•Feuer•

802 41 2
                                    

Lachend sass Kina mit Jacob und Lilac an einem Tisch vor dem Rudelhaus.
Jacob hatte sich nach einem langen Telefonat mit Kina dazu entschieden, wieder, nun gemeinsam mit Lilac zurück zu kommen.
Lilac schien Kina gegenüber besser gestimmt zu sein, auch wenn sie sich von Jacob, wegen Kina, noch nicht hatte markieren lassen. Jacob war betrübt darüber, hatte er ihr mehrfach versucht klar zu machen, was für eine Art der Liebe er für Kina empfand. Insbesondere, da er ihr nun auch von ihrem Alphablut erzählen konnte. Endlich.

Kina hatte sich versucht abzulenken. Noch immer schmerzte die Abwesenheit von Elis und das zerrüttete Verhältnis zu Finn. Freya war wie vom Erdboden verschluckt und ihr Vater ging Kina aus dem Weg. Adam telefonierte regelmässig mit ihr, doch auch ihm ging es schlecht.

Die Glühwürmchen tanzten leuchtend durch die dunkle Nacht. Lilac lauschte Jacob und Kinas Geschichten aus ihrer Kindheit.
Es war ein schöner, vollständiger Moment, auch wenn Finn fehlte.

Aus der Ferne wehte eine angenehme Brise und mit ihr der Gestank von Blut und Tod. Alle drei sahen soch erschrocken an, als ihnen der eklige Gestank in die Mase stieg und sie ein Brüllen in weiter Ferne hören konnten. Jacob stand erschrocken auf und sah Kina fragend an. Kurz überlegte sie.
Elis hatte sie gewarnt. Andere würden kommen.

Sie hörte ein Geräusch von sich umdrehenden Schlüssel und sag, wie die Vorhänge zum Rudelhaus zugezogen wurden.
„Schnell, ins Rudelhaus! Die Bunker!", wies Kina Jacob an. Schnell rannte Kina zur Terassentüre und rüttelte vergeblich daram. Sie war verschlossen. Sie umrundete das Haus und kam an einem Fenster zum stehen, das gerade von einem älteren Mann verschlossen worden war. Er zog die Vorhänge zu.
„Mach die Türe auf!", kurrte Kina wütend.
„Niemals Prinzesschen!", lachte der Mann. „Viel Spass da draussen!", sagte er amüsiert, als er den letzten Vorhand zu zog. Blutmondwolf.
„Verdammt!", fluchte Kina als sie mit der Hand gegen das Fenster schlug.
Kopfschüttelnd kam Jacob auf Kina zu, er hielt Lliac an der Hand.
„Die haben uns ausgesperrt. Bastarde!", fluchte Jacob.
„Und überlassen uns hier, was auch immer jetzt kommt.", meinte Kina.
„Wenn Alpha Elis davon wüsste.", meinte Lilac mit einem fragenden Ton.
„Würde das nichts ändern.", sagte Kina traurig.

„Los, zum Alphahaus. Wir müssen Finn warnen! Und dort gibt es auch einen Bunker!", sagte Kina entschlossen. Jacob nahm auch sie an die Hand und gemeinsam rannten sie den kurzen Weg zum Alphahaus.
Schon nach wenigen Metern hörten sie das Knacken von Feuer und der heisse Rauch brannte in ihren Nasen. Verwirrt blieb Kina stehen und blickte um sich, um die Feuerquelle ausfindig zu machen.
Sie ging einige Schritte und blickte erschrocken auf ihr Elternhaus, das Alphahaus. Es stand lichterloh in Flammen.

Scheisse, Finn!", rief Kina und preschte nach vorne, Jacob war nur knapp hinter ihr. Keiner von beiden bemerkte, dass Lilac hinter ihnen zurückgeblieben war.
Sie kamen vor dem brennenden Haus zum Stehen, es leuchtete rötlich. Die Holzbalken knarrten. Tränen bildeten sich in Kinas Augen.
„Was ist, wenn er noch da drinnen ist?", fragte sie knapp.
Jacob schüttelte den Kopf. „Wir können nichts tun. Es tut mir leid Kina."
Nun schüttelte Kina entschlossen den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg.
„Finn!", brüllte sie, so laut sie konnte.
„Finn!"
Sie wiederholte seinen Namen immer wieder, doch erhielt keine Antwort. Sie umrundete das Haus und versuchte durch jedes Fenster nach Innen zu sehen. Doch überall schlugen ihr die Flammen entgegen. An der Hinterseite, die nahe zum Wald lag, trat sie vorsichtig über verbrannte Erde. Das Feuer breitete sich rasend schnell über das trockene Gras zum Wald aus. Die ersten Bäume hatten schon Feuer gefangen. Es würde zu einem Waldbrand kommen.

Als sie wieder an der Vorderseite des Hauses ankam, hörte sie ein Lachen. Verwirrt blickte sie zwischen den Rauchschwaden umher. Immer mehr Häuser um sie herum standen in Flammen.

Sie sah Lilac, wie sie von einem kräftigen, grossen Mann mit einem langen Pelzmantel an den Haaren zum Haus gezogen wurde. Jacob wurde von drei weiteren Männern, ähnlich gekleidet, gehalten. „Fasst sie nicht an!", brüllte Jacob, bevor jemand ihm seinen Mund zu hielt.
Kina sprintete in Richtung von Lilac los, doch ihr Weg wurde ihr versperrt von zwei Männern, die sich vor sie stellten. Als sie versuchte, sie zu umrunden, wurde sie an den Armen gepackt und zu Boden gedrückt.

„Kein Grund zur Panik. DIR passiert nichts!", raunte einer der Männer. Wild strampelte sie, um sich aus dem Griff zu lösen, doch ihr Kopf wurde fest auf den Boden gedrückt.
Minuten lang kämpfte Kina gegen die Männer, die sich mit aller Kraft auf sie drückten und sie immer wieder anbrüllten, endlich aufzugeben und nicht mehr zu kämpfen.

Ein herzzerreissender Schrei unterbach sie augenblicklich. Kina konnte sich vom Boden abdrücken und blickte schockiert zu Jacob, der weinend auf seine Knie gesunken war und schluchzte.

Kina folgte seinem Blick und sah, wie Lilac leblos am Boden lag.
Sie war tot.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt