TEIL DREIUNDZWANZIG

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Heute steht die Abschiedsparty meines Onkels an. In drei Tagen fliegt er nach England und mein Umzug steht nächste Woche an. Mein Jobvertrag habe ich mittlerweile eingetütet und kann ab meinem Umzug dort arbeiten. Jetzt muss ich nur noch meinen Umzug fertig organisieren, heile über die Bühne bringen und dann kann ich in meinen neuen Lebensabschnitt starten. ,,Die Getränke müssten gleich da sein." Informiert mich Jürgen und reißt mich aus meinen Gedanken: ,,Die Jungs kommen in etwa einer Stunde." Hängt er noch hinten dran und ich nicke: ,,Alles klar, wir sind ja auch fast fertig. Nur noch die Teller und das Besteck zum Buffet stellen und das Essen kommt dann ja erst später."

Die Jungs vom BVB wissen auch noch über nichts Bescheid, weder von der Schwangerschaft noch von meinem  Wechsel. Ich habe aber auch nicht vor ihnen das heute Abend zu erzählen, es geht heute nur um Jürgen.
,,Die Getränke sind da." Ruft ein strahlender Mats in diesem Moment und kommt mit einer Bierkiste in den Garten. ,,Super. Dann sitzen wir heute zumindest nicht auf dem Trockenen." Sagt mein Onkel und weißt ihm den Ort wo die Getränke hin sollen. Dann holen die Beiden zusammen die nächsten Getränkekisten. Ich mache mich derweil daran die einzelnen Flaschen in die zwei zusätzlich aufgestellten Kühlschranke zu räumen. Mehrfach laufen die Beiden hin und her und ich fange mich an zu Fragen, wer soll das alles trinken? ,,Wie viele hast du den eingeladen?" Frage ich Jürgen, als er die nächste Kiste hereinträgt. ,,Ach nur die Mannschaft und ein paar Freunde vom Verein." Erklärt er und ich schüttle den Kopf. "Nur" die Mannschaft sind ja schon um die zwanzig Personen. Aber gut, ist seine Party.
Nachdem sie alles rein geschleppt haben, kommen auch schon die ersten Gäste um die Ecke. Ziemlich schnell füllt sich der Garten. Als augenscheinlich alle eingetroffen sind, kommt auch der Lieferant und bringt das Essen. Bei einem Blick auf das reichhaltige Buffet knurrt direkt mein Magen, bei dem ganze Trubel habe ich es noch nicht geschafft etwas ordentliches zu essen. Mein Frühstück war auf direktem Weg wieder gegangen und danach war mir der Appetit gründlich vergangen.
Jürgen schlägt leicht mit einem Messer gegen seine Bierflasche und erweckt damit die gesamte Aufmerksamkeit: ,,So, ich denke es gibt nicht viel zu sagen. Ich danke euch für die grandiose Zeit. Danke das wir nicht nur eine Mannschaft waren sondern auch eine Familie geworden sind. Ich will auch keine große Rede schwingen. Man sieht sich ja sowieso immer zwei Mal, das nächste Championsleague Spiel komm bestimmt. Deshalb jetzt guten Hunger und auf einen schönen Abend."
Alle heben ihre Getränke und stoßen auf Jürgen an.

,,Ach ja und das Buffett ist eröffnet." Schiebt er noch hinterher und direkt stürmen die Meisten schon los. Ich warte erst einmal ab, bis der große Trubel vorbei ist. ,,Du rennst nicht sofort los?" Fragt mich Marco, der auf einmal neben mir steht und mich angrinst: ,,Dein Knurrenden Magen habe ich eben schon gehört." ,,Ich wollte mich nur nicht vordrängeln, es ist ja genug für alle da." Mit diesen Worten gehe ich dann auch zum Buffett, wo die ersten schon wieder verschwunden sind. Ich suche mir ein paar leckere Sachen zusammen und gehe dann mit meinem vollbeladenen Teller zum Tisch. Dort setze ich mich zu den Jungs und beginne zu essen.

,,Was passiert jetzt eigentlich mit deinem Haus?" Fragt Gregor an Jürgen nach einer Weile und wendet sich zu mir: ,,Ziehst du dann hier ein?" ,,Äh, nein. Weil.." Setze ich gerade zu einer Antwort an, da mischt sich Kevin ein: ,,Du wechselst nach Wolfsburg?" Da er das nicht gerade leise gesagt hat, hat es der ganze Tisch gehört. Augenblicklich sind sämtliche Gespräche verstummt und alle Augen liegen auf mir. ,,Was? Woher weist du das?" Frage ich etwas unsicher. ,,Das hat der Kicker gerade gepusht." Erklärt er und hält sein Handy hoch. Mein Blick fällt auf Marco. Sein Gesichtsausdruck wirkt sehr geschockt, aber auch verletzt? Wir sind kein Paar, ihn hat es nicht zu interessieren was ich mache. ,,Also?" Harkt nun Mats noch mal nach und ich sage: ,,Ja, es stimmt. Ich wechsle nach Wolfsburg. Nächste Woche geht es los. Ich war vor zwei Wochen da zur Vertragsunterschrift und Wohnungsbesichtigungen." ,,Krass. Warum?" ,,Naja, die Chance international und oben mitzuspielen wollte ich mir nicht entgehen lassen." ,,Ich kann es verstehen. Wenn du Hilfe brauchst beim Umzug sag einfach Bescheid." Sagt Mats und die anderen stimmen ihm zu. ,,Danke, das weiß ich echt zu schätzen. Eigentlich wollte ich das wenn selbst sagen und nicht heute wo es ja um Jürgens Abschied geht, aber da hatte der Kicker wohl andere Pläne." Erkläre ich. Noch einmal schaue ich zu Marco herüber, der immer noch etwas geschockt da sitzt. ,,Ich teile meinen Abschiedsabend gerne mit dir." Lacht Jürgen und so langsam löst sich die Stimmung wieder. So langsam verdaue ich auch den Schock  und beteilige mich an Gesprächen.

Der Abend wird noch richtig ausgelassen und geht bis in die frühen Morgenstunden.

(2) Vom Ende zum AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt