Am nächsten Morgen wache ich bereits um acht Uhr auf. Total gerädert versuche ich weiter zu schlafen, aber meine innere Unruhe lässt mich nicht los. Also stehe ich genervt auf und gehe erst einmal duschen. Die Party bei Jürgen ging noch lange und ich war erst um vier im Bett. Die wenigen Stunden Schlaf merke ich auch im ganzen Körper, aber immerhin entspannen sich meine Muskeln unter dem heißen Wasser der Dusche. Wieder frisch ziehe ich mir etwas gemütliches an. Da ich im laufe des Tages ohnehin noch zum Aufräumen bei Jürgen vorbei wollte, beschließe ich das direkt zu erledigen.
Ich schlüpfe im Flur in meine Schuhe und Jacke und verlasse die Wohnung. Auf dem Weg halte ich noch eben an einer Bäckerei an und besorge ein bisschen Frühstück. Da ich mir sicher bin, das ein paar Jungs wohlmöglich nicht mehr den Weg nach Hause gefunden haben, hole ich lieber etwas mehr.
Um halb 10 parke ich vor dem Haus und fühle mich in meiner Annahme bestätigt. Einige Autos der Jungs stehen immer noch an der Straße. Teilweise sind sie sicherlich mit Taxen nach Hause gefahren, aber ein paar werden bestimmt auch hier übernachtet haben. Ich schließe vorsichtig die Haustür auf und horche in den Flur. Noch höre ich keine Geräusche. Ich gehe in die Küche und werfe auf dem Weg einen Blick ins Wohnzimmer. Ich erkenne drei Jungs, die verknotet auf der Couch liegen. Denen wird neben Kopfschmerzen auch sämtliche Knochen weh tun, da bin ich mir sicher.Ich verteile das Frühstück auf der Küchenarbeitsplatte und schaue dann aus dem Fenster in den Garten. Die Spuren von gestern sind immer noch gut zu sehen. Und wenn es mich nicht ganz täuscht, scheint auch noch jemand auf der Gartenbank zu schlafen. Ich schüttle dein Kopf. Nüchtern betrachtet war der Abend schon eine keine Eskalation. Aber es hat viel Spaß gemacht. Ich schleiche durch das Wohnzimmer zur Terrassentür und trete ins Freie. In der Tat liegt Kevin auf der Gartenbank, zu gedeckt mit einer Picknickdecke und schläft. Ich kann nur noch mal den Kopf schütteln und mache mich dann an die Arbeit.
,,Uhh, Frühstück." Höre ich nach einer Weile jemanden in der Küche sagen und kurz darauf steht Marcel, mit einem Brötchen und Kaffee in der Hand, in der Terrassentür. ,,Alter, seit wann bist du den schon hier? Du bist ja schon fast fertig." Sagt er und ich äffe ihn nach: ,,Alter, seit einer Stunde oder so." ,,Hast du kein Kater? Brauchst du kein Schlaf?" Fragt er dann und ich antworte: ,,Ich war sehr früh wach und dann dachte ich, je eher daran desto eher davon. Aber du siehst echt überfahren aus." ,,Danke, ich sehe immer noch besser als du aus." Sagt er und streckt mir die Zunge raus: ,,Ist das da Kevin?" Fragt er dann und deutet auf den immer noch schlafenden Borussen. ,,Jep. Der lag da schon und hat sich durch nichts stören lassen." Marcel schleicht sich an seinen Mannschaftskollegen und ich ahne Böses. ,,Rote Karte für Herrn Großkreutz." Schreit Schmelle ihm ins Ohr und Kevin ruft direkt: ,,Aber ich habe doch gar nichts gemacht Mama." Und fällt dabei auch nicht von der Bank. ,,Deine Mama bestraft dich mit roten Karten?" Frage ich ihn amüsiert und er muss sich erst mal sortieren. ,,Wo bin ich?" Fragt er dann und ich antworte: ,,Im Garten von Jürgen. Du hast scheinbar auf der Bank da gepennt." ,,Boah, habe ich eine Schädel. Ich muss ins Bett." ,,Im Gästezimmer ist noch Platz." Erklärt Marcel. ,,Super." Ist darauf die kurze Antwort und er läuft los. Auf dem Weg ins Haus, verfehlt er allerdings die Tür und klatscht erst mal voll gegen die Scheibe neben der Terrassentür. ,,Au." Kommt stumpf von ihm und er setzt seinen Weg erfolgreicher fort.
,,Glücklicherweise ist die Scheibe heile geblieben. Noch mal eine neue Scheibe würde seine Versicherung bestimmt nicht bezahlen." Lacht Marcel und ich frage: ,,Noch eine?" ,,Ja, er ist bei mir vor einem Jahr oder so mal durch die Scheibe gerannt. Ich habe meinem Hund seinen Ball durch die Tür geworfen und er wollte mitspielen. Hat nur leider die Tür verfehlt, weil meine Frau so gut geputzt hatte." Erklärt nun Roman der nun auf die Terrasse kommt. ,,Oh man, der ist schon so ein sonderbarer Kautz." Meine ich nur dazu und Roman fragt: ,,Wo will der eigentlich hin?" ,,Ins Gästezimmer." Erkläre ich und er fragt: ,,Schläft da keiner? Warum hab ich den zu dritt auf dem ungemütlichen Sofa gepennt?" ,,Ich habe mit Mario da geschlafen. Das wird lustig wenn Kevin sich jetzt dazu kuschelt." Erklärt Marcel und Roman meint: ,,Alter, der bekommt doch ein Herzinfarkt wenn sich Kevin dazuschmeißt." ,,Ach komm, das ist lustig." ,,Ja, genauso wie weiter aufräumen. Wie wäre es wenn du deine Nachtbekanntschaften auch mal vom Sofa holst, ihr euch ein Kaffee aus der Küche holt und dann mit anpackt." Stelle ich die indirekte Aufforderung an Roman. ,,Boah, du bist ja schon wieder richtig im Modus. Ich muss erst mal klar kommen." ,,Deswegen der Kaffee." Erkläre ich und er dreht sich nur murrend um. Aber so wie ich die Flüche kurz darauf interpretiere, tut er tatsächlich was ich von ihm verlangt habe und hat die anderen Beiden geweckt.
Kurz darauf packen wirklich alle bisher einigermaßen Wachen mit an und so sind wir ziemlich schnell fertig. ,,Gibt es jetzt endlich was zu futtern?" Fragt Roman und Gregor meint: ,,Da liegen ja schon Brötchen. Ich mache Rührei wenn ich Eier finde." ,,Dann ab in die Küche." Beschließt nun auch Marcel und kurz darauf finde ich mich in einem ziemlichen durcheinander in der Küche wieder. Ich halte mich zurück. Ich nehme mir einfach nur einen Kaffee und stelle mich einfach an den Rand. ,,Was tun die da?" Fragt auf einmal Jürgen, der neben mir in der Tür auftaucht. ,,Die machen Frühstück." Erkläre ich und er schüttelt nur den Kopf: ,,Wir haben mal einen Kochkurs im Trainingslager gemacht, das war eine absolute Katastrophe. Ich gehe duschen. Pass einfach auf, das nichts abbrennt." Ich nicke nur und er verschwindet wieder. Die Jungs hauen derweil die Eier in die Pfanne und noch Speck den sie im Kühlschrank gefunden haben.
Der Geruch des gebratenen Specks sorgt allerdings dafür, dass mein Magen anfängt zu rebellieren. Ich versuche ruhig zu atmen, aber leider gewinnt das Gefühl und ich eile ins Bad. Dort entleere ich meinen Magen. Anschließend stehe ich mit wackligen Beinen wieder auf, wasche mein Gesicht mit Wasser und gehe dann nach draußen. Dort setze ich mich auf die Terrasse und atme tief durch.
,,Alles klar?" Fragt jemand neben mir und setzt sich dazu. Ich schaue zur Seite und blicke Marcel direkt an. ,,Ja, war wohl gestern doch etwas viel, die Nacht zu kurz und das Essen heute bisschen viel." Sage ich und er meint: ,,Wenn ich mich recht erinnere, hast du gestern nichts getrunken. Schließlich bist du noch mit dem Auto nach Hause gefahren und du würdest nie angetrunken fahren. Außerdem hat das Frühstück noch nicht mal angefangen. Also, was ist los?" ,,Einfach ein bisschen Stress, durch den bevorstehenden Umzug und den ganzen Kram." Erkläre ich und er sagt: ,,Du lügst." ,,Was? Warum sollte ich lügen?" Frage ich und Marcel sagt: ,,Du bist Ärztin, Stress bist du absolut gewohnt. In letzter Zeit bist du irgendwie anders und auch wenn es gemein klingt, du siehst echt beschissen aus. Also, was ist los?" ,,Du hast Recht. Es ist etwas anders. Aber wenn ich dir jetzt davon berichte, dann darfst du mit niemanden darüber reden, okay?" ,,Okay. So schlimm?" ,,Ja, irgendwie schon. Stellt halt mein ganzes Leben auf den Kopf." ,,Jetzt machst du mir schon fast Angst." Sagt Marcel und muss schmunzeln. ,,Ich bin schwanger." Haue ich einfach raus. Zuerst sieht Marcel geschockt aus, dann fängt er an zu lachen: ,,Guter Witz." Als er jedoch mein ernstes Gesicht sieht, verstummt er. ,,Kein Witz?" Fragt er noch mal nach und ich nicke. ,,Ach du Heilige." Haucht er.
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(2) Vom Ende zum Anfang
FanfictionDrei Jahre sind seit dem Ende des ersten Teils vergangen und es ist viel passiert. Emma ist der Liebe wegen nach Dortmund gezogen und hat ihre Verpflichtungen in Potsdam aufgegeben, um in der Nähe zu spielen. Jedoch gehen sie und Marco seit einem sc...