Auf der Fahrt ist es unangenehm ruhig. ,,Sehen wir uns morgen beim Training?" Fragt Alex und ich nicke: ,,Ja, am Nachmittag bin ich dabei. Muss vorher noch arbeiten und Tamara will mich noch mal durchchecken. Denke ich werde jetzt in die Pause geschickt. Bis auf Individualtraining ist nichts mehr drin." ,,Das ist auch absolut vernünftig. Ich weiß nicht was Jannis da geritten hat, aber das werden wir wohl nie verstehen." ,,Nein, ich hätte auch ablehnen sollen aber diese Gefühl auf dem Platz ist einfach so unbeschreiblich." ,,Ja, so das es schon fast süchtig macht. Aber da kommst du nächstes Jahr auch wieder ganz schnell hin." ,,Hoffentlich." Sage ich nur etwas geknickt und sie sagt: ,,Du hast alle Unterstützung die du brauchst von den Mädels und dem Team. Wir bekommen dich dann schon in Null Komma Nix wieder fit." Ihre Worte stärken mir noch einmal den Rücken vor dem anstehenden Gespräch, was mir wahrscheinlich jegliche Kraft rauben wird. Alex parkt vor dem Haus und ich verabschiede mich von ihr. Marco nuschelt auch eine Verabschiedung und folgt mir dann in die Wohnung. Wir ziehen Schuhe und Jacken aus, ich werfe meine Tasche daneben und dann führe ich Marco ins Wohnzimmer. ,,Setz dich schon mal, willst du was trinken?" Frage ich und er nickt. Kurz darauf sitzen wir neben einander auf dem Sofa.
,,Also, du willst reden. Dann rede." Fordere ich ihn auf und er seufzt: ,,Zuerst möchte ich mich entschuldigen wie unser letztes Gespräch geendet hat. Ich hätte dir nicht Vorwürfe machen dürfen. Ich weiß wie organisiert und geplant du an die meisten Dinge ran gehst. Ich weiß das du hier auch Unterstützung findest, die du brauchst. Ich möchte dich nicht an deinem Traum hindern auch sportlich erfolgreich zu werden. Ich hätte mich auch von Anfang an bei dir melden sollen und dich nicht so alleine lassen. Seit dem Umzug ist auch schon wieder so viel Zeit vergangen. Ich habe mehrfach versucht mich bei dir zu melden, aber ich wusste nicht wie. Schreibe ich dir eine Nachricht? Rufe ich dich einfach an? Ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Schickst du mich weg? Ich habe mich in der letzten Zeit ja nicht gerade nett dir gegenüber verhalten. Die Jungs mussten mir heute auch ordentlich in den Arsch treten, weil ich mich wieder nicht getraut hätte. Ich habe mir auf dem Weg hierher alle möglichen Szenarios ausgemalt, alles was du mir an Kopf werfen wirst. Und womit du wahrscheinlich auch recht haben würdest. Aber ich hoffe wir können in Ruhe reden und alles klären was uns jetzt betrifft. Die gesamte Situation ist nicht einfach, das weiß ich. Aber ich möchte dich unterstützen. Ich weiß es ist leicht das so zu sagen, ich bin weit weg und doch möchte ich für dich da sein. Wenn du irgendwelche Sorgen hast, die mir anhören. Wenn du beim Möbelaufbau fürs Kinderzimmer Hilfe brauchst, versuche ich da zu sein. Ich habe mich die erste Zeit jetzt nicht besonders gut gekümmert aber ich möchte ein guter Vater für unser Kind sein und dir ein starker Partner in dieser Angelegenheit." Damit beendet er sein Monolog und ich muss seine Worte erst einmal sacken lassen. ,,Ich weiß, das du mir nicht direkt mein Verhalten verzeihen kann. Aber vielleicht ist es ein Anfang." Schiebt er noch hinterher. Ich atme erst einmal tief durch und sage dann: ,,Die Hälfte der Schwangerschaft ist bereits um und du kommst jetzt an. Ich habe mich mit dem Gedanken abgefunden, dass ich das alles alleine mache. Weil selbst wenn du helfen willst, wird der Alltag an mir hängen bleiben. Das ist die Konsequenz aus meinem Handeln, aus meinem Wechsel. Aber ich wünsche mir das du ein Teil des Leben unseres Kindes bist. Auch wenn das alles eine komplizierte und wahrscheinlich kräfteraubende Angelegenheit wird, steht für mich das Wohl des Kindes immer an erster Stelle. Aber wenn du jetzt sagst, du willst dich kümmern und helfen, dann musst du dein Wort auch zu 100% halten. Ich werde dein Verhalten nicht entschuldigen, wenn du unser Kind enttäuschen solltest, weil du doch spontan was anderes vor hast oder dir der Weg doch zu weit ist, dann bekommst du es mit mir zu tun. Wenn du dich jetzt für das Kind entscheidest, entscheidest du dich für den ganzen Aufwand und Verpflichtung die das Vater-sein mitbringt." ,,Ich weiß und ich werde mich allen Herausforderungen stellen. Du musst es nur zulassen." Fleht er mich an und ich sage: ,,Eine letzte Chance gebe ich dir. Verbock es nicht." Freudestrahlend fällt er mir um den Hals und drückt mich an sich: ,,Danke, Emma. Das bedeutet mir sehr viel." ,,Lass es mich nur nicht bereuen." Gebe ich zurück und er schüttelt nur den Kopf: ,,Wirst du nicht." Er löst sich wieder von mir und ich stelle eine Frage, die mir schon seit längere Zeit unter den Fingern brennt: ,,Wissen es deine Eltern?" ,,Ja." Antwortet er und fügt hinzu: ,,Ich habe es ihnen kurz nach deinem Umzug erzählt. Meine Mutter hat mir erst einmal einen Vortrag über Verhütung gehalten und mein Vater meinte nur, er könne sich mich noch nicht so erwachsen vorstellen das ich Vater sein kann. Aber sie freuen sich auf ein weiteres Enkelkind und haben uns ihre Unterstützung zugesichert." ,,Und das ich die Mutter bin, davon sind die bestimmt nicht begeistert." Bringe ich skeptisch an und er meint: ,,Naja, natürlich sind sie sehr verwundert darüber gewesen, schließlich haben sie mich nach der Trennung wieder aufrichten müssen aber sie akzeptieren das es mein Leben ist. Und deswegen unterstützen sie uns." Ich nicke nur, weiß nicht so recht was ich dazu noch sagen soll. ,,Hast du eigentlich jemand neues kennengelernt?" Fragt nun Marco mich und ich bin überrascht: ,,Äh ne, wieso?" ,,Hat mich interessiert. Du bist eine tolle Frau, innerlich und äußerlich. Da liegt der Gedanke nah, das du nicht lange alleine bist." erklärt er und ich schüttle den Kopf: ,,Danke für das Kompliment, aber ich habe meine Arbeit und den Sport. Außerdem ist es für viele ein Abturner das ich ein Kind von einem anderen bekomme." ,,Aber es hat dich schon mal jemand angeflirtet?" Bort er nach und ich winke ab: ,,Mein Arbeitskollege wollte mit mir ausgehen. Wir waren auch einen Kaffee trinken aber wir haben gemerkt das es einfach nicht passt. Wir sind aber befreundet und gehen öfters mal in der Mittagspause zusammen essen. Warum interessiert dich das eigentlich so brennend? Hast du jemand?" ,,Nein, ich habe niemand Neues kennengelernt. Ich wollte nur mal fragen wie bei dir die Situation aussieht." Sagt er schulterzuckend und ich habe das Gefühl dass das nicht die ganze Wahrheit ist aber habe auch keine Lust weiterzubohren, er würde mir den wahren Grund wohl nie verraten. ,,Du wohnst schön hier." Wechselt er das Thema und ich sage: ,,Ja die Wohnung war ein echter Glücksgriff. Soll ich dir alles zeigen?" ,,Gerne." Ich führe ihn durch die kleine Wohnung und ende im zukünftigen Kinderzimmer. ,,Wow, hier ist ja schon einiges passiert." Meint er sarkastisch und ich sage: ,,Naja, ich bin mir noch nicht ganz sicher wie ich das Zimmer einrichten will. Ich habe schon einige Ideen, aber für die Umsetzung hatte ich auch noch keine Lust. Die Mädels freuen sich aber auch schon drauf, das hier einrichten zu dürfen." ,,Du hast in den Mädels schon echt eine gute Stütze gefunden, oder?" Fragt Marco nun und ich nicke: ,,Ja, wir sind schon richtig zusammen gewachsen und sie haben mich direkt aufgenommen. Wenn was ist, ist immer jemand da der helfen kann." Er nickt nur und schaut sich einen Moment verträumt im leeren Raum um. ,,Ich weiß nicht wie es bei dir aussieht, aber ich bin vom Tag ganz schön platt. Ich würde mich langsam Bett fertig machen." ,,Alles klar. Hast du Bettzeug für mich, für die Couch?" Fragt er und ich sage: ,,Du schläfst in meinem Bett, ich nehme die Couch. Vor dem wichtigen Pokalspiel lasse ich dich nicht deinen Rücken auf der Couch ruinieren." ,,Ach was, das geht schon." ,,Nein und damit basta." Beschließe ich und er sagt: ,,Aber ich lasse sich auch nicht darauf schlafen. Dein Bett ist groß genug für uns beide, wir bauen uns auch eine Kissenlinie zwischen uns wenn du dann dort mit mir schläfst." Ich knicke ein und stimme ihm zu: ,,Na gut." Ich beziehe eine zweite Bettdecke, bevor ich mich im Badezimmer fertig mache und dann wieder ins Schlafzimmer komme. Dort steht Marco immer noch angezogen aber unschlüssig neben dem Bett. ,,Was ist los?" Frage ich ihn und er antwortet: ,,Naja, da eine Übernachtung nicht geplant war, habe ich nichts zu anziehen. Stört es dich wenn ich nur in Boxershorts schlafe?" Ich muss kurz schlucken und sage: ,,Als ob du sonst einen Pyjama anhast. Na los, Hosen runter und ab ins Bett." Ich lege mich schon mal ins Bett und drehe ihm den Rücken zu. Ich höre wie seine Klamotten rascheln und zu Boden fallen. Kurz darauf schlüpft er unter die Decke. ,,Du hast vergessen das Licht aus zu machen." Sage ich als er neben mir liegt und er seufzt: ,,Du bist aber näher dran." ,,Aber ich liege schon unter der warmen Decke und war zuerst hier." Wieder seufzt er und ich spüre wir sein Gewicht das Bett verlässt. Da ich mich zur Wand gedreht habe, erscheint er kurz darauf in meinem Blickfeld.Ich ziehe kaum hörbar die Luft ein. Verdammt, sieht er heiß aus. Sein Körper scheint noch trainierter zu sein, seit dem ich ihn das letzte Mal so freizügig gesehen habe. Er betätigt den Lichtschalter und fragt: ,,Zufrieden?" ,,Ja, perfekt. Jetzt kannst du wieder ins Bett kommen." ,,Du bist ja lustig. Jetzt ist es voll dunkel hier." Meint er und tastet sich am Bett entlang zu seiner Seite. Dabei stößt er sich vermutlich den Zeh an und fluch auf: ,,So eine Scheiße." Ich kichere und er lässt sich neben mich auf die Matratze fallen. ,,Wenn ich morgen nicht spielen kann, weil ich mir an deinem Bett den Zeh gebrochen habe, ist es alleine deine Schuld." Stellt Marco klar und ich lache nur: ,,Stell dich nicht so an, du kleine Prinzessin. Jetzt wird geschlafen, damit du morgen topfit bist." ,,Jaja, du mich auch. Gute Nacht ihr beiden." Sagt er und seine Formulierung löst ein warmes Gefühl in meinem Bauch aus. ,,Gute Nacht, Zukunft-Papi." Sage ich und schließe die Augen. Mein Kopf verselbstständigt sich von selbst und zieht ich mich einige nicht-jugenfreie Fantasien die auf dem Boxershorts bekleideten Marco beruhen in den Schlaf.
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(2) Vom Ende zum Anfang
FanfictionDrei Jahre sind seit dem Ende des ersten Teils vergangen und es ist viel passiert. Emma ist der Liebe wegen nach Dortmund gezogen und hat ihre Verpflichtungen in Potsdam aufgegeben, um in der Nähe zu spielen. Jedoch gehen sie und Marco seit einem sc...