„Siehst du nicht ein mal, wie erbärmlich das ganze ist? Du bringst Josephine um. Die, die du angeblich liebst! Und für was? Damit du mit mir zusammen sein kannst? Damit du mich haben kannst? Mein Alphablut? Darum geht es dir doch wirklich! Dir geht es nicht um mich. Dir ging es nicht um Josephine. Du hast dir bloss eingeredet, dass du sie liebst. Würdest du sie lieben, hättest du das nicht getan."
Für einen Moment war Elis sprachlos. Josephine. Sein Herz krampfte sich bei dem Gedanken an ihren Verlust zusammen. Schnell schüttelte er das eklige Gefühl, das sich in seinem Inneren ausbreitete, ab.
„Du nennst mich erbärmlich? Du bist erbärmlich, wie du dich hinter deinem Bruder versteckst. Du hast nicht mal das Zeug dazu, Alpha zu sein. Alphablut hin oder her. Aber du bist schwach und armselig! Nichts mehr als das!", zischte Elis provozierend.
„Aber dann immerhin genauso armselig wie du, du Arsch." keifte Kina zurück.
Fragend zog er eine Augenbraue hoch. Noch nie hatte ihn jemand als armselig bezeichnet. „Du bist ein schwacher Alpha, der nur Alpha bleiben kann, indem er mit Angst und Schrecken herrscht. Du bist der Untergang für dich und dein Rudel und jedes andere, arme, Rudel, das unschuldig in deinen grössenwahnsinnigen Plan rein passt!", schrie Kina wütend.
Sie hatte ihn schwach genannt. Sein Herzschlag beschleunigte sich und Elis merkte wie sich sein Blick auf sie fokussierte. Er sah wie wine zarte Ader an ihrem Hals regelmässig pulsierte. Er biss sich auf die Lippen um den Drang, ihre Kehle aufzureissen und das warme Blut in seinem Mund zu spüren, zu unterdrücken.
Elis sprang auf und rannte schwer schnaubend auf Kina zu. Es forderte seine ganze Konzentration, sie nicht auf der Stelle zu zerfetzen. Jeder andere wäre bereits tot.
Ausser Jo. Wieder kroch das eklige Gefühl in seinem Inneren hervor. Reue und Verlust.Er umfasste mit seiner rechten Hand grob Kinas Hals und sah sie zähneknirchend wütend an. Langsam drückte er sie gegen die Wand und nahm ihr so die Luft zum Atmen. Die Ader pulsierte gegen seine Hand. Seine Nägel könnten sich so einfach in ihre zarte Haut bohren und das Blut zum spritzen bringen. Er atmete, noch immer konzentriert darauf, wie Kina sich unter seinem Griff wand.
„Du wagst es, so über mich zu sprechen?", flüsterte er leise. Seine Lippen streiften ihr Ohr. „Du wagst es, so mit mir zu reden? Als hättest du eine Ahnung!", brüllte er plötzlich laut. Er fasst Kina an den Schultern und zog sie ein wenig nach vorne, um sie dann mit voller Wucht gegen die Wand zu schleudern. Er hörte wie Kinas Kopf mit einem lauten Knall an der Wand aufschlug. Sie keuchte und riss die Augen erschrocken auf, ehe sie in seinem Griff zusammensackte. Er hielt sie nicht länger, so dass sie unsanft vor seinen Füssen zu einem Bündel Elend zusammenkauerte.
Elis stand über ihr und sah sie teilnahmslos aus.
Er machte einige Schritte rückwärts und hielt kurz inne, als er den roten Fleck an der Wand sah. Zufrieden lächelte er und drehte sich von Kina um. Ihr Blut hatte ihn beruhigt, sie hatte gebüsst.Kina blickte auf, als sie hörte wie Elis Schritte sich von ihr entfernten.
„Egal, was das hier ist, das will ich nicht mehr.", spuckte Kina.
Elis lachte als er aus den Raum ging. „Als hättest du das noch zu entscheide .", amüsierte sich Elis, als er laut die Türe zu knallte. Kina gehörte ihm.Vor dem Haus angekommen drehte sich Elis nachdenklich wieder zur Türe. Erst jetzt realisierte, was er getan hatte. Er presste die Lippen aufeinander und verfluchte sich, so mit Kina umgegangen zu sein. Er musste sie von sich überzeugen, nicht von sich stossen. Es wäre viel einfacher für ihn, würde sie sich ihm fügen und hingeben.
Er ging einige Schritte und blickte in die Sonne.
Kina war alles, was er brauchte. Sie stammte aus einem anerkannten, grossen Rudel, war wunderhübsch und wahrscheinlich gut gebildet. Aber vor allem trug sie Alphablut in sich. Sie würden gemeinsam starke Nachkommen bekommen, welche das Fortbestehen des Blutmondrudels sichern würden. Sie würden das Alphapaar sein, stark und unbesiegbar.Elis redete sich immer wieder ein, dass Kina das war, was er brauchte. Immerhin war sie wohl seine Mate. Sie würde ihn ergänzen und stärken. Sie würde sein sein. Sie war alles was er brauchte.
Aber eines war sie nicht. Josephine.
Elis schluckte schwer und versuchte sich auf andere Gedanken zu brinhen. Dabei huschte sein Blickt über das Armband an seinem linken Handgelenk. Es war aus braunem Leder geflochten und auf der Innenseite war ihr Name graviert.
Josephine.
Schmerzerfüllt atmete Elis aus. Er konnte es sich nicht eingestehen, aber er vermisste Jo. Auch wenn jeder andere ihm das nicht glauben würde, er hatte sie geliebt. Er liebte sie immer noch, auf seine Art und Weise. Und das einzige, was zählte war, dass Jo wusste, dass er sie geliebt hatte.
Wieder blickte er in die Sonne. Seine Gedanken kreisten um sie.
Jo.
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Alphablut - Legends of Alikante
Hombres LoboElis hat nach der erfolgslosen Suche nach seiner Mate eine andere Frau markiert. Mitten in einem sich anbahnenden Krieg tritt plötzliche Kina, seine vorbestimmte Mate, in sein Leben und alles steht Kopf. Ist die Verbindung zwischen Kina und Elis sta...