•Frieden•

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Elis regte sich neben Kina auf der Couch. Verschlafen kuschelte sie sich an Elis Brust. Sie spürte, wie er sich vorsichtig hochhob.

«Ich bring dich ins Bett, Liebes», flüsterte er leise. Seine Lippen kitzelten an Kinas Ohr. Sie lehnte den Kopf gegen seine Brust und hörte, wie sein Herz pumpte. Es war ihr Takt des Lebens.

Sicher trug Elis sie die Treppen hinauf und legte sie in ihrem grossen Bett ab. Sie merkte, wie er ihr vorsichtig die Socken auszog. Er nahm ihre Füsse in seine warmen Hände und massierte sie für eine Weile. Jede seiner Berührungen elektrisierte ihren Körper und liess sie entspannen. Danach zog er ihre Hose hinunter. Dabei streichelte er vorsichtig über ihren Unterschenkel. Seine Hand hinterliess eine Gänsehaut auf ihren Beinen, die sich über den ganzen Körper ausbreitete. Er schob ihren Pullover nach oben. Mit einer Hand hob er ihren Kopf an und zog den Pullover vorsichtig über ihren Kopf und war ihn neben das Bett.

Sie spürte, dass Elis sie betrachtete. Mit seinem Zeigefinger fuhr er sanft die Kontur ihres Schlüsselbeins nach.

Elis stand für einen Moment auf und die wohlige Wärme, die Kina umgeben hatte, verschwand schlagartig. Ihre Hände suchten verzweifelt das Bett neben sich ab. Im Halbschlaf murmelte Kina Elis Namen.

«Ich bin da, Liebes.», sagte Elis beruhigend und griff nach Kinas Hand. Augenblicklich beruhigte sich Kina und umklammerte Elis Finger. Elis hatte sich die Hose und den Pullover ebenfalls ausgezogen und legte sich neben Kina. Er zog ihren Körper auf sich und streichelte ihren Kopf vorsichtig.

Kinas Atmung verlangsamte sich wieder.

«Wenn du wüsstest, was auf uns zu kommt, Liebes.», flüsterte Elis stolz in ihr Ohr. «Du und ich, wir werden Grosses erschaffen. Wir werden das Alphapaar sein.», flüsterte er in ihr Ohr.

Kina war bereits in einen tiefen Schlaf gezogen worden. Sie träumte von einem schwarzen Wolf mit grünen Augen. Elis.

Elis und Kina rannten im Gleichschritt einen grossen Hügel hinauf. Der Nachthimmel war rötlich verfärbt, Rauch brannte in ihrer Lung ein ihren Augen. Als sie oben angekommen waren, sah sie unter sich eine Stadt mit vielen Türmen, die in Flammen stand. Ausser dem fernen Knacken des Feuers, verschluckte die Nacht jedes andere Geräusch. Kina blickte verwirrt nach links zu Elis, der sie freudestrahlend ansah.

Schlagartig erwachte Kina, als sie etwas Nasses und Scharfes an ihrer Halsbeuge spürte. Elis lag über ihr und sein Kopf war in ihrer Halsbeuge vergraben. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, drückte Kina Elis von sich, welcher verwirrt aufkeuchte.

Im faden Mondscheinlicht, dass durch das Fenster fiel, sah sie seine Reisszähne aufblitzen. Reflexartig griff sie in ihre Halsbeuge und tastete sie ab.

«Du hast versucht mich zu markieren!», schrie Kina auf.

Elis sah sie verwirrt an. «Ich, keine Ahnung.», stotterte Elis verwirrt. Kina hätte ihm geglaubt, hätten seine grünen Augen nicht kurz gefährlich aufgeblitzt.

«Damit wir das noch einmal klarstellen, du darfst mich erst markieren, wenn du die Mateverbindung spürst!», stellte Kina klar. Elis warf sich genervt in das Kissen.

«Ich weiss!», sagte Elis beleidigt.

Kina lag mit offenen Augen im Bett und starrte an die Decke. Sie war verwirrt von Elis Versuch, sie zu markieren und den Traum von der brennenden Stadt, an welche sie sich nur vage erinnern konnte. Doch von irgendwo kannte sie die Stadt.

«Bist du noch wach?», fragte sie Elis leise.

«Natürlich.», meinte Elis. «Deine Gedanken kann man ja fast schon hören.»

«Hast du mich wirklich nicht versucht zu markieren?», fragte Kina erneut.

«Ich weiss es nicht, Liebes. Wirklich nicht.», versuchte Elis sie zu überzeugen. Kina versuchte, ihm zu glauben.

«Elis, was ist dein Plan?», fragte Kina ihn.

«Was meinst du?»

«Warum bist du hier, im Vollmondrudel?»

«Wegen dir, Liebes.», meinte Elis.

«Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Warum bist du hierher gekommen?», hakte Kina erneut nach.

«Was denkst du denn, warum ich hierher gekommen bin?», drehte Elis die Frage um.

«Ich würde mir natürlich wünschen, dass du wegen mir gekommen bist. Aber warum, keine Ahnung. Wegen dem Territorium? Aber schlussendlich möchtest du ja in den Süden, das hast du zumindest am Anfang behauptet.», fasste Kina zusammen.

«Mit dieser Erklärung wirst du wohl leben müssen.», sagte Elis.

Kina lag schweigend da. Nach einige Zeit hörte sie, wie Elis langsamer atmete, doch Kina konnte nicht einschlafen. Sie beobachtete den Waldrand und wie die Sonne irgendwann aufging. Als der erste Sonnenstrahl ihre Nasenspitze erreicht hatte, ging sie mit leisen Schritten aus dem Zimmer. Sie drehte sich für einen Moment um und bewunderte Elis, der mit verwuschelten Haaren in ihrem Bett lag und friedlich schlief.

Alles war friedlich. Sie war zuhause mit ihrem Mate.

Und doch konnte sie dem Frieden nicht trauen. Sie wusste nicht ob sie Elis trauen konnte, auch wenn ihr Herz es so sehr wollte und sich nach ihm sehnte. Müde setzte sich in die Küche und genoss den Frieden am Morgen, bevor der Trubel des Tages beginnen würde.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt