•Schwarzkralle•

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Jacob sass mit Lilac auf der Couch, als Kina in das Haus kam. Sie lächelte Jacob kurz an, während Lilac ihr keine Beachtung schenkte.

„Versammlung in einer halben Stunde im Rudelhaus.", meinte Jacob.

„Ich geh nicht hin.", antwortete Kina genervt.

„Du wirst hingehen wollen.", meinte Jacob bedrohlich. Er hatte ihre Aufmerksamkeit.

„Ach ja, und warum?", fragte sie giftig, als sie zurück in das Wohnzimmer kam.

„Wir bekommen wieder Besuch.", trällerte Lilac provokativ. Jacob knurrte kurz, was ein Knurren von Lilac zur Folge hatte. Genervt knurrte Kina laut, was Jacob und Lilac erschrocken zum Schweigen brachte.

Genervt rieb sich Kina die Augen und ging kopfschüttelnd nach oben.

Eine halbe Stunde später sass Kina im Rudelhaus, flankiert von Jacob und Adrian. Lilac war zu Hause geblieben, da sie noch nicht von Jacob markiert worden war, war sie noch kein offizielles Mitglied vom Vollmondrudel.

Auf der Bühne waren drei grosse Sessel mit je einem Hocker daneben. Durch eine Tür hinter der Bühne trat Finn ein, gefolgt von Elis und Josephine, welche an seinem Arm hing. Elis setzte sich mit Jospehine auf den mittleren Sessel, sie nahm auf dem Hocker neben ihm Platz. Finn setzte sich auf den Sessel links neben ihn, der Hocker blieb leer.

Kinas Herz raste vor Wut und Eifersucht, als sie Josephine erblickt hatte. Sie spürte Jacobs fragenden Blick auf sich. Wütend suchte sie den Blick von Elis, der sie gleichgültig ansah. Kina wollte sich erheben und aus dem Raum rennen, doch Jacob und Adrian drückten sie in ihren Sitz.

„Mach keine Szene.", zischte Jacob in ihr Ohr.

Elis erhob sich und sah zufrieden in die ängstliche Runde. Kina verfolgte jede seiner Bewegungen. „Es freut mich, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid, Vollmond- und Blutmondrudel.", er nickte. „Ich habe die freudige Ankunft eines alten Freundes von mir zu verkünden." Kina sah fragend zu Finn, der genauso verwirrt, wie sie war und zu dem Sessel auf der rechten Seite von Elis schaute.

Die Türe öffnete sich hinter Bühne. Ein langer Schatten fiel auf die Bühne. „Bitte begrüsst alle, ganz herzlich, Alpha Nero und seine Tochter Freya vom Schwarzkrallenrudel!" brüllte Elis zufrieden in die Runde. Die Blutmondwölfe spragen auf und klatschten wild in ihre Hände. Die Vollmondwölfe, folgten zögerlich dem Beispiel, nur Kina, Jacob, Adrian, Magnus und Finn blieben ungläubig sitzen.

Das Schwarzkrallenrudel, ein Mythos.

Ein grosser Mann mit einem langen Pelz über seinen Schultern und einer grossen Narbe, die über sein Auge verlief trat auf die Bühne. Seine Augen waren blutrot. Unwürdig. Plötzlich erstarrten alle Wölfe des Vollmondrudels beim Anblick von Alpha Nero mit den blutroten Augen.

Kinas Augen fielen auf die junge Frau, die hinter Alpha Nero ging, Freya. Kinas Augen weiteten sich und ihre Hände begannen unwillkürlich zu zittern. „Siehst du das, was ich sehe?", fragte Adrian, als er sich zu Kina lehnte. Kina nickte.

Freya war ein Abbild von Kina, bis auf die roten Augen sahen beide Frauen identisch aus. Die Haare, die Gesichtsform, das Lächeln, die Grösse, das Muttermal unter dem rechten Auge, alles war gleich.

Kina sah zu ihrem Vater, der einige Stühle weiter sass, der Freya ungläubig anstarrte. „Wie ist das möglich?", fragte Jacob leise, aber immer noch laut genug, dass sie ihn trotz des Klatschens verstehen konnte.

Plötzlich spürte sie einen Luftzug an ihren Beinen. Alle Türen des Saals waren geöffnet und eine Unmenge von Wölfen mit langen Pelzmänteln strömten grölend in den Saal.

Elis und Nero umarmtem sich freundschaftlich. „Herzlich willkommen im Vollmondrudel, Bruder!" sagte Elis laut. Kina schäumte vor Wut und stand wütend auf. Elis hatte kein Recht, jemanden im Vollmondrudel Willkommen zu heissen. 

Kurz sah Elis zu Kina, die ihn wütend anfunkelte und die Hände zu Fäusten geballt hatte. Er schüttelte den Kopf lächelnd. Mit einer Handbewegung deutete er den Rudeln an, sich zu beruhigen und zu setzen, falls sie Platz hatten. Kina stand noch immer.

„Heute ist ein bedeutender Tag.", meinte Alpha Nero mit kräftiger Stimme und grinste Elis an. Freya und Jospehine standen an ihrer Seite. Finn war in der Zwischenzeit aufgestanden und hatte sich zu den beiden anderen Alphas gesellt.

„Ich bin höchst erfreut, heute hier, beim Vollmondrudel, Finn und Alpha Elis zu sein." Er nickte Finn kurz zu.

Kina knurrte laut, Alpha Nero hatte ihren Bruder nicht respektiert. Böse, blutrote Augen starrten sie an. Elis hielt Alpha Nero mit einer kurzen Handbewegung zurück und beanspruchte somit seine Aufmerksamkeit.

„Heute beginnt ein neues Zeitalter!" sprach Alpha Nero, Elis nickte zufrieden. „Wir schaffen eine neue Weltordnung! Der Norden ist frei! Gemeinsam werden wir den ganzen Kontintent befreien! Wir werden Alikante niederbrennen und den ganzen Kontinent von der Herrschaft des Rates befreien!" schrie Alpha Nero.

Kina blickte ungläubig zu Elis.
Hatte Alpha Nero gerade dem ganzen Kontinent den Krieg erklärt?

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt