•Messer•

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Schwarzkralle hatte sie angegriffen und Lilac getötet. Langsam traf Kina die Erkenntnis. Elis hatte sie hier ihrem Schicksal zurückgelassen. Alleine.

Immer noch sich wie gelähmt fühlend blickte Kina um sich. Der Wald hatte sich in eine brennende Wand verwandelt, durch ihn war kein Entkommen mehr.
Mit langsamen Schritten ging sie auf Jacob zu, hinter ihm stand Finn und fixierte sie mit seinem wütenden Blick.

Kina hörte ein verstörendes Lachen und blickte zur Seite. Sie sah, wie Freya hüpfend auf sie zukam. Ungläubig blickte Kina zwischen Finn und Freya hin und her.

Plötzlich stand Finn zwischen Kina und Jacob und grinste sie mit blitzenden Zähnen am.
„Finn!", hauchte Kina leise und streckte ihre Hand nach ihm aus. Er schlug diese wütend weg und packte sie kräftig an den Haaren.

„Finn!", fauchte Kina. „Lass mich los, du tust mir weh!", flehte Kina. Doch Finn hatten ihre Haare fest umgriffen und zog sie mit sich. Weg von Jacob.
„Lass mich los! Was ist denn in dich gefahren!", rief Kina verzweifelt aus. Sie strampelte wild in seinem Griff und versuchte sich zu lösen.

Die Schwarzkrallenwölfe blickten sie belustigt an, doch rührten sich nicht. Jacob brüllte noch immer schmerzerfüllt und weinte bitterlich.

„Jacob!", rief Kina hilfesuchend, in der Hoffnung Jacob zu erreichen.
Sein Blick zuckte auf und traf ihren. Etwas veränderte sich, seine Augen verloren schlagartig ihte blaue Farbe und nahmen einen roten Stich an.
Unwürdig.

Ihr nehmt mir alles! Aber sie nehmt ihr mir nicht!", brüllte Jacob und rappelte sich auf.
Als er zu Finn und Kina laufen wollte, gab Freya den Schwarzkrallenwölfen ein Zeichen. Mehrere von ihnen warfen sich auf Jacob und drückten ihn erneut zu Boden. Verzweifelt versuchte Jacob sich aus dem Gerangel zu lösen, erfolglos. Er musste mit an sehen, wie der schelmisch grinsende Finn Kina mit sich zog.
Auch in seinen grauen Augen blitze ein roter Schleier hervor.
Unwürdig.

Er wusste, Finn war verloren. Finn hatte sich selbst verloren. Die Lügen und die Wahrheit vernebelten sein Wesen. In diesem Zustand war er unberechenbar.
Jacob musste Kina helfen, auch wenn es das Letzte sein würde, was er tun würde. Er würde seiner Alpha helfen. Sie war sein Ein und Alles.

Wütend knurrte Jacob auf und kämpfte seinen Arm frei. Dabei ignorierte er den stechenden Schmerz in seinem Herzen und das warme Blut, das ab seinem Arm hinunter tropfte. Er ignorierte den bohrenden Gedanken an Lilac und den Geruch ihres Bluts in der Luft. Er konzentrierte sich auf Kina.

Kina war seine Rettung und Erlösung, jedenfalls für den Moment.

Kina gehörte zu ihm, er gehörte zu Kina. Niemand, nicht ein mal Finn, würde sie voneinander trennen. Niemand würde sie verletzen.

Mit diesem Gedanken befreite Jacob auch ein Bein und stemmte sich nun gegen die schwer schaubenden Schwarzkrallenwölfe über ihm.

Im Augenwinkel konnte er sehen, dass Finn Kina zu einem der älteren Gebäude, welches noch nicht in Flammen stand, zog. Er drückte sie durch die Türe, doch Kina versuchte sich in dem Türrahmen festzukrallen. Vergeblich.
„Jacob!", rief sie noch ein mal flehend. Er hörte sie.

„Kina!", presste Jacob als Antwort hervor.

Als Finn im Inneren des Gebäudes die Türe zu einem alten Steinkeller öffnete, schlug ihnen der moderige Geruch entgegen. Unsanft schubste Finn Kina die alte Treppe hinunter und kam ihr hinterher. Kina kroch in eine Ecke und zog ihre Arme schützend um ihre Knie.

Am Ende der knarrenden Treppen angekommen, zückte Finn ein silbernes Messer aus seiner Tasche.
Kinas Augen weiteten sich erschrocken.

„Finn! Was hast du vor?", fragte sie ihn mit fester Stimme.
Finn lächelte.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt