Die letzten Tage waren im Rudel ruhig verlaufen, auch wenn die Anspannung greifbar war. Blutmond und Schwarzkralle bereiteten sich für einen Krieg vor, Vollmond bangte um sein Überleben. Wie jeden Morgen die letzten vier Tage, stand Elis schon frühmorgens entweder vor der Türe oder bereits in der Küche und trank Kaffee, als Kina aufwachte.
„Guten Morgen, Liebes!", trällerte Elis, als Kina verschlafen die Treppe hinunter kam. Sie schnaufte, langsam gewöhnte sie sich an die Anwesenheit von Elis, auch wenn das Herzkrämpfe und Schmetterlinge im Bauch gleichzeitig bedeutete.
„Was möchtest du heute machen?", frage Elis fröhlich.
„Dich aus dem Haus werfen. Ach warte, das habe ich ja schon gestern und vorgestern und den Tag davor gemacht.", sagte Kina genervt.
Langsam schlich sich eine Routine ein.
„Überstehen wir das?", fragte Elis plötzlich, nachdem Kina ihn eine weitere Stunde angeschwiegen hatte. „Vielleicht.", antwortete sie achselzuckend. Elis lächelte und nickte. „Gut, damit kann ich arbeiten.", trällerte er und Kina musste die Augen verdrehen.
War es so falsch, Elis, ihrem Mate, eine Chance zu geben? Kina wusste, wenn Elis nur lange genug um sie herum seien würde, würde sie irgendwann nachgeben, allein wegen der Mateverbindung. Aber ob sie das wollte, darüber war sie sich noch unschlüssig. Konnte sie mit Elis und all seinen Geheimnissen und Intrigen leben?
Ihr Handy klingelte. Elis reichte ihr das Handy, dabei berührten sich kurz ihre Finger. Wie ein elektrischer Schlag durchfuhr sie das angenehme Kribbeln. Elis beobachtete sie und lächelte zufrieden. Sie sah im tief in seine grünen Augen, die plötzlich so viel weicher und liebevoller als sonst wirkten, das giftige, böse grün war verschwunden. Ihr Körper entspannte sich und das Handy rutschte aus ihrer Hand. Als es am Boden ankam, wurde Kina zurück in die Wirklichkeit geholt.
Schnell nahm sie den Anruf entgegen. Adam.
„Rudelhaus mit deinem Mate, jetzt!", befahl Adam sofort und beendete das Telefonat. „Was war das denn?", fragte Elis lachend. „Ein wütender Alpha Adam.", meinte Kina mit einem aufgesetzten Lachen.
„Ein anderer Alpha hier? Das kann nicht sein, das habe ich nicht abgenickt.", meinte Elis kopfschüttelnd.
„Du bist ja auch nicht der Alpha des Vollmondrudels, sondern mein Bruder, Finn.", erinnerte Kina ihn lächelnd.
„Alpha.", lachte Elis. „Lass uns gehen.", forderte Kina Elis auf und ging zur Türe.
Wenige Minuten später fand sich Kina in einem Besprechungsraum vor, Adam wartete dort bereits auf sie. Jacobs Augen hatten einen gefährlichen Rotstich angenommen, als Elis hinter Kina den Raum betrat. Unwürdig.
Kina merkte, wie sich Elis Körperhaltung in Anwesenheit von Adam, einem weiteren Alpha, plötzlich änderte. Er stand aufrechter da und sah fast schon angriffsbereit aus.
Beschwichtigend ging Kina auf Adam zu und umarmte ihn zur Begrüssung, sie sah ihn mit einem eindringlichen Blick an.
Dann wendete sie sich zu Elis und stellte Adam vor: „Elis, darf ich dir vorstellen, einer meiner engsten Freunde, Alpha Adam vom Halbschattenrudel, östlich von hier." Elis und Adam nickten sich kurz zu, ohne den Blick voneinander zu lösen.
„Also Adam, was ist passiert?", fragte Kina neugierig. Adam liess die Bombe platzen.
„Dein Mate, Elis, hat alles kaputt gemacht. Neumond und Halbmond liegen in Schutt und Asche. Die Rudel wurden abgeschlachtet!", sagte Adam trocken. Kina schluckte und blickte zu Elis.
„Ich weiss von nichts. Die letzten Tage war ich nur hier, das kann Kina bezeugen.", sagte Elis unschuldig und hob beschwichtigend die Arme.
„Es ist auch nicht die letzten Tage passiert, sondern vor einigen Wochen.", beschuldigte Adam Elis. „Ich weiss nicht, wovon du sprichst, Alpha Adam."
„Ist es nicht so, dass das Blutmondrudel in das Halbmondurdel eingedrungen ist und den Grossteil des Rudels niedergemetzelt hat? Und das Gleiche im Halbmondrudel?", fragte Adam provokativ.
„Wie gesagt, ich weiss von nichts."
„Wer kontrolliert dann das Halbmondrudel und das Neumondrudel im Moment?" Wütend knurrte Elis und presste ein „Ich" hervor.
„Du hast es mir weggenommen!", wütende Tränen kullterten sein Gesicht herunter, er zeigte mit seinem Finger auf Elis. Kina verstand Adams Reaktion nicht, doch sie spürte seine Wut und seinen Schmerz.
Kina stand regungslos neben Elis. Sie war nicht überrascht, wieder einmal bestätigte Elis das Bild, welches Kina von ihm hatte und so dringend versuchte zu übermalen. Sie ging auf Adam zu, um ihn in den Arm zu nehmen.
Elis knurrte, doch Kina schüttelte den Kopf und beendete es so.
„Kina tut mir leid, einen Mate wie dich zu haben! Du solltest besser sein als das!" brüllte Adam, als sich seine Tränen gelegt hatten. Wieder knurrte Elis gefährlich und ging einen Schritt auf Adam zu.
„Besser als was? Ich habe das grösste und stärkste Rudel des Kontinents! Besser als das geht nicht mehr!", zischte Elis wütend.
„Genau das meine ich. Deine egoistische und rücksichtslose Art", sagte Adam.
„Diese Respektlosigkeit muss ich mir nicht bieten lassen." lachte er und forderte Kina mit einem Kopfnicken zum Gehen auf. Doch sie blieb neben Adam stehen.
„Respektlosigkeit? Ich zeige Respekt, indem ich dich nicht hier auf der Stelle zerfetze! Zwar aus Respekt gegenüber Kina und nicht dir." spuckte er. „Respekt muss man sich verdienen." ergänzte Adam
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Alphablut - Legends of Alikante
LobisomemElis hat nach der erfolgslosen Suche nach seiner Mate eine andere Frau markiert. Mitten in einem sich anbahnenden Krieg tritt plötzliche Kina, seine vorbestimmte Mate, in sein Leben und alles steht Kopf. Ist die Verbindung zwischen Kina und Elis sta...