•Spielchen•

1.1K 55 0
                                    

Kina trat näher und öffnete ihre Arme, um Lilac zu umarmen. Gemeinsam stand sie mit Jacob und Lilac in einer lagen Umarmung im Raum. Niemand wagte es, etwas zu sagen oder sich zu bewegen.

„Es tut mir so leid, Lilac. Und Jacob." flüsterte Kina. Die Schuldgefühle schnürrten ihr die Luft ab.
Jacob flüsterte leise: „Es ist nicht deine Schuld Kina. Du hättest nichts dagegen tun können." „Doch das hätte ich. Ich hätte ihn aufhalten müssen.", erwiederte Kina.
„Nein, das war nicht deine Aufgabe.", meinte Jacob traurig. Lilac winselte noch immmer leise und schien ihren Körper nicht beruhigen zu können.
„Doch das war es, Jacob." sagte sie langsam und löste sich aus der Umarmung. Jacob verstand sie nicht, nicht so lange er nicht sie Wahrheit kannte. Und wenn er sie kannte, würde er sie hassen, für das, was Lilac geschehen war.

Kina ging auf die Türen zu und drehte sich um. Jacob wiegte Lilac in seinen Armen, er flüsterte beruhigende Worte in ihr Ohr. Vorsichtig drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn und blickte sie mit seinen strahlend blauen Augen an.

„Es tut mir so unendlich leid.", murmelte Kina leise. Selbst wenn sie ihre Entschuldigung geschrien hätte, weder Lilac noch Jacob hätte die gehört.

Traurig trotte Kina aus dem Raum heraus. Schuldgefühle überfluteten sie, wie auch kitzelte eine unbeschreibbare Wut auf Alpha Elis am Rande ihres Bewusstseins. Sie lehnte gegen die Wand und atmete tief ein. Für einige Zeit hielt sie die Luft an, bis ihr die Tränen in die Augen stiegen und ihre Lunge brannte. Sie krallte ihre Nägel in die Wand und beobachtete, wie schwarze Flecken vor ihr Gesichtsfeld traten.
Sie wollte etwas anderes spüren, als die überwältigenden Schuldgefühle und Wut. Auch wenn es Schmerz war.
Ihre Beine gaben nach und Kina sackte an der Wand entlang in sich zusammen. Gierig schnappte sie nach Luft.

Als Kina wenige Zeit später in den Besprechungsraum eintrat, brüllte Finn bereits. Sein Kopf war hochrot.
„Er tanzt uns auf der Nase herum und missbraucht unser Rudel für seine Spielchen! Wer auch immer seine Mate ist, wird sich zeigen, des Rudels verwiesen und dann mit diesem sadistischen Arschloch aus unserem Territorium vertrieben!"
Kina erschauderte. Wenn Finn wüsste, dass sie die Mate von Alpha Elis war, würde er dann das Gleiche sagen?
Kina fehlte die Kraft um den Gebrüll von Finn etwas entgegen zu bringen. Entmutigt setzte sie sich auf eine Stuhl und starrte auf ihre Hände. Das Gebrüll von Finn trat in den Hintergrund, die konzentrierte sich auf ihren Puls, der rhythmiscv durch ihren Körper wanderte.

Magnus unterbach Finn barsch sah seine niedergeschmetterte Tochter besorgt an. Sie reagierte nicht, als er sie ansprach. Er stand von seinem Stuhl auf und lief zu Kina hinüber. Vorsichtig griff er ihre Hände, sie zuckte zusammen.

„Kina, Engelchen. Geht es dir gut?" fragte er sie vorsichtig. Erschrocken blickte Kina zuerst in das besorgte Gesicht von Magnus und dann von Finn und Adrian.
Schnell schüttelte sie den Kopf. „Ja, ja es geht mir gut. Ich mach mir nur Sorgen.", sagte sie schnell. Kurz hob Magnus seine Augenbrauen fragend an, als wäre er von ihrer Antwort nicht überzeugt, beliess es aber dabei.

Er setzte sich neben Kina.
„Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren und keine unüberlegten Entscheidzngen treffen.", mahnte Magnus. Adrian nickte zustimmend, Finn kochte noch vor Wut und Kina sass bedrückt am Tisch.

Plötzlich klingelte das Handy von Adrian. Verwirrt sah er auf das Display und hielt sich dann das Handy an sein Ohr. Aufmerksam wurde er beobachtet.

„Beta Adrian vom Vollmondrudel hier."
„Guten Tag, hier ist Alpha Silas vom Schwarzneberudel. Ich würde gerne eine Information einholen."
„Sehr gerne. Ich stelle sie auf Lautsprecher, der Alpha ist mit mir im Raum. Wie können wir helfen Alpha Silas?"
„Guten Tag Alpha Finn. Ich bin auf der Suche nach Suri aus dem Mitternachtsrudel, Nichte von Alpha Rasmus."
Alle Männer im Raum knurrten laut bei der Erwähnung des Mitternachtsrudel, das Rudel, das Teil der Verschwörung gegen sie war.

Kina erstarrte, wie so oft am heutigen Tag. Jemand suchte nach Suri. Alpha Devin aus dem Schwarznebel suchte nach Suri. Ihr Mate suchte nach Suri.

„Ich merke, sie sind nicht gut zu sprechen auf das Mitternachtsrudel." antworte die metallische Stimme aus dem Handy.
„Nicht wirklich!" knurrte Finn wütend.
„Darf ich fragen, was vorgefallen ist?" fragte Silas.
Adrian blickte zu Finn auf. Nach einem kurzen Moment des Überlegens nickte Finn schliesslich mit dem Kopf.
„Nun, das Mitternachtsrudel ist Teil einer Verschwörung eines anderen Rudels gegen uns." erzählte Adrian vage.
„Lassen sie mich raten, Blutmond?" fragte Alpha Silas leicht lachend.
„Ja, leider." antwortete Adrian.
„Da kann ich ihnen nur eines raten, lassen sie Blutmond niemals in ihr Territorium. Die sind wie kleine blutsaugende Flöhe, schwer los zu werden. Ich spreche aus Erfahrung. Hier an der Ostküste überrennt Blutmond ein Rudel nach dem anderen. Wir konnten uns bisher zum Glück gut wehren." sprach Alpha Silas.
„Danke für den Rat, Alpha Silas." presste Adrian hervor.
„Nun, also zu meiner Frage. Wissen sie etwas über Suri?"
Adrian sah alle Anwesenden fragend im Raum an, doch nacheinander schüttelten sie den Kopf.
Auch Kina.

„Tur mir leid Alpha Silas, leider nicht. Wir melden uns, falls wir etwas erfahren. Darf ich fragen, warum sie gesucht wird? Es ist ja immerhin ein weiter Weg von der Ost- an sie Westküste."
„Nein, dürfen sie nicht!" schrie Alpha Silas plötzlich und beendete das Telefonat ohne Verabschiedung.

„Seit wann ist dieses Rudel zum Mittelpunkt des Kontinents geworden?" rief Finn verwirrt.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt