•Liebe•

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Bereis als Kina vor der Haustüre stand, konnte sie den Streit von Lilac und Jacob von drinnen hören. Sie verharrte vor der Türe und lauschte dem Gespräch.

„Bitte Jacob, lass uns gehen. Wir könnten in das Mitternachtsrudel gehen, dort wo ich zu Hause war." flehte Lilac Jacob an.
„Nein, ich kann nicht. Kina würde niemals mitkommen ohne Finn. Und Finn kann als Alpha nicht gehen." meinte er resigniert.
„Was hat Kina damit zu tun?", fragte Lilac wütend.
„Ich kann nicht ohne sie gehen."

„Wieso? Was ist so besonders an ihr, dass sich dein ganzes Leben um sie dreht? Immer geht es um Kina!"
„Ich kann sie nicht alleine lassen!"
„Warum, warum kannst du sie nicht alleine lassen?", flehte Lilac nach einer Antwort, die endlich die Beziehung zwischen Jacob und Kina erklären würde.
„Ich liebe sie.", schluchzte Jacob und Lilac erstarrte.
„Ich liebe sie, schon seit wir Kinder sind. Du kannst es nicht verstehen, du wirst er niemals verstehen können. Was ich für Kina emfinde ist auf so vielen Ebenen eine so andere Liebe und Bewunderung, die niemand jemals verstehen kann. Oder darf. Ich habe ihr meine unendliche Treue geschworen und dieses Versprechen kann ich nicht brechen. Und will ws nicht brechen. All die Jahre war Kina meine Welt. Ich kann sie nicht alleine lassen."

Kina schreite stumm. Sie sackte an der Wand entlang zu Boden und hielt sich ihren Mund zu.
Er liebte Kina, als seine Alpha. Es war ihr nie klar gewesen, das in dem Moment, als Jacob ihr seine unsterbliche Treue geschworen hatte, auch wenn es ein kindliches Spiel gewesen war, er Teil ihres Rudels geworden war. Er war ihr nie von der Seite gewichen und hatte sie unterstützt. Er war auch der einzige, der nach dem Tod ihrer Mutter erfahren hatte, dass sie in Wirklichkeit kein Mensch war. Er war der Einzige neben ihrem Vater, der die Wahrheit kannte. Er stand ihr nah, so viel näher als ihr Bruder und sie verband ein unausgesprochenes Vertrauen, dass so viel tiefer und intensiver war, als alles andere was sie beide jemals erfahren hatten. Sogar intensiver, als zu ihren Mates.

Es war Liebe, wenn auch keine romantische.

„Wie kannst du nur so etwas Grausames sagen?" rief Lilac histerisch aus.
„Du solltest mich lieben, du solltest mich, deine Mate, lieben. Ich sollte an erster Stelle stehen, immer! Mich kümmert es nicht, was mit Kina, Suri oder sonst wem ist. Das einzige, was für mich wichtig ist, ist, dass es dir gut geht! Dass du in Sicherheit bist vor diesem Wahnsinn hier!"
Jacob schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht, ich es einfach nicht. Ich werde sie niemals verlassen können. Das musst du verstehen. Niemals."

„Und was ist mit mir?" fragte Lilac niedergeschlagen, ihren Blick auf den Boden gesenkt.
„Ich will dich, nur dich." sagte Jacob und ergriff Lilacs Hände. „Ich will dich hier bei mir haben, an meiner Seite. Du bist meine Mate, wir gehören zusammen. Daran habe ich keine Zweifel.", antwortete Jacob sanft und griff nach Lilacs Händen.

„Wirst du mich jemals so lieben, wie du sie liebst?" fragte Lilac.
„Ich liebe dich, auf eine andere Art wie ich sie liebe. Aber nein, es tut mir leid, ich werde dich niemals so lieben, wie ich sie liebe."

Kina sass an die Hauswand gelehnt und blickte in den Wald. Nachdem Elis sie gefragt hatte, warum sie ihren Wolf versteckte, hatte sie nicht geantwortet, sondern war mit Elis zusammen zurück zum Rudelhaus gegangen und hatte sich dort mit einer langen Umarmung von ihm verabschiedet.

Zu viel stand zwischen ihnen, ein ganzes Rudel und ein grosses Geheimnis.

Kina wusste, sie konnte nicht in das Haus gehen, Lilac und Jacob brauchten Zeit für sich. Sie stand bereits zwischen ihnen, umso mehr, hatte Jacob Lilac gestanden, dass er sie liebte.

In das Rudelhaus wollte sie nicht gehen, auch wenn Elis dort war oder gerade, weil Elis dort war. Mit langsamen Schritten ging sie zum Alphahaus, dessen Türe immer offen war. Finn sass am Tisch und las etwas auf seinem Handy.

Er lächelte sie an, doch sein Lächeln verstarb, als er Kinas Gesichtsausdruck sah. Schnell stand er auf und lief zu Kina und zog sie in eine Umarmung.

„Was ist passiert?" fragte er, als Kina in seinen Armen zusammenbrach und zu schluchzen begann. Sie fühlte sich so allein, obwohl ihre Familie, Freunde und ihr Mate um sie waren. „Ich kann das nicht mehr, Finn.", schluchzte sie und presste sich gegen ihn. „Ich will nicht, dass unser Rudel zerstört wird. Ich will mein zuhause nicht verlieren. Ich will dich nicht verlieren." „Ich verstehe nicht, was du meinst Kina." Erwiderte Finn. „Ich werde dich verlieren, Finn.", schluchzte Kina. Würde sie sich gegen Elis entscheiden, würde er Finn mit Sicherheit stürzen und töten. Würde sie sich für Elis entscheiden, würde früher oder später die Wahrheit über ihr Alphablut an das Licht treten oder das Vollmondrudel würde unter der alleinigen Führung durch Finn, ohne die Anwesenheit von Magnus oder Kina, zerfallen. So oder so, Finn würde mit seinem Rudel untergehen.

„Du wirst mich nicht verlieren, nie. Ich habe dich lieb Kina, egal was passiert.", meinte Finn. Ein letztes Mal.

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt