•Freya•

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Kina verbrachte den Vormittag alleine im Wald, um Elis aus dem Weg gehen zu können. Sie hoffte, dass Elis, die von ihr gesetzten Grenzen endlich respektieren würde, auch wenn sie insgeheim wusste, dass er nicht aufgeben würde.

Als Kina ins Rudelhaus kam, sah sie wie Elis gemeinsam mit Alpha Nero in einem der Aufenthaltsräume sass und sich angeregt mit ihm unterhielt.
Sie beobachtete Elis dabei, wie er passioniert gestikulierte und sich mit der Hand durch seine Locken fuhr, ohne sich dabei auf seine Worte zu konzentrieren.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
„Liebes, setz dich doch zu uns.", sagte Elis plötzlich schmunzelnd und riss Kina so aus ihren Gedanken. Schockiert sah sie ihn an und schüttelte dann den Kopf entschlossen.
„Niemals.", presste sie bitter hervor.
Alpha Nero lächelte, als er sich aufrichtete und einige Schritte auf Kina zuging.
„Ich bin mir sicher, wir haben so einiges zu besprechen. Kina, oder soll ich besser sagen, Luna, oder doch Alpha?", fragte Alpha Nero und legte seinen Kopf schräg. Kina stockte der Atem.
„Weder noch!", sagte sie laut. Erstaunt sah Alpha Nero Kina an, zuckte mit den Schultern und drehte sich von Kina weg.
„Wie du möchtest."

Wieder fiel ihr Blick auf Elis, der sie ausdruckslos ansah.
Ihr Lächeln war verflogen, Tränen bildeten sich wieder in ihren Augen, bei dem Gedanken, zu was Elis in der Lage war, zu tun.
Er wollte gefürchtet werden, doch Kina begann ihn zu verachten, für das was er war.

Kina würde ihm nicht ihre Tränen, als Triumph für sein Verhalten, schenken. Sie drehte sich um und nutze ihren Ärmel, um sich die Tränen weg zu wischen.
Es war Zeit, Antworten zu finden.

Die Türe öffnete sich und Finn trat mit einem verstörtem Gesichtsausdruck aus dem Zimmer. Doch dieser verschwand und wechselte in eine emotionslose Maske, als sein Blick auf Kina fiel, die nervös an ihren Nägeln kaute.
Finn schluckte und setzte seinen Weg fort. Achtlos rempelte er Kina an, als er an ihr vorbei ging.
Kina biss sich auf ihre Zunge und liess den Kopf fallen.

„Was hat sie dir erzählt ?", fragte Kina ihn leise, als Finn an der Treppe nach unten angekommen war. Sie hatte seinen glückliches Gesicht gesehen. Sie wollte Teil davon sein.
„Nichts Gutes.", antwortete Finn, ohne sie anzusehen.
Zögerlich klopfte Kina an der Holztüre und hörte eine Stimme, die wie ihre eigene klang: „Herein!"

Kina drückte die Türklinke hinunter und stand wenige Sekunden später einen Abbild ihrer selbst gegenüber. Kina blickte sie erschrocken an.
Ihr Gesicht hatte die gleiche Form wie ihres und ihre Haare fielen in den gleichen, lockeren Wellen wie ihre über die Schultern. Ihr Mund war leicht geöffnet, so wie ihrer es oftmals war. Sie trug die gleichen Muttermale, an den gleichen Stellen.
Nur ihre Augen waren blutrot.

Kina schlug sich die Hände vor den Mund. „Wie ist das möglich?", hauchte sie fragend.
Freya legte den Kopf schief und beobachtete sie.
„Es ist schade, dass man euch nie etwas erzählt hat.", sagte Freya langsam.
Kina runzelte die Stirn.
„Was hast du Finn erzählt?", fragte Kina nach.
„Das muss dir Finn erzählen.", antworte Freya und verschränkte die Arme vor der Brust. Kina tat ihr gleich.
„Warum siehst du so aus wie ich?"
„Warum siehst DU so aus wie ich?", stelle Freya die Gegenfrage.

„Was machst du hier?"
„Was machst DU hier?"

„Wer bist du?"
„Wer bist DU?"

Genervt verdrehte Kina die Augen.
„Du stellst nicht die richtigen Fragen. Oder besser gesagt, du kennst die Antworten auf deine Fragen bereits und solltest lieber andere Fragen stellen. Das habe ich Finn auch schon klar gemacht, das liegt wohl bei euch in der Familie. Naja.". Die letzten Worte kicherte Freya böse.
Freya sah Kina so ähnlich und war doch so anders. Das konnte Kina bereits nach wenigen Minuten sagen.

„Kina, ich möchte mich ja nicht in Familienangelegenheiten einmischen. Naja, eigentlich schon. Aber das mit dir, Finn und Elis ist ja doch eine ganz schöne Sache.", sagte Freya nachdenklich. Kina sah sie fragend an.
Sie zuckte mit den Schultern. „Finn und ich hatten ein längeres Gespräch."
Kina war inmer verwirrter.
„Du hast ihn sehr verletzt, Kina.", sagte sie traurig und sie konnte die Emotionen in ihren Augen wirbeln sehen.
„So habe ich mir das nicht vorgestellt.", hauchte Freya so leise, dass Kina sie nicht verstehen konnte, zu sehr war sie in ihren Gedanken gefangen.
Kina schluckte.

„So wie Finn aus deinem Zimmer raus gekommen ist, hast du ihn wohl auch sehr verletzt.", stellte Kina fest.
„Du liegst falsch, ich habe ihn nicht verletzt. Unsere Vergangenheit hat ihn verletzt und die Emotionen jetzt sind das Produkt der Lügen, die in unserer Familie gelebt werden.", antwortete Freya bissig.
„Unsere?", fragte Kina schockiert.
Freya zuckte mit dbe Schultern.
„Wie gesagt, du stellst die falschen Fragen. Fragen, dessen Antworten zu schon kennst.", sagte sie trocken und öffnete Kina die Türe, damit sie gehen würde.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt