•Katastrophe•

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Kina wusste nicht mehr, wo sie hinschauen sollte.
Finn stand erschrocken auf der Bühne und wusste nicht mehr, was er tun sollte.
Elis stand triumphierend auf der Bühne und grinste, zufrieden über den verkündeten Krieg.
Freya stand auf der Bühne, eine Kopie ihrer selbst mit blutroten Augen.

„Bruder, noch nie hat sich etwas besser angehört oder besser angefühlt als die Ankündigung der Befreiung des Kontinents!", sagte Elis stolz. „Und doch habe ich noch eine viel bessere Ankündigung als das zu machen. Zumindest für mich."

„Ihr alle kennt meine Luna, Josephine." Jospehine lächelte stolz und trat einen Schritt vor, als er ihren Namen sagte. Kina knurrte leise und hörte in dem Moment auf, als Jacob ihre Hand ergriff und beruhigend drückte.

„Vielleicht wisst ihr, dass sie nicht meine vorbestimmte Mate ist.", spuckte Elis und Jospehine sah erschrocken zu ihm.

Elis nahm ihre Hand und zog sie näher an sich heran, er streichelte ihr sanft über die Wange. Leise flüsterte er: „Du hast deinen Zweck erfüllt. Ich habe jetzt keinen Nutzen mehr für dich." Kina setzte sich schockiert, sich selbst darauf vorbereitend was jetzt folgen würde. Sie wusste es. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, Säure stieg in ihren Mund.

Es passierte schnell. Elis rammte seinen Arm in Jospehines Brust. Schmerzerfüllt schrie sie auf, doch er fing ihren Körper auf und verschloss mit der zweiten Hand ihren Mund. „Schhhhh, Liebes. Alles wird gut.", versuchte er Jospehine zu beruhigen, ehe er seine Hand aus ihrer Brust wieder herauszog. Seine Hand und Unterarm waren blutverschmiert und hielten ihr Herz in seinen Händen. Er warf den leblosen Körper von sich und blickte auf das Herz in seinen Händen. Sein Blick zuckte zu Kina, die sich in ihrem Stuhl festkrallte. Er hob die Hand mit Josephines Herz zu seinem Gesicht und riss seinen Mund auf, ehe er in das Herz biss. In Kinas Augen bildeten sich heisse Wuttränen. Wie konnte er seiner Luna, Josephine, diese Demütigung antun? Auch wenn Kina Jospehine nicht hatte ausstehen können, hatte sie dieses Schicksal nicht verdient.

Elis Gesicht war blutverschmiert, als er Josephines Herz vor sich fallen liess. Alpha Nero lachte belustigend, Freya sah betreten auf den Boden und Kina konnte Finn ansehen, dass ihm speihübel war. Die Menge war verstummt, dann gröllten die Männer und Krieger aus dem Blutmond- und Schwarzkrallenrudel.

„Ich habe lange nach meiner wahren Mate gesucht. Erfolglos. Bis jetzt!", brüllte Elis entschlossen.
Kina schüttelte den Kopf. Ihr Körper zitterte ungehalten und sie krampfte sich in ihren Stuhl. Jacob ergriff ihre Hand. Er wusste, was auf sie zukam. „Du schaffst das.", raunte er ihr ermutigend zu.  Kina schüttelte den Kopf, wieder würde ihr übel und ihr Fluchtinstinkt setzte ein, doch der Raum war zu voll, um schnell, unbemerkt verschwinden zu können.

„Ich habe meine vorbestimmte Mate gefunden, hier im Vollmondrudel!" sprach Elis stolz weiter. Die Vollmondwölfe sahen sich fragend um. Kinas Hände waren klatschnass, sie atmete nur schwer und schüttelte unmerklich ihren Kopf. Sie wusste, Elis würde es sehen können, wenn er sie sehen wollte.

Kina schloss die Augen und betete zur Mondgöttin, die mit einem Wunder diese Katastrophe aufhalten sollte. Sie atmete tief ein und hielt die Luft an, als Elis seine nächsten Worte sprach: „Meine Mate, Kina aus dem Vollmondrudel, die wahre, geborene Alpha des Rudels, bitte komm zu mir!"

Kina hatte das Gefühl zu kollabieren. Sie sah bunte Blitze vor ihrem Auge und ihre Welt drehte sich. Jacob hielt ihre Hand, als letzte Verbindung zur Wirklichkeit. Als sie ihre Augen öffnete, merkte sie wie der gesamte Saal ihre Blicke und Aufmerksamkeit auf sie richtete, doch sie suchte Finn. Finns graue Augen trafen auf ihre, sie konnte den Verrat in seinen Augen wirbeln sehen. „Finn.", schluchzte sie leise. Es war genug für Finn, um zu wissen, dass Elis die Wahrheit gesagt hatte. Finn löste sich aus seiner Starre und rannte von der Bühne, Kina sprang auf, um ihm zu folgen doch zwei Blutmondwölfe hielten sie an ihren Armen fest.

„Lasst mich los, ihr stinkenden Flohsäcke!", schrie Kina und strampelte mit ihren Armen und Beinen. Sie sah zu Jacob, der das Zeichen verstand, aufsprang und Finn folgte.

Die zwei Blutmondkrieger trugen die sich wehrende Kina auf die Bühne und setzten sie neben Elis, in der Blutlache von Jospehine ab. Sturr hatte Kina ihren Blick nach unten gerichtet. Der Geruch von Josephines Blut stief in ihre Nase. Ihr toter Körper lag vor ihr. Elis griff unsanft nach ihrem Arm und zog sie an sich. Dabei verteilte er Joseohines Blut an ihrem Rücken. Kräftig schubste Kina Elis von sich. „Benimm dich!", zischte er kurz, als er ihren Arm zu greifen bekam. „Nein.", sagte Kina entschlossen.

Sie sah wie Magnus verwirrt zwischen Kina und Freya hin und her sah, die Elis und Nero flankierten. Nero rief fröhlich: „Lang lebe das Alphapaar, Elis und Kina!", die Menge im Saal wiederholte die Worte und eine laute Musik ertönte. Viele Leute sprangen freudig auf, doch die Vollmondwölfe sassen verwirrt und tuschelnd auf ihren Stühlen.

Die Katastrophe hatte ihren Lauf genommen.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt