. Gross stand darauf in schwarzen Buchstaben geschrieben:
Cape May
Die einzige Erinnerung an May, das vergessene Alphakind.
Sie legten den Schlüssel mit einem kleinen Zettel neben Suri, die immer noch friedlich auf der Band schlief und blickte auf den Horizont, wo sich die Nacht zurückzog. Für einen kurzen Moment fragte sie sich, woher Suri Adam kannte, liess den Gedanken dann wieder fallen.
Mit einigem Abstand zum roten Strandhaus verwandelte sich Kina wieder zurück in ihren braunen Wolf. Im lockeren Tempo liess sie zurück zum Rudel. Ihre einigen Minuten überkam Kinder plötzlich das Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Sie blieb abrupt stehen, und hörte wie in einem Abstand hinter ihr einige Äste knackten, bevor das knackende Geräusch ebenfalls abrupt aufhörte. Kina traute sich nicht nach hinten zu sehen. Sie überlegte kurz und sprintete dann plötzlich los. Das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden, blieb. Sie merkte, wie sich der Abstand zwischen ihr und ihrem Verfolger zunehmend verringerte. Egal wie schnell Kina versuchte wegzurennen, der andere Wolf schien noch schneller zu sein. Es war nicht das erste Mal, dass Kina vor anderen Werwolf davonrennen musste, um nicht entdeckt zu werden. Noch nie war es ein Problem gewesen, den Wölfen davonzulaufen. Sie spürte, wie der Wolf nach ihrer rechten hinter Flanke schnappte. Noch immer traute sie sich nicht nach hinten zu schauen, um ja nicht das Tempo zu verlieren. Der Wolf war fast auf gleicher Höhe mit ihr, als er sich plötzlich auf Kina warf und beide gemeinsam unsanft auf dem Boden zum Stopp kam. Kina rappelte sich schnell wieder auf stellte ihr Fell auf und knurrte den fremden Wolf an. Langsam rappelte sich der Wolf mit schwarzem Fell auf. Er schüttelte seinen Kopf und öffnete langsam seine Augen.
Kina stockte der Atem. Sie verlor sich augenblicklich in den tiefen Blick des Wolfes, der so viele Emotionen aus Leidenschaft, Sehnsucht, Liebe und Lust spiegelte. Er blinzelte und legt den Kopf schief, ohne den Blick von ihr zu lösen. Ihr Herz schlug so schnell, dass sie sicher war, dass ein jeder Mensch ohne große Anstrengungen ihr Herz hätte hören können.
Vorsichtig ging er einige Schritte auf Kina zu, er duckte seinen Kopf, um so kleiner und weniger bedrohlich zu wirken, denn sein Wolf überragte denn ihren um mindestens zwei Köpfe. Als sich ihre zwei Schnauzen fast berührten blieb er vor ihr stehen. Noch immer fixierten sie sich gegenseitig mit ihren Blicken. Sie atmete tief ein und ein Kribbeln breitete sich auf ihrem gesamten Körper aus, als sie den Geruch von frischem Schnee und einem Lagerfeuer bemerkte. Hätte ihr Haus nach Schnee und Lagerfeuer riechen können, so würde sie es nie wieder verlassen, sowohl fühlte sie sich. Der schwarze Wolf sah sie aufmerksam an und stupste seine Schnauze gegen ihre.
Diese winzige Berührung setzte ihren gesamten Körper in Flammen.
Mate.
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Alphablut - Legends of Alikante
Người sóiElis hat nach der erfolgslosen Suche nach seiner Mate eine andere Frau markiert. Mitten in einem sich anbahnenden Krieg tritt plötzliche Kina, seine vorbestimmte Mate, in sein Leben und alles steht Kopf. Ist die Verbindung zwischen Kina und Elis sta...