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Wie gerädert schalte ich  meinen Wecker aus. Seit Sonntag schlafe ich mehr als bescheiden und wache mehrfach aus Albträumen auf. Deshalb habe ich in den letzten Nächten nicht wirklich gut geschlafen und war auf der Arbeit immer sehr müde. Das hat mir natürlich jede Menge Sprüche meines Lieblingsfacharzt eingebracht. Aber heute lasse ich mir den Tag nach von ihm versauen, immerhin ist Mittwoch und ich habe nur eine kurze Schicht bevor es zum Shooting geht. Außerdem steht heute die spannende Operation an, an der ich teilnehmen darf. Aber erst einmal versuche ich meine Gedanken unter einer kalten Dusche zu sortieren und mich auf den Tag zu fokussieren. Frisch geduscht schmeiße ich mich in meine Klamotten und föhne ein wenig meine Haare. Bei dem Blick auf die Uhr erschrecke ich ein wenig, es ist schon später als gedacht. Deshalb verlasse ich wenig später leider ohne Kaffee das Haus und steige in mein Auto. Als hätten alle heute verschlafen, sind die Straßen voll und die Autofahrer sehr gereizt. Meine Nerven liegen ebenfalls blank als ich mit einer dicken Verspätung endlich am Krankenhaus ankomme. Ich atme einmal tief durch bevor ich aussteige und mich dann beeile auf meine Station zu kommen.
,,Na haben Sie auch mal den Weg hierher gefunden?" Werde ich spöttisch begrüßt. ,,Es tut mir wahnsinnig leid, wird nicht wieder vorkommen." Entschuldige ich mich und flüchte in die Umkleide. Schnell schlüpfe ich in die Arbeitskleidung und gehe dann wieder zum Besprechungsraum. ,,So, da nun alle da sind." Beginnt Doktor Weber die Besprechung und fängt dann an alles relevante für den heutigen Tag zu erläutern. Abschließend verteilt er die anstehenden Aufgaben und halst mir die meisten und niedersten Arbeiten auf.
Nach der Besprechung verteilen sich alle und gehen ihren Aufgaben nach. ,,Mal sehen ob sie das schaffen pünktlich fertig zu sein, sonst müssen sie den Eingriff leider sausen lassen." Mit diesen Worten und einem gehässigen Lächeln verabschiedet sich Doktor Weber und geht. Um keine Zeit zu verlieren mache ich mich direkt daran alle Punkte abzuarbeiten.
Tatsächlich ist mein Programm so straff gestrickt, dass ich es zwar schaffe bis zur Operation fertig zu werden aber dafür musste leider meine Mittagspause dran glauben. Auf die Minute genau stehe ich neben Doktor Weber und Doktor Hein im OP und beobachte genau alle Handgriffe.

Ohne Komplikationen kann der Eingriff nach zwei Stunden beendet werden und ich bin wieder einmal sehr beeindruckt von der geleisteten Arbeit. Nach einer kurzen Nachbesprechung verabschiede ich mich in den Feierabend und wechsle in der Umkleide schnell meine Klamotten. Etwas später als geplant verlasse ich das Krankenhaus und mache mich auf den Weg zum Signal Iduna Park, wo das Shooting stattfinden soll.

Zehn Minuten nach der verabredeten Zeit parke ich mein Auto und beeile mich zum Empfang zu kommen. Dort stelle ich mich kurz vor und frage wohin ich muss. Bevor jedoch die Frau hinter dem Tresen mir antworten kann, höre ich von der Seite: ,,Ah, da sind sie ja endlich." Eine junge, top gestylte Frau kommt auf mich zu. ,,Entschuldigen Sie bitte die Verspätung, ich.." Versuche ich mich zu erklären, aber ich werde sofort unterbrochen: ,,Jaja, sparen Sie es sich. Wir hängen im sowieso im Zeitplan und da ist ihre Verspätung nicht gerade förderlich. Deswegen sollten Sie jetzt dringend in die Maske." Sagt sie in einem schnippischen Ton und murmelt während sie vorgeht: ,,Die Maske ist bitter nötig." Mit schnellem Schritt rennt die Frau schon fast vor und ich muss ihr etwas hinterher eilen. Ich werde zu erst in einen Raum mit Schminktischen und Klamotten gebracht. ,,Fabio, einmal das volle Programm. Du weißt was zu tun ist und welche Outfits sie braucht. Wir fangen mit den gemeinsamen Bilder an." Setzt sie den Mann, der einige Schminkutensilien zu sortieren scheint, in Kenntnis und verlässt dann auch ziemlich schnell den Raum. ,,Setz dich ruhig." Meint er und deutet auf den Stuhl vor einem riesigen Spiegel. ,,Ich bin Fabio und ich werde dafür sorgen, dass du etwas frischer aussiehst. Aber keine Sorge, zu überladen wird es nicht." ,,Danke. Ich bin Emma. Ich komme leider gerade erst von der Arbeit und bin deswegen auch etwas zu spät." Erkläre ich und lasse mich auf den Stuhl fallen.

,,Arbeit? Ist das nicht dein Job hier?" Fragt er mich und fängt an an mir rum zu werkeln. ,,Nein, ich bin hier weil Puma mich sponsert. Normal bin ich Ärztin und Fußballerin." Sage und ich schaut mich verblüfft an: ,,Wahnsinn. Also bei mir wärst du auch als Model durchgegangen." Wir müssen beide lachen. Er schminkt mich dezent und macht meine zu einem schönen Zopf zusammen. ,,So, dann werfen wir dich ins erste Outfit und dann kann es los gehen." Beendet er sein Werkeln mit einem prüfenden Blick und wendet sich dann der Kleiderstange zu.

(2) Vom Ende zum AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt