•Luna•

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Kina sah erschrocken zu Jacob. Er wurde von mittlerweile vier Blutmondwölfen auf den Boden gedrückt. Jemand hatte ihm ein Tuch in den Mund gestopft, der sein wütendes Gebrüll erstickt hatte. Lilac wimmerte unter dem kräftigen Griff von Alpha Elis.
Er lachte amüsiert.

„Dein Mate nehme ich an?", fragte er Lilac trocken. Sie nickte, dicke Tränen kullerten ihre Wange herunter.
„Und warum hat er dich noch nicht markiert?" lachte er und riss mit der freien Hand Lilacs Oberteil auseinander. Ihre Brust und ihr Hals lag frei, keine Markierung war zu sehen.
Alpha Elis packte Lilacs Hände, die gegen seine Brust schlugen mit einer Hand, die andere hatte ihr Gesicht noch immer Fest in der Hand. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Nackenbeuge und atmete tief ein. Lilac weinte bitterlich und versuchte noch immer sich aus seinem Griff zu winden. Jacob versuchte zu brüllen und suchte mit seinen Augen Lilac.

Kina war wie erstarrt. Ihr Blick war auf die gegenüber liegende Wand gerichtet. Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung.
Einatmen.
Ausatmen.
Einatmen.
Ausatmen.

Alpha Elis zog Lilacs Gesicht zu seinem und presste seine Lippen auf ihre. In diesem Moment zuckte Kinas Blick zu Lilac und Alpha Elis. Sie musste sich ein Keuchen unterdrücken, noch immer war sie wie gelähmt.
Jacob brüllte nun so laut, dass selbst das gewaltsam in seinen Mund gestopften Tuch keine Geräuschunterdrückung brachte. Lilac war stumm.

Alpha Elis löste sich von ihr und schubste sie von sich. Kina löste sich aus ihrer Starre und fing Lilac auf, die in ihre Arme fiel und bitterlich weinte.
Schuldgefühle überkamen Kina. Hätte sie sich als seine Mate gezeigt, wäre es überhaupt so weit gekommen? Gleichzeitig war sie wütend auf Lilac, hatte sie ihren Mate geküsst, aber die Schuldgefühle, nichts dagegen unternommen zu haben überwiegten.

„Du bist es wohl tatsächlich nicht." lachte Alpha Elis und sah zu dem tobenden Jacob, der noch immer auf den Boden gedrückt wurde. „Markier sie lieber schnell, bevor ich es mir anders überlege." spuckte er in seine Richtung und drehte sich wieder zu den Frauen, die zitternd in einer Reihe vor ihm standen.

„Jospehine!" rief er. Die Luna erhob sich aus ihrem Sitz und kam mit eleganten Schritten auf die Bühne. Das rote Kleid schwang, wie auch ihre dunklen Haare, bei jeden Schritt mit.
Alpha Elis ergriff ihre Hand und blickte ihr tief in die Augen. Ihre Augen leuchteten freudig auf.

„Wenn du es auf die harte Tour willst, machen wir es halt so." murmelte Alpha Elis leise, doch Kina hatte jedes Wort verstanden. Es war an sie gerichtet.
Lilac hatte sich in der Zwischenzeit aus der Umarumg gelöst und wurde nun von zwei Wölfen abgehalten, näher als drei Meter an Jacob heran zu treten, der noch immer auf dem Boden lag. Lilac flehte sie an, sie und ihn endlich los zu lassen. Jacob hatte sich ein wenig beruhigt, war aber immer noch wütend und wild. Seine sonst hellblauen Augen waren dunkel, man könnte meinen sogar einen Rotstich darin zu erkennen. Unwürdig.

Kinas Blick wanderte von Jacob wieder zu Alpha Elis. Er drückte Luna Jospehine einen Kuss auf die Lippen, welchen sie freudig erwiderte. Kinas Herz explodierte. Sie richtete den Blick auf den Boden, konnte aber das genüssliche Schmatzen und Schnurren von Luna Josephine hören.

„Immer noch nicht?" raunte Alpha Elis. Die Worte waren klar, wenn auch nur ein Flüstern. Kina schluckte, angsterfüllt entdeckt zu werden.
„Und was ist jetzt?" fragte Alpha Elis wieder leise. Sein Kopf wanderte in die linke Halsbeuge von Luna Josephine. Er setzte seine Lippen an der Markierung an und saugte. Luna Jospehine stöhnte und warf ihren Kopf in den Nacken.

Sie wusste, er wollte sie provozieren. Ihr ganzer Körper zitterte vor Wut, doch sie hielt den Kopf gesenkt und kniff die Augen kurz zusammen. Sie versuchte ihr Gehör und ihre Konzentration auf ein fernes Geräusch aus der Küche zu konzentrieren. Ein saurer Geschmack trat in ihren Mund und ihr wurde gleichzeitig heiss und kalt. Immer wieder schnellte sie jedoch wieder zurück zu Alpha Elis, wie er am Hals seiner Luna saugte.

Ihr Blick wanderte zu den Türen, doch sie waren noch immer verschlossen und bewacht. Wie gerne wäre sie jetzt nach draussen, wieder zurück in den Wald und nach Cape May gerannt, ihrem Ruhepol. Dann viel ihr Blick auf den Mülleimer neben der Türe. Die Übelkeit verschlimmerte sich. Ihre Beine wurden schwach und Kina befürchtete, jeden Moment zu kollabieren. Ihre Handinnenflächen waren nass und brannten von den Nägeln, die sie darin vergraben hatte.

Plötzlich schubste Alpha Elis Luna Jospehine von sich. Sie sah in erschrocken an und wollte nach seiner Hand greifen, doch er zog sie weg. Noch immer stand Alpha Elis mit dem Rücken zu Kina, sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Kina atmete erleichtert auf.

„Elis!" hauchte Luna Josephine vorsichtig und versuchte erneut ein paar Schritte auf den Alpha zu zu gehen, Kina konnt eine unwillkürliche Reaktion ihres Körpes, einen Schritt suf Alpha Elis zuzugehen unterdrücken. Ein lautes Knurren ertönte und der gesamte Raum, mit Ausnahme von Magnus und Kina, welche die Bewegungen von Alpha Elis beobachtete, zog den Kopf ein und hielt den Atem an.

„Geh. Mir. Aus. Den. Augen.", presste Alpha Elis wütend hervor.
„Damit das klar ist, das war erst der Anfang. Ich werde dich finden! Und wenn ich das ganze Rudel auseinandernehmen muss! Du gehörst mir!" brüllte Alpha Elis und stürmte aus dem Raum.
Eine Drohung, ein Versprechen.

Die Türen waren wieder geöffnet worden. Die Menge strömte hinaus, nur Kina blieb wie erstarrt auf der Bühne zurück. Jacob und Lilac wurden erst wieder losgelassen, als der Raum leer war.

Weinend lief Lilac in Jacobs Arme, er steichte vorsichtig über ihr violettes, zerzaustes Haar und murmelte beruhigende Worte. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und atmete tief ein. Danach löste er sich von Lilac, um sie kurz zu begutachten, zog sich sein Oberteil an und gab es Lilac.

Kurz blickte er zu Kina, die immer noch wie versteinert auf der Bühne stand.
„Bist du okay?" fragte er in ihre Richtung. Langsam schüttelte sie den Kopf.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt