TEIL SIEBENUNDZWANZIG

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Ich verteile Wasserflaschen an die Jungs und wir sitzen noch einmal auf dem Boden in meinem nun sehr leeren Wohnzimmer. ,,Ich lade euch noch zum Essen ein. Danke euch." Sage ich und Marcel sagt: ,,Dann musst du aber zu uns kommen." ,,Äh, nee? Ihr könnte euch schon schön nach Wolfsburg bequemen. Das wird dann eine fantastische Wohnungseinweihungsparty." Erkläre ich und die Jungs müssen schmunzeln. ,,Vielleicht klappt das ja dann wenn wir dort spielen." Schlägt Gregor vor und ich sage: ,,Das ist eine gute Idee. Ich muss mich jetzt aber langsam auch auf den Weg machen, damit ich heute noch ankommen und wir noch ausladen kann." ,,Wer hilft dir den beim ausladen?" Fragt nun Marco und ich schaue ihn an. Seit unserem Gespräch heute morgen, war er ausgesprochen ruhig und hat auch mit keinem der Jungs mehr als nötig gesprochen. ,,Die Alex meinte sie würde ein paar Leute zusammentrommeln." Er nimmt es mit einem Nicken zur Kenntnis und ich wende meinem Blick von ihm ab. Mit einem Blick auf die Uhr stehe ich schließlich auf und sage: ,,Tut mir leid, euch jetzt so rausschmeißen zu müssen aber ich muss jetzt los."

Die Jungs nicken und wir verlassen die Wohnung. Ich schließe die Haustür ab und atme tief durch. Damit schließt sich das Kapitel Dortmund jetzt für mich. Unten an der Straße verabschiede ich mich von den Jungs. Ich habe mir fest vorgenommen nicht zu weinen, aber das erscheint mir schwieriger als gedacht. Als letztes umarmt Marco mich und flüstert mir ins Ohr: ,,Pass gut auf euch auf." Eine Träne läuft mir daraufhin die Wange herunter und ich streiche sie schnell weg. ,,Macht es gut Jungs. Wir sehen uns." Mit dieser Verabschiedung steige ich in den Transporter und fahre los. Das abgebrochene Gespräch mit Marco liegt mir immer noch auf dem Magen aber er soll sich erst einmal sortieren. Mir nur Vorwürfe an den Kopf knallen und meinen er ist der Retter. Wenn er sich beruhigt hat kann er gerne auf mich zu kommen, aber ich bin nicht auf ihn angewiesen. Ich starte jetzt in einen neuen Abschnitt. Auf in ein neues Abenteuer.

Zu meinem Glück sind die Straßen nicht all zu voll und ich komme gut durch. Im Radio duddeln die selben Lieder wie immer und ich merke eine gewisse Nervosität in mir aufsteigen. Habe ich mir das wirklich alles gut überlegt? Wie wird das alles werden? Wie geht es auch mit Marco weiter? Es sind schreckliche Fragen auf die ich so schnell wahrscheinlich keine Antwort haben werde, aber ich hoffe einfach das alles gut wird. Um mich nicht in meinen Gedanken zu verlieren, drehe ich das Radio weiter auf. Singe lauthals die Klassiker mit und konzentriere mich auf den Verkehr.

Nach dreieinhalb Stunden parke ich das Auto vor meinem neuen Wohnhaus. Ich hatte von unterwegs den Mädels schon Bescheid gegeben und so warten sie bereit auf mich. Ich steige aus und begrüße sie. ,,Danke das ihr mir helft." ,,Klar, das ist doch Ehrensache." Bekomme ich zu hören. ,,Eigentlich ist das auch nicht so viel, wir waren vorhin doch recht schnell beim einladen." Erkläre ich und öffne die Klappe des Transporters. ,,Das ist ja echt nicht die Welt, hast du das alles beschriftet?" Fragt Merle und ich nicke: ,,Eigentlich schon. Hoffentlich kann man meine Schrift lesen." ,,Von Ärzten ja immer etwas tricky." Kommt als Kommentar und wir müssen schmunzeln. Ich schließe erst einmal die Haus- und Wohnungstür auf. Da die Luft etwas abgestanden ist in der Wohnung, reiße ich schon mal die Fenster auf. Dann werden auch schon die ersten Kisten hereingetragen. Ich dirigiere mal wieder die Sachen und ruckzuck ist der Transporter leer.

Zur Feier des Tages bestelle ich Pizza für alle und so sitzen wir wenig später verteilt in meinem neuen Wohnzimmer. ,,So Emma, dann mal jetzt alle Karten auf den Tisch. Was müssen wir über dich wissen?" Wendet sich Merle an mich und ich schaue etwas überrascht. ,,Was wollt ihr den wissen?" Frage ich und sie erwidert: ,,Alles was man über dich wissen muss." ,,Na gut, dann einmal mich in Kurzfassung: Ich bin Emma, habe noch ein paar mehr Namen die aber uninteressant sind. Ich bin 24Jahre alt, arbeite als Ärztin. Bin jetzt von Dortmund nach Wolfsburg gezogen, habe vorher in Essen gespielt. Und ich werde Anfang nächsten Jahres Mama." Ein kollektives ,,Ohh" geht durch die Mädels und ich merke wie meine Wangen rot werden. ,,Darf man nach dem Vater fragen?" Fragt nun Lena. ,,Fragen darfst du immer, nur ob ich eine richtige Antwort gebe ist die Frage." Meine ich scherzhaft und überlege mir einen Moment ob ich ehrlich antworten soll. Ich möchte aber mit offenen Karten gegenüber den Mädels spielen. ,,Marco ist der Vater." ,,Marco?" Fragt Merle und fügt hinzu: ,,Wir reden jetzt aber nicht über Marco Reus, oder?" Ich nicke vorsichtig und die Mädels japsen auf. ,,Wow, ich wusste gar nicht das ihr wieder zusammen seid. Ich dachte ihr hattet euch getrennt." Stellt nun Sophia fest und ich erkläre: ,,Naja, wir haben uns auch vor mehr als einem Jahr getrennt. Die aktuelle Situation ist eigentlich eher ungeplant gewesen. Also ich bin Single, er ist soweit ich weiß Single. Und wie wir uns in Zukunft organisieren steht noch in den Sternen." ,,Das finde ich aber stark. Wenn du irgendwie Hilfe brauchst hast du ja jetzt hier einen ganzen Raum." Ihre Worte rühren mich und meine Augen werden feucht. Sophia und Alex die neben mir sitzen, umarmen mich von den Seiten. Da zaubert mich ein lächeln ins Gesicht. Danach wechseln wir dann das Thema und ich lerne meine neue Teamkameraden besser kennen.

Wir sitzen noch lange zusammen und quatschen. Erst spät am Abend verabschieden sich die Mädels von mir. Als alle verschwunden sind, atme ich tief durch. Jetzt bin ich alleine in meiner neuen Wohnung. Ein komisches Gefühl, aber die Mädels haben mir schon an diesem einen Abend sehr herzlich aufgenommen und mir ein bisschen die Angst vor der Zukunft genommen. Zum Glück haben wir vorhin zumindest schon mal das Bett zusammengeschraubt und ich kann mich nach dem anstrengenden Tag in meine kuschelige Decke einrollen. Morgen steht bereits das erste Training an und ich freue mich. Was ist wenn einfach alles gut wird? Wenn meine Angst unbegründet ist? Denke ich mir kurz vor dem Einschlafen und freue mich zum ersten Mal ein wenig auf die kommende Zeit.

(2) Vom Ende zum AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt