•Blutmond•

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Der Regen prasselte gegen ihr Visier. Jacob fuhr schnell um die Kurve, während sich Kina fest an seinen Oberkörper drückte. Das Motorengeräusch von Finns Motorrad ertönte hinter ihnen. Sie drehte ihren Kopf und sah dabei zu, wie ihr lachender Bruder sie überholte. „Schneller." raunte sie Jacob zu. Unter normalen Umständen hätte er sie nicht verstanden, doch mit seinem Werwolfgehör schon. Er beschleunigte als Bestätigung, dass er ihre Aufforderung verstanden hatte, das Motorrad. Kina warf den Kopf glücklich in den Nacken und blickte in die Sonne, während Jacob sicher durch die kurvigen Strassen fuhrte und versuchte Finn wieder einzuholen. Die Frühjahrssonne kitzelte auf ihrer Backe und liess die Natur um sie herum erblühen.

Lachend kamen sie vor dem grossen Rudelhaus an. Sie zogen die Helme ab und klatschten sich gegenseitig ab. Finn richtete seine dunklen, gelockten Haare mit seiner Hand und grinste Kina an. „Na Schwesterherz, war das genügend Adrenalin für dein kleines Menschenherz?" fragte er sie und wackelte mit den Augenbrauen. Sie stupste ihn in die Seite und verdrehte nur die Augen. Jacobs blonder Manbun wackelte vor Lachen auf seinem Kopf und um seine blauen Augen bildeten sich Lachfältchen.
„Kommt, lasst und rein gehen, bevor sich Magnus wieder beschweren kann, dass wir zu spät kommen." meinte Jacob und zog Kina an der Hand hinein.

Schnell rannten sie die Treppe zum Besprechungszimmer hinauf. Finn riss die Türe auf und blieb abrupt stehen, als zwanzig Männer um den Tisch versammelt in seine Richtung starrten. Jacob und Kina rannten in Finn hinein und schubsten ihn so in den Raum, ehe auch sie abrupt aufhörten zu lachen und sich im Zimmer verwirrt umher blickten.
Magnus sass am Tischende, erhob sich und begann zu sprechen: „Meine Herren, Alpha Elis, mein erstgeborener Sohn." Die Männer neigten ihren Kopf, bis auf Magnus und ein grosser Mann, mit stechend grünen Augen und einem schelmischen Grinsen. Er musterte Finn kritischt von Kopf bis Fuss.

„Jacob, bitte warte draussen. Kina setz dich." forderte Magnus bestimmt. Neben ihrem Vater waren zwei Stühle frei geblieben, auf welche sie sich so hinsetzten, dass Finn von seinem Vater und seiner Schwester zu beiden Seiten flankiert wurde.
Kina blickte fragend zu ihrem Vater.
„Nun, da wir vollständig sind. Lasst uns beginnen. Das Blutmondrudel, ihr Alpha Elis und seine Luna Josephine werden die nächsten zwei Tage unsere Gäste sein." sagte Magnus.
Finn hiess das Rudel willkommen und Kina lächelte in die grimmige Menge. Während sie ihren Blick schweifen liess, senkten die meisten Wölfe ihren Blick, manche knurrten.

Alpha Elis sah jedoch interessiert zu Kina, ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, ehe Kina schnell den Kopf senkte um dem Alpha ihren Respekt zu zollen. Sein Blick blieb auf ihrem Körper kleben und musterte sie von oben bis unten. Kina fühlte sich unwohl und beobachtet, blinzelte kurz nach oben und sah in die teuflischen Augen von Alpha Elis. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter und liess sie fröstelnd zurück. Sein rechter Mundwinkel zog sich nach oben und verwandelte seinen Mund zu einem schiefen Grinsen, als hätte er bemerkt welche Wirkung sein Blick auf Kina hatte.
Angst.

„Wir freuen uns sehr, bei euch, Alpha Finn und dem Vollmondrudel zu Gast zu sein. Wir werden die Tage sicher die ein oder andere Gelegenheit haben, gewisse Dinge zu besprechen, bevor wir nach Alikante weiter reisen. Aber ich glaube, für heute haben wir genug geredet. Meine Krieger brauchen Ruhe.", schmunzelte Alpha Elis gefährlich, sein Blick zuckte kurz zu Kina. Kurz erwiderte sie den Blick, ehe sie rasch den Kopf wieder senkte, um nicht respektlos zu wirken.

Das Blutmonrudel war das grösste Rudel des Kontinents und erstreckte sich von Ost nach West über gen gesamten Kontinent. Die Alphalinie des Blutmondrudels war berüchtigt und gefährlich, sonst hätten sie ihr Territorium über Jahrhunderte halten können.

Wie auf ein Kommando erhob sich der Grossteil der Männer im Raum, angeführt von Alpha Elis und marschierten mit lauten Schritten aus dem Raum. Die zurückgebliebenen vier sagten zuerst kein Wort. Magnus und Adrian, der Beta schauten ungläubig zur Türe. Finn sag Kina fragend an und räusperte sich kurz, doch erhielt darauf keine Reaktion. Adrian murmelte einige Fluchworte. Ihr Vater, Magnus, sass mit offenen Mund auf seinem Stuhl, kreidebleich. Etwas war in den letzten dreissig Sekunden passiert.

Kina lehte sich zu ihm und stupste Adrian an. Er schüttelte den Kopf.
Etwas stimmte nicht.
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Das erste Kapitel von Alphablut, meinem ersten Buch, ist geschafft! Regelmässig folgen weitere Kapitel. Freut euch drauf!
Wie findet ihr das Kapitel?

Alphablut - Legends of AlikanteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt